5. Kapitel

80 13 2
                                    

"Maispfote!" Der Schrei kam nur als raues Geflüster über die Lippen des jungen Katers. In seinem Inneren flackerte Erschöpfung, sog ihm die letzte Kraft aus seinem Körper, gemischt mit Entsetzten. Entsetzten über die Lage, Entsetzten über den Kampf, aber vor allem entsetzten über den zerschundenen Körper der jungen Kätzin die dort vor ihm lag. Trauer und Bitterkeit stiegen Wieselpfote wie Galle in der Kehle hoch. Wie hatte er es nur zulassen können das so etwas geschah? Wie hatte er zulassen können dass Maispfote so etwas geschah? Sie war die Katze die er am meisten liebte, die Katze die er mehr liebte als sein eigenes Leben und doch hatte er es zugelassen dass die Hundemeute sie so verstümmelt hatte. Wieselpfote keuchte vor Entsetzen. Die Lichtung, mit dem Blut der jungen Katzen befleckt, war nicht verlassen. Wie hatte er das nur übersehen können? Vor ihm, nicht weit entfernt von Maispfotes regloser Gestalt ragte der Anführer der Hundemeute in die Höhe das blutige Maul zu einem mordlüsternen Knurren verzogen. Du hast noch einen letzten Auftrag zu erfüllen! ,hallten die Wort seines Vaters durch den Kopf des jungen Kater und endlich verstand er. Maispfote war nicht tot, noch nicht. In ihr steckte noch Lebensgeist! Das war sein Auftrag! Der Auftrag für den er geboren wurde. Der Auftrag für den er sterben würde. Der Wichtigste den es gab! Maispfote zu retten, auch wenn er dabei sterben würde! Der kleine Schwarz-weiße Kater stöhnte als seine Muskeln zuckten, bereit sich zu erheben, doch von der Anstrengung und vom Kampf erschöpft und zerschunden. Jeder einzelne Muskel im Körper des jungen Schüler jaulte vor Schmerz, jaulte dass es keinen Zweck hätte, doch Wieselpfotes Geist war nicht bereit aufzugeben. Er musste Maispfote retten! Der junge Kater verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse doch er schaffte es unter Aufbietung all seiner Kräfte, sich zur Seite zu drehen und sich auf die Pfoten zu hieven. Der Boden unter ihm schwankte bedrohlich, schien fast zu kippen und die Beine des Schwarz-weißen zitterten, doch er befahl sich nicht wieder zu Boden zu sinken. Wieselpfote machte einen kraftlosen Schritt nach vorne und erneut schien sich die Welt zu neigen, doch er ignorierte es strikt. Er musste seinen Auftrag ausführen und er würde sich daran nicht hindern lassen! Seine Augen fixierten nun den zerfetzten Körper der Kätzin vor sich. Er versuchte all seine Sinne nur auf sie zu lenken, doch er schaffte es nicht die drohenden Gestalten der Hunde zu ignorieren die um sie herum standen und wild knurrten. Angst spürte er keine, zumindest nicht um sich, aber er spürte Angst um Maispfote in sich aufwallen und die trieb ihn vorwärts. Fast erwartete der junge Kater dass ihn die Meute anfallen würde bevor er die Schülerin erreicht hatte, doch sie blieben zurück, Zähne fletschend zwar, aber mit fast einer Schwanzlänge Abstand. Wieselpfote schob sich neben Maispfote und strich ihr mit dem Schweif über die Flanke während er versuchte einen Blick in ihre Augen zu erhaschen, doch da wo ihr Gesicht hätte sein sollen konnte er nichts als Blut entdecken und darunter rohes Fleisch. Als der Schweif des Schüler die Kätzin jedoch berührte ging eine Welle der Energie durch sie hindurch und ein blaues Auge leuchtete ihm entgegen, glasig und voller Schmerz. Wieselpfote konnte nichts dagegen tun dass ihm Tränen in die Augen stiegen und Furchen in sein blutverschmiertes Gesicht zogen. Er war daran Schuld dass Maispfote, die schönste Katze des Waldes, so verstümmelt und zerschunden war, mehr tot als lebendig."Wieselpfote?", er hörte das raue Krächzen ihrer Stimme und musste die Zähne auf einander beißen um seinen Kummer nicht hinaus in den Wald zu jaulen. Voller Trauer und Schmerz wandte er den Blick von der Kätzin ab und seine Ohren zuckten entschlossen nach hinten. "Was machst du denn Wieselpfote?...Lauf!" Wut und Selbsthass brachen über dem Schwarz-weißen zusammen und er spürte dass ihm immer mehr Tränen über das Gesicht rannen. "Es tut mir so Leid Maispfote! Ich bin daran schuld! Ich habe dich hier her gebracht!" Er hörte einen keuchenden Atemzug der Kätzin, wusste dass sie ihm widersprechen würde, doch er kam ihr zu vor: "Ich habe dir geschworen dass ich mein Leben für dich geben werde und diesen Schwur werde ich auch leisten!" "Nein! Wieselpfote..." Das Wimmern der Kätzin wurde von dem hasserfüllten Knurren des Leithundes übertönt. Das riesige Untier war nach vorne getreten und nun scharrte sich auch der Rest der Meute enger um die beiden jungen Katzen, die Lefzen zurückgezogen und bereit zum Angriff. Wieselpfote machte einen unwillkürlichen Schritt zur Seite, so dass er nun über Maispfote stand und ihren zerschundenen Körper mit dem seinen schützte. "Wieselpfote... Lauf..." Der junge Kater hörte dass angsterfüllte Wimmern seiner Gefährtin und er spürte einen Stich in seinem Herz. "Nein Maispfote!" An dem unkontrolliertem Zucken welches von dem Körper der Kätzin ausging, konnte er erkennen dass sie bald das Bewusstsein verlieren würde doch die Hundemeute zog ihren Kreis bereits enger und der junge Kater stand fast Auge in Auge mit dem Leithund welcher ihn voller Hass aus seinen kleinen Knopfaugen anfunkelte. Der junge Kater wusste dass Maispfote ihn nicht mehr hören konnte doch er jaulte voller verzweifelter Wut heraus: "Ich werde zwar als Schüler sterben müssen, doch heute kämpfe ich wie ein Krieger!"


Ja ich habe es auch mal wieder geschafft weiter zu schreiben. XD Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, obwohl man gefällt dazu jetzt nicht wirklich sagen kann oder? Wenn ihr weiterlesen wollt versuche ich das nächste Kapitel so schnell wie möglich zu veröffentlichen. ;)

Liebe Grüße 

Glutpfote :)

Wieselpfotes SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt