Vor nicht allzu langer Zeit gab es den schlimmsten Winter, den die Erde bisher hatte. Von Schneestürmen, sehr tiefen Temperaturen bis zu Einsamkeit. Einsamkeit betraf vor allem ein Wolf, der schon sehr lange herumirrt, verlassen von seiner Mutter und seinen Freunden, die er damals hatte. Bei der Geburt von dem Wolf, wurde er einsam zurück gelassen, überlassen dem Schicksal und der wilden Natur. Dieses kleine Wölflein hätte so ohne weiteres kaum überleben können, hätte man gedacht. Doch alles kam etwas anders...
Gehen wir dazu in der Zeit etwas zurück. Vor etwa drei Jahren wurde der Wolf geboren, als ihn seine Mutter allein zurückgelassen hat. Dieses kleine Wolfsjungen kroch umher, jaulte und suchte einfach nur seine Mutter. Natürlich war sie bereits weg, dennoch hat er nicht aufgehört nach hier zu rufen, dieses Jaulen hallte durch die Wildnis, durch den ganzen Wald. Es hatte leider nur kein Zweck, die Mutter kam leider nicht wieder. Weswegen sie dies gemacht hat, weiß man leider nicht. Vielleicht mochte sie ihr Kind nicht, vielleicht wollte sie ihn vor ihr selbst schützen, was aber reiner Unfug war. Das kleine Wolfsjungen brauchte den Schutz seiner Mutter. Die Wildnis ist kein Zuckerschlecken, überall lauerten Gefahren, überall schrie dir der Tod entgegen. So war nun mal die Wildnis, fressen oder gefressen werden, der Lauf der Natur.
Das Wolfsjungen musste aber lernen zu überleben, also machte er sich auf den Weg in die Zukunft, natürlich hielt er noch immer die Augen auf. Vielleicht würde er sie ja doch noch finden. Er irrte umher, suchte nach etwas Essbaren. Er aß somit Kleinigkeiten. Beeren, Früchte und andere Nahrungsmittel. Jagen konnte er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, woher auch, er hat dies noch nicht gelernt gehabt. Ab und zu traf er auf andere Tiere, Rehe, Rothirsche und Wildschweine vor allem aber besonders oft. Meistens waren sie scheu, was man aber auch verstehen kann. Diese Tiere waren bei vielen Raubtieren das Hauptgericht auf der Speisekarte. Er wunderte sich: Warum haben die denn so eine Angst vor mir? Ich tue ihnen doch gar nichts. Jedes einzelne Mal erneut, fragte er sich das selbe. Ein paar Monate vergingen, versorgt mit Beeren und Früchte, war das Wolfsjungen vorerst zufrieden, aber er spürrte, dass er mehr Hunger bekam. Er wurde größer, kräftiger und somit erwachsener. Natürlich hat er dann ebenfalls mehr Nahrungsbedarf, was er direkt in die Tat umsetzte. Er wanderte über eine weite, helle, von Sonnenschein bedeckte Wiese, die von Wald nur umringt war. Das Gras war hoch gewachsen, etwas höher als der Wolf groß war. Er schnupperte und schlenderte umher, neugierig wie er war verfolgte er jeden Geruch. Bis er auf ein Geruch traf, den sein Bauch knurren lies. Er folge der Spur und sah in der Ferne ein Karnickel sitzen, fokussierend ging er in die Knie und schlich sich möglichst leise an dieses Karnickel heran. Ich habe hunger, ich will essen, ich werde mir dieses Plüschding jetzt holen, dachte er sich und sprang aus dem hohen Gras knurrend heraus und sprintete auf dem Karnickel zu. Das Karnickel bemerkte den Wolf sofort und versuchte panisch wegzuhoppeln, erst gelang ihm das auch, allerdings war der Wolf zu schnell. Der Wolf stürzte sich mit aufgefahrenen Krallen auf das Karnickel und biss ihm in den Nacken, wodurch das Karnickel getötet wurde... Dies war sein erster Erfolg als angehender Jäger. Ein Karnickel, ein Anfang. Er verspeiste diesen Plüschball gierig und er hätte sich nie denken können, dass er zu so etwas in der Lage wäre und dass das noch so gut schmecken würde. Er kam somit auf den Geschmack und er war bereit alles zu tun um zu überleben. Beeren und Früchte waren nun keine Wahl mehr. Er wollte Fleisch haben, also fing er an zu jagen, natürlich klappte nicht jeder Versucht immer. Er war halt auf sich allein gestellt, keiner der ihm dies zeigen konnte oder wollte. Also musste er sich das selbst beibringen, was natürlich mit Misserfolg folgte. Er wurde erwachsener und wuchs zu einem richtigen, stattlich, stolzen Wolf heran...
Damals hatte es der Wolf nicht wirklich leicht, aber wer hat das schon, wenn er auf sich selbst gestellt ist? Es zählt nur der Überlebenswille und man kann alles erreichen, was man möchte.
Ein neuer Tag begann und somit auch ein neuer schneebedeckter und von Schneesturm eingehüllter Morgen, der Wolf kam gerade von dem Beutezug wieder. Mit einem totem Reh im Mund, das er zu seiner Höhle zog, etwas unbeholfen und mit viel Kraft schaffte er es jedoch. Er legte es vor der Höhle, in der er wohnte ab und hechelte etwas erschöpft, plötzlich spitzte er seine Ohren und lauschte. Ein Heulen erklang in dem Wald, ein etwas Hilfe rufendes heulen. Wer könnte das sein?, dachte er sich. Und was ist da los? Er wollte nicht zögern und rannte sofort los, die Bäume rauschten nur so an ihm vorbei, mit einer hohen Geschwindigkeit, folgte er dem Heulen. Es wurde immer und immer lauter, bis er an der Stelle ankam und sah wie ein großer brauner Bär eine Wölfin bedrohte, aufgestellt mit seinen Klauen fuchtelnd und auf der Wölfin zugehend. Sie wich immer mehr zurück, doch da war nicht mehr viel Platz, hinter ihr war eine Klippe. Mit der hinteren Pfote war sie schon am Ende angelangt, wodurch ein paar Bröckchen runter fielen, sie schaute kurz runter und jaulte nochmals. Der Wolf zögerte nicht mal eine Sekunde und rannte auf den Bär zu, sprang ihn an und biss ihm in den Hals. Der Bär war abgelenkt, versuchte den Wolf abzuschütteln und mit seinen Pranken zu erwischen, doch es gelang ihm nicht. Der Wolf biss sich fest und dachte gar nicht daran los zu lassen. Die Wölfin nutzte die Situation und entschloss zu flüchten, nochmal zu dem Wolf sehend, der sie mit einem Auge ebenfalls ansah und laut knurrte, flüchtete sie dann. Sie rannte in den am nächst gelegten Busch und verschwand. Der Wolf verfolgte dies und als die Wölfin weg war, fing er an sich zu bewegen um den Bären zu verletzen, er schüttelte, riss und zog an dem Hals, an dem er sich festgebissen hatte, um ihn zu vertreiben. Das gelang ihm auch super. Der Bär brüllte schmerzerfüllt, versuchte immer noch den Wolf abzuschütteln, was ihm letzendlich auch mit einem Pranken-hieb gelang. Er wollte sich aber nicht mit dem Wolf anlegen und ergriff die Flucht. Der Wolf lag etwas erschöpft und mit einer Wunde am Boden, drei leichte Krallenspuren, die dennoch bluteten. Die Nacht war schon schwer genug und dann noch der Kampf mit dem Bären setzten ihn zu, er blieb einfach im Schnee liegen und schaute sich die Wolken an. Hechelnd versuchte er sich zu erholen und leckte dann über seine Wunden im Rippenbereich. Er jaulte leise während er mit seiner Zunge über die Wunden glitt, aber er versuchte sich dies zu verkneifen. Die Wölfin kam daraufhin wieder zurück und schaute nach dem Wolf, erst als sie sich vergewisserte, dass der Bär weg gewesen war, huschte sie schnell zu dem Wolf, schnupperte an ihm und schleckte ihm durchs Gesicht, als Dankeschön, dass er ihr geholfen hatte. Der Wolf jaulte leise und genoss das Schlecken der Wölfin. Ihr blieb nicht unbemerkt, dass er verletzt war und fuhr mit ihrer rauen Zunge über die Krallen-wunden, die ihm der Bär hinterließ. Besorgt stupste sie mit ihre Nase ihn an den Hals und drückte ihn sanft dabei, worauf der Wolf sich langsam aufrichtete und seinen Kopf in den Hals von der Wölfin presste. Irgendeine Verbundenheit spürten beide und verharrten einen kurzen Augenblick. Mit einem kurzen Schlecker über den Hals der Wölfin entriss er sich dem Moment der Verbundenheit und schaute sie zuneigend an...
Er hat sie sichtlich beeindruckt und war ihm sehr dankbar, denn ohne ihm wäre sie nun nicht mehr da. Das besiegelte es, sie gehörte ab dem Zeitpunkt ihm. Nicht nur, weil er den Leitwolf markiert hatte, sondern weil er ihr Mut bewiesen hat, ihr einfach das Leben gerettet hatte und sie dies einfach beeindruckend fand. Sie war ihm unendlich dankbar, sodass sie sich sofort unterordnete und das nicht als irgendein Mitglied eines Rudels, wenn er ein Rudel hätte, sondern viel mehr als seine Partnerin. Die Verbundenheit, sein Mut und die ganze Situation machten dies zu einem ganzen.
Mit seiner neuen Begleiterin machte er sich auf den Weg in die Zukunft...
~ Sechs Monate später ~
Es sind ein paar Monate vergangen und es ist einiges passiert. Der Winter war vorüber und mittlerweile ist es Sommer. Aus den beiden Wölfen wurde ein Rudel, denn die beiden hatten Junge bekommen. Aus dem kleinen verlassenen Wolf vor einiger Zeit wurde ein stattlicher Wolf, der dazu eine Wolfsfreundin fand und mit dieser Zuwachs bekam. Da er wusste, wie es ist allein auf sich aufpassen zu müssen, wie gefährlich und hinterhältig die Wildnis ist, ließ er sein Rudel nicht mehr aus den Augen, sie waren noch klein und brauchten den Schutz der Eltern. Er wollte nicht, dass sie sich in Gefahr begeben und schützte sein Rudel mit seinem Leben.