Love You More Than My Life

Kapitel 1

Ich rannte den Weg entlang der zur Innenstadt führte.

Eigentlich wollte ich einfach eine Runde joggen, aber nach 20 Minuten viel mir auf dass ich die ganze Zeit nur gerannt war, das hatte nichts mehr mit joggen zu tun.

Ich kochte innerlich vor Wut.

Das konnte einfach nicht sein dass mein Vater und ich unser Studio verlieren würden.

Aber wie ein Irrer hier rumzurennen bringt dich jetzt auch nicht weiter!!!

Stimmt.

Ich muss etwas sinnvolles unternehmen.

Aber selbst wenn ich noch irgendwo anders einen Job suchen würde, würde mich das innerhalb von 3 Wochen definitiv nicht weiterbringen.

Die Zeit läuft!!!

Weiß ich!!!

Moment mal, würden viele neue Anmeldungen dem Bodyburn nicht auch helfen?

Dann könnten Dad und ich doch versuchen mit der Bank auszuhandeln, dass wir unsere Schulden in Raten zurückzahlen dürfen.

Das ist die Idee, aber wie komm ich jetzt an viele neue Anmeldungen?

Ich änderte meine Laufroute und verringerte mein Tempo in der Fußgängerzone etwas, da mich die Leute schon alle ansahen als hätte ich ein rohes Ei auf dem Kopf.

Mein Ziel war das Fitnessstudio dessen Schlüssel ich immer bei mir trug.

Ich wollte in dem Planbuch nachschauen welche Kurse am wenigsten besucht wurden um zu versuchen die Leute genau dafür zu begeistern.

Ich schloss die Tür auf und ging hinter den Tresen um das Planbuch aus der Schublade zu holen.

Eigentlich schaute ich dort nie rein weil mein Dad mir morgens immer sagte was ich für Kurse machen soll.

In letzter Zeit habe ich nur für mich selbst trainiert und gar keine Kurse mehr gemacht.

Als ich das Buch aufschlug schaute ich zuerst ob ich mich in der Jahreszahl geirrt hätte, denn ich sah nur um die 10 Leute die im ganzen Monat August für die Nutzung der Geräte und die Teilnahme der Kurse eingetragen waren.

Das konnte nicht sein, dann war es ja kein Wunder dass Dad die Miete nicht mehr zahlen konnte.

Etwas musste sich ganz schnell ändern, denn das Studio war in einem Top Zustand und wurde anscheinend so gut wie garnicht genutzt.

Im Studio gab es einen großen Kraftraum für Training das man alleine machen konnte, einen etwas kleineren Kraftraum für Kurse fürs richtige Trainieren, einen Raum mit Laufbändern, Crosstrainern und vielen weiteren Sportgeräten, natürlich 2 große Umkleiden mit Duschen und einen großen Tanzraum nur für das Tanztraining und Tanzkurse, für die eigentlich ich als Lehrer vorgesehen war.

Da es bisher noch keine Anmeldungen für die Kurse gab habe nur ich den Raum genutzt, aber das sollte sich ab morgen ändern.

Ich beschloss mir meine extra zum Tanztraining vorgesehene Musikbox vor die Eingangstür zu stellen und einfach mal draußen in der Fußgängerzone von Osnabrück anfangen zu tanzen.

Irgendjemand würde bestimmt darauf aufmerksam werden.

Meine Mum konnte mir leider nicht mehr viel beibringen aber tanzen schon.

Ich hatte von ihr alle Tänze gelernt die sich auch konnte.

Disco Fox, Cha cha cha, Walzer, Tango, Slowfox, Foxtrott, Samba, Rumba, Quickstepp, Wiener Walzer...

Ich konnte tatsächlich alle bekannten Tänze die es gab.

Ein sehr großer Wunsch von mir war auch einmal eine Freundin zu haben die sehr gut tanzen kann.

Aber es gab etwas was ich noch mehr mochte als diese ganzen Klassiker.

Meine größte Leidenschaft ist Breakdance, Streetdance und HipHop.

Ich liebte diese moderne Tanzrichtung einfach, weil dabei einfach jeder seinen ganz eigenen Stil hat und niemand dem einem Anderen ähnelt.

Ich glaubte auch dass man vor allem mit dieser Tanzrichtung auch sehr junge Leute zum tanzen motivieren kann.

Das war die Idee!!!

Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und koppelte es mit meiner Musikbox.

Ich suchte meine Playlist mit coolen Liedern raus, die im Moment jeder zwischen 12 und 20 kannte, denn genau diese Altersgruppe wollte ich mit meinem Tanzen erreichen und vielleicht sogar soweit motivieren, dass sie einen Kurs machten.

Also, neue Playlist:
One Night Stand - Capital Bra
Olé olé - Capital Bra
Netflix & Chill - Kay One, Mike Singer
Was du Liebe nennst - Bausa
.....

Ich drückte auf Play und kniete mich auf den Boden ungefähr einen Meter vor die Box.

Ich kannte die Lieder auswendig und hatte mir mittlerweile zu jedem dieser Lieder mindestens 20 mal eine kleine Choreo aus einer Mischung aus HipHop, Streetdance und Breakdance überlegt.

Ich stand auf, zog mir die Kapuze von meinem schwarzen Pullover über den Kopf und machte aus dem Stand einen Rückwärtssalto.

Als ich landete spürte ich schon Blicke auf mir.

Ich liebte dieses Gefühl und ab diesem Moment hätte mich nichts mehr stoppen können.

Ich habe einfach aufgehört zu denken und angefangen zu tanzen.