Um ihn herum war es ganz still. Das einzige was er war nahm, war das Tapsen von Mäusen in der Ferne. Seit zwei Wochen harrten er und seine Kameraden in diesem Außenposten schon aus. Direkt nach der imperialen Akademie wurden er und zwei weitere Fackeln hierher versetzt. Zu den alten Leuchtturmwärtern. Auf der Akademie hat es noch geheißen, dass der, der für den Kaiser kämpft ruhmreich in die Geschichte eingehen wird.
Jetzt hingegen nach quälend langen vierzehn Tagen war er sich dessen nicht mehr so sicher. Seine Kameraden hatten bereits nach drei Tagen aufgegeben und sich im Wachdienst das eine oder andere Bier zu viel genehmigt. Ganz zur Unterhaltung der älteren Wachmannschaft, die dann ebenso dem Alkoholgetränk gefrönt haben. Einzig der kommandierende Offizier nahm sich von diesen Gelagen aus, sagte aber auch nichts dagegen. Idealistisch wie er war, hatte Finn ihn am neunten Tag gefragt, wieso er es seinen Leuten gestatte so die Disziplin sausen zu lassen. Als Antwort bekam er etwas, das er da noch nicht nachvollziehen konnte: "Wir sind Kanonenfutter. Im Fall eines Konfliktes sterben wir zuerst. Es muss nicht mal ein Krieg ausbrechen. Wilddiebe, Schmuggler und all solch Gesocks sind eher unsere Todesursachen." Langsam hatte er das Gefühl zu verstehen, was der alte Wärter meinte.
Während der Rest desselben Absolventenjahrgangs in die Kasernen versetzt wurde und an der Universität studieren kann, sind er und sechs weitere an die Grenze verlegt worden. Die sieben Fackeln, die in der Akademie die meisten Probleme verursacht haben. "Sie wollten euch nicht in der Hauptstreitmacht. Sie haben entschieden, dass ihr nicht zu ihnen passt und euch zum Aussortieren hierhergeschickt.", hatte Thebis, der Wärter, noch angefügt. Warum ihm das ganze gerade jetzt wieder in den Sinn kam, konnte Finn nicht sagen.
Der Perimeter wurde verletzt. Mehr wussten sie nicht. Irgendein Mensch ist über die Grenzen des Turms getreten und vermutlich war er nicht allein. Nun lagen sie auf der Lauer. Er, Thebis und ein mittelalter Hüne, mit einer, den Magen umdrehenden, Narbe über der linken Gesichtshälfte, namens Hirmin sind in die Katakomben zu Fuße des Turms gestiegen, um sich unterirdisch den Eindringlingen zu nähern. Die anderen vier sind im Turm verblieben um Ausschau zu halten und um ihnen die Position mitzuteilen. Finn wusste, dass Alabandus bereits darauf wartete, ihnen per Lichtmorsen die Entfernung zum Ziel mitzuteilen. Auf dass sie daraufhin aus der, den Eindringlingen nächsten, Luke an die Oberfläche stürmen und diese mit einigen gezielten Lichtsalven zu überwältigen. Was danach mit ihnen geschah wusste nur Thebis. "Hast du verstanden Arktos? Wenn wir ins freie stürmen gehen Hirmin und ich voraus, dann kommst du und bleibst hinter ihm. Sobald wir draußen sind zähle ich leise bis drei. Genau auf drei schließen wir die Augen und blenden sie mit dem hellsten Blitz, den wir schaffen. Klar?" Diese Frage ließ ihn zusammenzucken. Als er sich die Worte noch einmal im Kopf durchgegangen war, nickte Finn und fasste es schnell zusammen: "Hirmin und du voraus. Ich halte mich hinter Hirmin auf drei Augen schließen und so hell wie möglich blitzen." Er sah Thebis im Zwielicht der Kugel an der Decke noch grinsen, da tippte der Hüne diesem auf die Schulter und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen sind. "Verflucht! Nochmal hundert mehr Schritt als ich dachte. Wir müssen uns beeilen!", der Wärter hatte das Lichtmorsen schneller entziffert als Finn, auch Hirmin scheint es sofort verstanden zu haben, denn er stürzte den Tunnel bereits weiter. Finn schüttelte sich aus einer Erstarrung und schloss schnell zu Thebis, der bereits losgespurtet war auf. An den Wänden um sie herum waren immer wieder Tafeln eingelassen, die die Entfernung zum Turm aufzeigten.
Im Laufen versuchte Finn heraus zu finden wie weit es noch wäre, als neben ihn ein Schnaufen den Befehl blaffte: "Wir nehmen die 30 Schritt weiter! Treiben wir sie Richtung Turm!" Ein grimmiges "Jawohl" hallte danach durch den Tunnel. Hirmin stoppte plötzlich, etwas worauf Thebis vorbereitet war, Finn jedoch stolperte in diesen. "Lass es weniger wie zwanzig sein", grummelte Hirmin. "Stimmt. Mehr wäre problematisch.", schnaufte der alte Wärter, "Also, zu deiner Info Arktos. Wir steigen hier hinter einem Felsen hoch. An der Reihenfolge hat sich nichts geändert. Nur werden wir hinter den Felsen in Deckung gehen und ausschwärmen, du gehst nach links, da ist die Baumgrenze. Erst dann zähle ich auf drei." In dem Moment erhellte sich der gesamte Gang. "Sie sind über der Gemarkung! Bist du bereit das Abzeichen auf deinem rechten Arm zu verdienen?", kam es von einem breit grinsenden Hirmin, der darauf die Falltür nach oben stieß und sich mit einem Ruck an den rostigen, in die Wand eingelassenen Griffe, nach oben katapultierte. Thebis schaute Finn daraufhin tief in die Augen und klopfte ihm aufmunternd auf Schulter.
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Feuertaufe
FantasyDer junge Fingal Arktos ist in einem Leuchtturm am Rande des Reiches stationiert und wird allsbald in seinen ersten Kampf verwickelt. Als es schlecht um ihn und seine Kameraden steht, entfesselt er sein wahres Potential. Disclaimer: Diese Geschichte...