Der Lauf des Lebens

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POV allwissender Erzähler

Nach ihrem Aufenthalt auf Vanaheim und dem Besuch von Terra Nova stürzte sich Ella voller Elan in ihre neue Aufgabe. Zwar hatte sie gesehen, dass es den Menschen in dieser geschützten Kolonie gut ging, dennoch wollte sie für sie da sein, und ihnen ihr ohnehin schon schweres Schicksal erleichtern. Schließlich wusste sie nur zu genau, wie tief die Wunde war, welche die Vernichtung von Midgard geschlagen hatte, trug sie doch die gleiche in sich.

Loki war unsagbar stolz auf seine Frau, die sich nicht nur um die Belange der Menschenkolonie kümmerte, sondern auch noch eine liebevolle Mutter für Raja war, und trotz diesem enormen Arbeitspensum auch noch Zeit für ihn fand.

So vergingen Tage, Wochen und Monate, in denen das Leben in ruhigen Bahnen vor sich hin plätscherte und alles seinen gewohnten Lauf nahm. Auf den Frühling folgte bald der Sommer, der vom Herbst abgelöst wurde, und schließlich brachte der Winter Schnee nach Asgard. Ella hatte sich verändert, war ganz in ihrer neuen Aufgabe aufgegangen und hatte es dennoch geschafft sich Zeit für ihre geliebte Raja zu nehmen.

Auch Loki hatte mit den Regierungsgeschäften alle Hände voll zu tun, dennoch war er bemüht sich soviel Zeit wir nur irgend möglich für Ella und seine Tochter zu nehmen. Diese beiden Frauen waren seine ganze Welt. Sie waren das Zentrum seines Universums, der Mittelpunkt seines Seins und immer in seinen Gedanken, auch wenn er gerade nicht bei ihnen sein konnte.

Auch wenn die Asen aus dem Krieg mit den Jotunen als Sieger zurückgekehrt waren, hatte all das immer noch einen miesen Nachgeschmack und so wie ein Kieselstein, den man in einen Teich warf, zog die Vernichtung Midgards immer noch ihre Kreise. Yggdrasil war aus dem Gleichgewicht geworfen worden, und es würde vermutlich noch einige tausend Jahre dauern, bis sich die Balance zwischen den Welten wieder einstellen würde.

Loki und Thor, die beiden Brüder die unterschiedlicher nicht hätten sein können, arbeiteten seid der großen Schlacht in Jotunheim Hand in Hand, um so einem grausamen Schicksal das nächste Mal Herr werden zu können, bevor es geschah. Selbst Heimdall war nun aufmerksamer und achtete sorgsamer auf jeden einzelnen Bewohner der verbleibenden acht Welten, auch wenn das kaum möglich war. Immer noch gab er sich die Schuld an der Vernichtung Midgards, denn er hätte ihn sehen müssen, ihn erkennen müssen, den Plan der blauen Hexe von Jotunheim. Niemand gab dem Wächter die Schuld an den Dingen, die geschehen waren, niemand, außer ihm selbst.

So war er nun mal, der Lauf des Lebens, und so wie auf den Tag immer die Nacht folgt, folgte auch auf den Winter der Frühling. Ella liebte den Frühling. Er war ihre liebste Jahreszeit. Auch wenn sie wusste, dass Loki sie belächelte wenn sie das tat, und er ihr immer wieder sagte, dass es hier im Palast Gärtner für diese Art Arbeit gab, ließ es sich die Prinzessin doch nicht nehmen, sich jedes Jahr aufs Neue persönlich um die Bepflanzung der Terrasse zu kümmern.

Jeden Frühling war es das gleiche Schauspiel, folgte sie beinahe einem immer währenden Ritual. Erst kümmerte sie sich um die Pflanzen, die nun langsam aus ihrem Winterschlaf erwachten und achtete darauf, dass sie alles hatten um nun wieder zu blühen und zu gedeihen. Für Ella war es wichtig, dass Rosmarin und Lavendel gut verteilt an den Eckpunkten der Terrasse standen, nicht nur, weil sie schön aussahen und verführerisch dufteten, sondern weil sie auch alles Böse und Negative von diesem Ort, ihrem Zuhause, fernhalten würden. Erst wenn sie sicher war, dass es diesen energetischen Pflanzen gut ging, begann die junge Frau damit, sich um bunte Blumen und Sträucher zu kümmern, bis ihre Terrasse am Ende eines arbeitsreichen Tages aussah wie das wahrhaftige Paradies.

Thíria war während all dieser Zeit immer in der Nähe ihrer Herrin und ihren aufmerksamen Augen war es nicht entgangen, dass Ella müde wirkte, erschöpfter als sonst. Die junge Asin behielt ihre Vermutungen allerdings vorerst noch für sich, und begnügte sich damit, ihrer Herrin immer nahe zu sein, für den Fall, dass sie etwas benötigen würde.

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