„Hey..."
„Äh - ähm, jaah, hi."
„Mm ... Und jetzt?"
„Woher soll ich das wissen?"
Hermine und Draco standen in einem leeren Klassenzimmer, das sie sich ausgemacht hatten, um zu k... Üben.
Hermine trat frustriert einen Schritt von Malfoy weg, und dachte laut: „Warum wir beide?"
Draco zuckte, ebenfalls mies gelaunt, mit den Schultern. „Die Frage ist berechtigt." brummte er.
Dann blitzte Hoffnung in seinen Augen auf. „Bist du noch mit Weasley zusammen? Wenn wir das McGonnagal sagen, müssen wir nicht-"
„Nein, bin ich nicht mehr. Ich hab Schluss gemacht." nuschelte die Löwin, und Draco stöhnte genervt auf. In seinem Hinterkopf aber bildete sich der Gedanke, dass es gar nicht so schlimm war, dass sie keinen Freund mehr hatte.
Plötzlich erinnerte sich Draco, wie er Hermine mit einem einzigen Kommentar am Tag zuvor aus der Bahn geworfen hatte, und grinste deshalb anzüglich. „Du bist also single, ja? Dann hab ich ja doch noch Chancen ..."
Er würde die paar Küsschen einfach genießen, die Gryffindor verwirren, und sich danach über sie abhauen können. Oh, würde ihm das Spaß machen!Hermine starrte ihn immer noch an, als hätte sie gerade erst bemerkt, dass er mit einer Rose zwischen den Zähnen einen Tango tanzte.
„Nun komm schon Granger, zier dich nicht so ..." Draco trat langsam auf Hermine zu. Die machte einen Schritt zurück.
Er schlich näher, sie trat zurück.
Er machte noch einen Schritt, sie wich an die Wand.
Draco beugte sich leicht nach vorne, stützte seine Hände links und rechts neben Hermine an der Wand ab, und lehnte sich noch weiter nach vorne.
Plötzlich fiel ihm ein was er hier tat. Seine Atmung beschleunigte sich, und er musste sich zurückhalten, nicht wirklich über die Gryffindor herzufallen.
Stattdessen lachte er einmal auf (er verfluchte sich dafür, dass seine Stimme extrem rau klang), und wich von ihr weg.
Noch einmal überspielte er, dass er fast die Beherrschung verloren hätte, mit einem Kichern, bevor er aus dem Klassenzimmer verschwand.
Und wieder einmal ließ er eine völlig verdutzte Hermine zurück.
*
Am nächsten Morgen stand Hermine in dem Badezimmer, das an ihren Schlafsaal angrenzte, und trug Lippenstift auf, ohne zu wissen, warum sie das tat.
Dann fasste sie sich ein Herz, und gestand sich selbst:
Sie war eine erwachsene Frau! Sie durfte sich doch wohl schminken!
Frustriert seufzte Hermine auf. Warum machte sie sich etwas vor? Sie wollte jemandem gefallen. Und sie hatte eine dumpfe Ahnung, wer dieser jemand sein sollte, doch warum sie ihm gefallen wollte, wusste sie nicht.
Wollte sie ihn provozieren? Natürlich wusste sie, das er sie gestern fast geküsst hatte, und sie wusste auch, dass das eigentlich nicht sein Plan gewesen war. Er wollte sie foppen, sie aufziehen. Und dann hatte er fast die Beherrschung verloren. Er hatte es zwar gut überspielt, aber dem siebten Sinn einer Frau entging nichts.
Merlin, sie war nicht auf den Kopf gefallen! Natürlich hatte sie gemerkt, dass er ein Spielchen mit ihr spielte, auch wenn es sie trotzdem jedes Mal aus der Fassung warf, wenn er so direkt mit ihr flirtete.
Gut, sagte Hermine sich, wenn er das weiter macht, werde ich mitspielen. Was er kann, kann ich schon lange! Wenn er aber ganz normal zu mir ist, mache ich auch nichts. Gut Hermine, ein - und ausatmen, du schaffst das!
Dann huschte durch die Gänge bis vor die große Halle, wo die nächste Probe abgehalten werden sollte. Die ganze Gruppe sollte erst mal das gesamte Stück durchspielen (das natürlich sehr gekürzt wurde) um ein Gefühl für die Handlung zu bekommen.
Als die Gryffindor jedoch in die riesige Halle trat, brachen all ihre Vorsätze wie ein Kartenhaus zusammen. Sofort war ihr Dracos blonder Schopf ins Auge gefallen.
Was bei Godric Gryffindors karierten Boxershorts hatte sie sich dabei gedacht, Lippenstift aufzutragen?! Das war doch total ungewohnt von ihr! Alle würden es sofort bemerken, und dann würde sie sich mal wieder wünschen, im Boden versinken zu können. Schnell hob sie ihre Schulrobe ein wenig, um sich die rote Farbe von den Lippen zu wischen.
Erleichtert atmete Hermine aus, als sie registrierte, dass ihr peinliches Handeln niemand bemerkt hatte.
Also straffte sie die Schultern, und schlenderte dann auf Seamus, Blaise, Draco, Ginny und Pansy zu, die sich gerade über die nächsten paar Szenen unterhielten.
Draco bemerkte Hermine als Erster. Er nickte ihr freundlich zu, und rückte ein wenig zu Blaise, damit sie sich zwischen ihn und Ginny stellen konnte. Glücklicherweise gelang ihr ein Lächeln, ohne dass sie aufschrie und davonlief, um sich anschließend begraben zu müssen.
Dann kontzentrierte sie sich nur mehr auf das Gespräch, und vergaß, wie anscheinend auch Draco, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Oder was zwischen ihnen nicht vorgefallen war.
DU LIEST GERADE
Théâtre d'amour (Dramione) ✓
FanfictionThéâtre d'amour ~ Theater der Liebe Vor langer Zeit, als Professor Dippet noch im Amt des Schulleiters von Hogwarts war, war es Tradition gewesen, zum Schulende ein Theaterstück aufzuführen. Diese Tradition wurde aber verboten, als die Vorführung de...