Kapitel 8 - Aufgeklärt

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"Nun denn, ihr habt rein gar keine Ahnung. Stimmt's?", fragt Andy, die Antwort schon wissend. "Natürlich nicht - warum auch. Aber trotzdem, ihr seid wichtige Personen in dieser Schlacht. Wir können eucht gut gebrauchen."

"Und in wiefern?", hakt Gwyn mit etwas festerer Stimme nach.

"Ich habe gesehen, wie ihr eure Kraft genutzt habt - die verscheiden Kinesen. Du, Gwynnifar, beherrschst das Feuer, und somit die Pyrokinese. Du hingegen, Malte, das Wasser, und deswegen die Kyrokinese. Dies sind nicht sehr weit verbreitete Kinesen - Mikrokinese - das verändern der Materie der Gegenstände - und Makrokinese - das Konteollieren von Schaltkreisen - sowie Biokinese - das Kontrollieren Biologischer Systeme -  gibt es wesentlich öfter.  Wie ihr bemerkt habt, könnt ihr das jeweilige Element hervorrufen. Jedoch könnt ihr auch noch mehr, zum Beispiel, in deinem Fall, Malte, Wasser gefrieren, versiegen oder austrocknen lassen. Du, Gwyn, könntest schon vorhandenes Feuer ohne Hilfsmittel löschen, oder auch einfach nur ein kleines Licht, ganz ohne Feuer, hervorrufen. Doch diese Dinge muss man üben", erlärt Andy ausführlich.

Malte fragt nach. "Okay... und was kannst du?"

"Ich kann Pyrokinese. Doch keine Sorge, Malte, auch dich kann ich unterrichten. In Phaxam gibt es noch genug Kyrokinese beherrschende Personen, die dich das lehren könnten. Nun noch eine Sache: währt ihr bereit, einem Krieg beizutreten?", antwortet Andy.

Die beiden sind überrunpelt. Immerhin hat plötzlich ihre Schule angefangen zu brennen, dann wurden sie entführt und jetzt erfahren sie, dass sie eine seltene Gabe haben und einen Krieg beitreten sollen. Was soll man denn da denken? Gwyn versucht, Malte abzuhalten...

"Also, Malte, wir müssen auch noch zur Schule und-"

"Wir sind auf jeden Fall dabei. Nicht wahr, Gwyn?", bricht ihr Malte ins Wort. "Ganz klar. Ich meine: wir haben übernatürliche Kräfte! Da MÜSSEN wir helfen! Das ist wie im Märchen...", schwärmt er.

Gwyn schenkt Malte einen Facepalm.

"Weißt du eigentlich, was das heißt? Wir müssen blutig um's Überleben kämpfen! Wir sind in einer... fiktiven Welt! WIR sind fiktiv!", brüllt Gwyn ihren Freund an.

"Trotzdem. Du kannst ja nach Hause gehen und Mathe lernen, aber so eine Chance lasse ich mir nicht entgehen. Auf gar keinen Fall", bricht der Braunhaarige dazwischen. "Vergiss es."

Andy lächelt. "Ich denke, es ist entschieden... Lasst mich euch unsere Geschichte erklären. Folgt mir."

Er führt das Duo wieder die Treppe aus Wurzeln hinunter, um sie wieder in den Essenssaal zu leiten. Andy geht zur gegenüberliegenden Wand, die mit Kletterpflanzen überwuchert ist. Der Blonde legt seine flache Hand vorsichtig auf die Wand und es ertönt ein Knirschen - die Wand bewegt sich. Es erscheinen Risse in der Wand, links aus dem Boden und rechts. Die Risse bewegen sich in einem großen Bogen aufeinander zu, bis sie sich treffen. Dann verbinden sie sich zu einem Riss und wandern senkrecht nach unten zum Boden. Die Kletterpflanzen ziehen sich zurück und ein altes, großes Tor wird sichtbar. In ihm ist ein großer Baum eingeschnitzt. In klaren Buchstaben steht darunter geschrieben: 'Der Baum, der uns erschuf'.

Andy deutet darauf an, hindurchzugehen.

Dahinter befindet sich ein wunderschöner Wald, aus Meterhohen Bäumen bestehend. Kletterpflanzen in den schönsten Farben umranken die Stämme. Bunte Vögel, die Papageien ähneln, fliegen in Schwärmen umher. Doch das allerschönste ist der riesengroße Baum direkt vor ihnen, der größer als der gesamte Wald scheint. Er gleicht exakt dem Baum auf dem Tor. Dort tummeln sich allerhand Menschen, alle wie normale Personen aussehend. Sie reden miteinander, laufen umher und ab und zu kann man einen daber ertappen, wie er seine Kinese ausübt.

"Das ist Phaxam", sagt Andy und deutet auf den Baum. "Herzlich willkommen."

Malte und Gwyn treten hindurch. Andy schließt die Tür, und augenblicklich zerfällt sie in bunte Federn, die um sie herumschwirren. Verwundert darüber dreht sich Gwyn um und zerbricht sich den Kopf; das ist doch gar nicht möglich...

"Folgt mir", meint Andy. "Bis wir bei Leyla sind, dauert es noch ein wenig. Also dann...

Dieses Volk der Alonier lebt in Frieden mit den Nachbarsvölkern der Fandrier und der Maldrier. Die Fandrier sind perfekte Bogenschützen und gut im Fallenlegen - sie sind eher die Fernkämpfer. Die Maldrier sind eher die Nahkämpfer, sie führen Schwerter, Dolche, Lanzen, Äxte und Speere perfekt. Sie sind bedacht auf das vergiften ihrer Klingen, damit der Feind auf jeden Fall niedergeht. Und dann gibt es noch uns - die Alonier. Wir sind die Magiebedachten, das heißt, wir kämpfen nur mit unseren Gedanken. Wir drei Völker sind die Mächtigsten im Reich Yvanon. Doch es gibt auch noch drei andere Völker: Die Trolle, die Zwerge und die Blutelfen. Diese Völker sind ähnlich den unseren, nur etwas anders den Kräfren aufgeteilt. Die Trolle ins Wesen, die alles zermatschen, was ihnen nicht gefällt. Die schlagen wild um sich, und nicht viel überlebt dabei. Die Zwerge sind ebenfalls perfekt im Umgang mit Äxten, sie sind jedoch ebenfalls perfekt geschützt: Unter anderem besitzen sie Anehl, ein Metall, dass doppelt so hart wie das härteste Metall ist, jedoch wiegt es so viel wie ein normales Hemd. Die Blutelfen sind hinterhältige Diebe und lauern überall. Sie sind perfekte Spione und sind nie zu sehen. Außerdem gehen sie unglaublich gut mit dem Bogen um. Diese drei Völker sind auf der westlichen Seite Yvanons, sie sind die Westländer. Wir auf der östlichen Sekte sind die Östländer. Der Fluss Dhûm trennt unsere Völker voneinander. Bei uns Östländern herrscht der Rat der neun über Ordnung. Aus jedem Volk begeben sich jeweils drei Personen zum Rat. Der Rat hat auch den sogenannten 'obersten Östländer': Lanfas aus dem Volk der Maldrier. Auch im Westreich existiert der Rat der neun: genauso aufgestellt. Der 'oberste Westländer' heißt dort Milfas aus dem Volk der Blutelfen. Diese beiden obersten sind Brüder. Vor einer Woche gerieten sie sich in die Haare. Milfas beschuldigte Lanfas damit, dass sein Reich zu groß sei. Also beschlossen die beiden, um ihr Reich zu kämpfen. In drei Monaten wird die Schlacht am Fuße des Tränenberges ausgetragen. Und jetzt ist jeder Östländer gefragt, den wir finden können. Und da ich euch beide mit den seltensten Gaben der Kinesen und auch noch als Alonier traf, sind wir um einiges stärker. Habt ihr das nun verstanden?"

Gwyn und Malte nicken. Das war atemberaubend. Ein vollkommen anderes Land. Eine andere Welt...

"Hallo, Leyla!", begrüßt Andy das lilahaarige Mädchen vor ihnen. "Ich habe die beiden dabei."

"Hast du ihnen unsere Geschichte erzählt?", fragt Leyla mit erstaunlich tiefer Stimme, jedoch total freundlich.

"Das habe ich", bestätigt Andy.

"Na, dann können wir ja trainieren gehen!", lacht sie und geht durch die Tür, an der sie gelehnt hat.

Andy weist das Duo darauf hin, einzutreten.

Drinnen stockt den beiden der Atem.

The Battle of YvanonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt