Chapter 1- Jimin

55 5 6
                                    

Schnell sprintete ich die Treppen zum Bahnhof hinauf, wo auch schon mein Zug stand. Ich quetschte mich schnell noch zwischen den kleinen Spalt, als die Bahn auch schon los fuhr. Sie war nicht überfüllt, sodass ich schnell einen Sitzplatz fand. Ich holte meine Kopfhörer heraus und machte die Musik an. Seufzend lehnte ich mich zurück. Die kühle Landschaft zog an mir vorbei. Nichts außer ein paar kahle Äste und frostige Felder waren zu sehen. Ein typischer Winter ohne Schnee und viel Kälte. Der Zug hielt und ich kämpfte mich an dem Kinderwagen einer schwangeren Frau mit vier Kindern vorbei nach draußen. Ich fröstelte. Der Bahnhof war leer. Mein Atem hing in kleinen weißen Wölkchen vor meinem Gesicht, bis er verblasste. Ich stellte meine große Tasche kurz ab und blickte in den grauen Himmel. Ob wir dieses Jahr noch Schnee haben werden?, fragte ich mich zweifelnd. Ich nahm meine Tasche wieder in die Hand und wollte gerade gehen, als ich eine Person bemerkte, die auf den Gleisen stand. Ich ließ meine Tasche wieder fallen und rannte ein Stück auf die Person zu. Seine dünne Kleidung wehte im eisigen Wind. „Hey!", rief ich leicht besorgt. Was machte er denn da?! Ich war mir relativ sicher das es ein Mann oder Junge in meinem Alter war. Der Junge drehte sich nicht um. Ich ging noch einen Schritt näher, sodass ich nun nicht mehr als zwei Meter von ihm entfernt war. „Vorsicht bei der Einfahrt auf Gleis eins.", sagte die Bahnhofsfrau. Panisch schaute ich in die Richtung, aus der der Zug kommen würde. „Komm da runter!", rief ich erneut, diesmal etwas hysterisch. Der Junge reagierte noch immer nicht. Schnell sah ich nach dem Zug. Er war noch nicht in Sicht. Schnell kletterte ich runter zu dem Jungen. „Hey!", rief ich erneut und stupste ihn sanft an der Schulter an. Der Junge drehte sich um. Seine braunen traurigen Augen sahen mich an. „Du musst hier runter, der Zug kommt gleich!", rief ich und schüttelte ihn etwas an der Schulter, jedoch sah er mich Verständnislos an. Ich deutete in die Richtung, aus der der Zug kommen würde. Der Junge schwankte kurz und blinzelte mich dann etwas verwirrt an. Es fühlte sich so an, als würde ich mit einer Wand reden. Ich konnte den Zug schon spüren. Die leichten Vibrationen, die durch die Schienen kamen. Ich packte den Jungen am Arm und versuchte ihn von den Schienen zu ziehen, doch der Junge stand nur Regungslos da. Ich schaute wieder in sein Gesicht. Kleine Tränen flossen dem Jungen die Wangen runter und natürlich weil ich ein sentimentales Stück kott bin, stiegen mir ebenfalls die Tränen in die Augen, denn was auch immer den Jungen dazu bewegte, war nicht einfach. „Komm..", flüsterte ich mit erstickter stimme. Die Lippen des Jungen öffneten und schlossen sich, ohne das er einen Ton von sich gab. Die Lichter des Zuges tauchten am Horizont, wenn man das so nennen kann, auf und das beständige Beben auf den Schienen durchschüttelte den schmalen Körper des Jungen. Ängstlich und mit Tränen in den Augen schloss ich den Jungen in die Arme. Ich spürte seine Rippen an meinen Händen. Kurz erschrak ich, weil er sich leicht hoch heben ließ. Noch immer mit Tränen in den Augen rannte ich mit dem Jungen in den Armen von den Gleisen. Gerade rechtzeitig, denn der Zug sauste an uns vorbei. Keuchend lag ich auf dem Boden, der Junge lag regungslos auf mir, jedoch atmete er flach. Kurz schloss ich meine Augen und unterdrückte weitere Tränen. Das Atmen des Jungen wurde regelmäßiger und kontrollierter. Ich öffnete meine Augen und fand den Jungen schlafend auf mir. Kurz lächelte ich, bis ich realisierte was ich gerade getan hatte. Ich hatte mein Leben für einen Fremden aufs Spiel gesetzt. Für einen echt süßen Fremden., kommentierte meine innere Stimme. Man ey, ich bin doch keine Schwuchtel! Schnell sprang ich auf, wobei der Kopf des Jungen etwas auf die Spitzen Steine fiel. Sofort fing sein Kopf etwas an zu bluten. Scheiße, die Party kann ich mir wohl abschminken. Ich seufzte und hob den Jungen im Brautstil auf. Er hatte nur eine kleine Platzwunde, doch ich wollte ihn vorsichtshalber doch ins Krankenhaus bringen. Ich hing mir meine Tasche über die Schulter und nahm den Jungen in die Arme. Vorsichtig lief ich die Treppen herunter. Zum Glück war das Krankenhaus gleich in der Nähe, sodass ich den Jungen ohne weitere Komplikationen ins dort hin tragen konnte. Eine ältere Dame am Empfang schickte sofort zwei Sanitäter, als ich in die Notaufnahme gestolpert kam. Ich setzte mich in den Wartebereich und sah mich nervös um, als mein Handy klingelte. Schnell ging ich ran und lief in einen ruhigeren Bereich des Krankenhauses. „Ey Chimmyyy wo steckst du, wir warten hier auf dich man!", kam es von der anderen Seite der Leitung. Kurz fuhr ich mir durch die Haare. „Sorry Leute es ist was dazwischen gekommen, ich werde vielleicht später nochmal vorbei schauen.", erklärte ich und lachte etwas nervös. „He Jiminii das kannst du mir doch nicht antun!", kam es von der anderen Leitung etwas beleidigt. Ich lächelte. „Tut mir leid, bis später!", sagte ich darauf schnell und legte auf. Ein Arzt in einem Weißen Kittel kam den Gang entlang geeilt. Er schien irgendwen zu suchen. Als er mich bemerkte blieb er stehen und musterte mich kurz. „Sind sie zufällig Park Ji Min?", fragte er mich kurz darauf. „Eh.. ja", antwortete ich perplex. Ich hatte der alten Dame an der Rezeption meinen Namen und Handynummer hinterlassen, falls die Ärzte Nachrichten von dem Jungen hatten. Sie hatten weder Name von ihm heraus finden können, noch irgendwelche Familienmitglieder oder Freunde finden können, sodass ich zunächst für ihn verantwortlich sein sollte. „Gut dann folgen sie mir bitte.", meinte der Arzt und führte mich in einen kleinen Behandlungsraum. „Ich mach's kurz.", fing der Arzt an. „Hätten sie den Jungen nicht sofort ins Krankenhaus gebracht, wäre er jetzt nicht mehr am Leben.", der Arzt schaute mich eindringlich an und ich schnappte erschrocken nach Luft. War die Kopfverletzung so schlimm gewesen?! „Nun, bevor sie mir die Situation genau schildern, werde ich Ihnen erstmal erzählen wie es dem Jungen geht.", sagte der Arzt und drehte. „Er war extrem unterernährt, vielleicht sogar magersüchtig, was an seinen psychischen Störungen liegen könnte. Wir mussten eine Notversorgung einberufen. Das war eigentlich auch das Hauptproblem. Seine Platzwunde hat nur eine leichte, nicht weiter gravierende Gehirnerschütterung ausgelöst. Außerdem haben wir Muskelrückbildungen ausmachen können, die unter anderem auch mit der Ernährung zusammen hängen könnten.", erklärte der Arzt. Obwohl ich nichts anderes Erwartet hatte, sog ich scharf die Luft ein. „Nun zur Situation. Erzählen sie mir genauestens was passiert ist.", der Arzt sah mich eindringlich an, bis er sich einen Kuli schnappte und darauf wartete, das ich anfing zu erzählen. Ich erzählte ihm alles was ich wusste. Jedes Mal machte er sich ein paar Notizen und gab manchmal etwas wie ein „Hm" oder „Okay.." von sich. Als ich fertig war legte er den Stift bei Seite. „Ich werde jetzt nach ihm sehen. Wenn er wach ist, wäre es gut wenn sie ihn kurz besuchen, wenn nicht dürfen sie erstmal gehen.", sagte der Arzt und erhob sich aus seinem Stuhl. Ich nickte und folgte ihm dann.
——————————————————-
Jupp das wars erstmal von mir owo. Ich hoffe ich konnte irgendwen damit begeistern xD.
Miju ଘ(੭*◕ฺω◕ฺ)੭

Save me [Yoonmin, BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt