Er ließ die Musik durch sich hindurch fließen, während er in diesem Ort der Träume und Wünsche saß. Es war manchmal anstrengend mit sechs anderen Leuten in einer Wohnung zu wohnen, auch wenn diese inzwischen um einiges größer geworden war, als sie zu ihren ersten Anfängen als Band gewesen war. Jetzt hatten sie viel Platz und auch Privatsphäre.
Und auch wenn er die Jungs liebte, die zu einer zweiten Familie für ihn geworden waren, so liebte er auch die Einsamkeit. Einfach mal sein und sich keine Gedanken um Arbeit und Erfolg machen, sondern einfach nur ein- und wieder ausatmen.
Um dieses Gefühl auszuleben, hatte er sich dieses kleine Gebäude voll Glück ausgesucht. Er wunderte sich jedes Mal aufs Neue, warum nicht mehr Leute hier her kamen, war aber auch froh deswegen. So hatte er seine Ruhe und musste sich nicht Gedanken machen von irgendwelchen Fans entdeckt und angesprochen zu werden.
Die junge Bibliothekarin, mit der er in letzter Zeit öfter aneinandergeraten war, schien ihn nicht zu kennen. Er war bis jetzt jedes Mal mit einem Blauen Auge davon gekommen und noch nie rausgeschmissenes worden. Dieses Glück schien ihm nicht mehr länger vergönnt zu sein, als er zum wiederholten Male den Schatten des Mädchens über sich spürte.
Sie war im Grunde ein schüchterner, höflicher und freundlicher Mensch, so schien es zumindest immer, wenn er sah, wie sie sich gegenüber anderen Besuchern des Wissenstempels verhielt, doch wenn es um ihn ging oder darum ihre Schätzchen und die Ruhe in dieser Bibliothek zu beschützen, dann konnte sie zur Furie werden.
Ihre Augen blitzen gefährlich und die Hände waren zu Fäusten geballt.
Auch dieses Mal stellte keine Ausnahme dar, es schien sogar so, als wäre sie noch wütender als sonst. War die letzte Nacht nicht so verlaufen, wie sie gehofft hatte? Fast hätte er gegrinst, konnte sich aber gut zurückhalten. Ihr Gesicht, das fast zu explodieren schien, half ihm dabei beträchtlich. Nein, sie schien nicht wie jemand, der sich bei jeder Party den nächsten One Night Stand angelte, vielmehr als würde sie sich bis zur Hochzeitsnacht aufsparen.Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, er war froh, wenn sie ihm so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenkte, denn das war meist mit Gezeter und Zurechtweisungen verbunden.
Auch jetzt wieder legte sie sich richtig ins Zeug. Die ersten Male war er noch voller Reue gewesen, doch inzwischen könnte er nur mit den Augen rollen.Ein empörtes Luftschnappen. Innerlich schlug er seinen Kopf gegen den Tisch, schien so, als wäre es diesmal nicht nur bei dem Gedanken geblieben.
„S-sie wagen es, mir mit solch einer Missachtung gegenüber zu treten. Haben Sie denn kein Respekt vor der Bibliothek und ihren Regeln? D-das war es jetzt, endgültig! I-ich muss S-sie bitten diese Bibliothek auf der Stelle zu verlassen."
Ihre Stimme bebte vor Wut und trotzdem konnte er einen Hauch Unsicherheit darin erkennen, was ihm zeigte, dass sie das noch nie getan hatte und auch der Wortlaut kam ihm vor, als hätte sie es irgendwo gelesen und würde es direkt rezitieren.Nichtsdestotrotz schien sie es wirklich ernst zu meinen. „Es tut mir leid. Sie werden ab jetzt nichts mehr von mir hören. Nicht einen Piep. Versprochen", entschuldigte er sich. Er hoffte so einen Rausschmiss vermeiden zu können, aber ihr Gesicht sagte ihm, dass er heute nicht wirklich Glück hatte.
„Das haben Sie die letzten Male auch gesagt, es tut mir sehr leid, aber ich kann so eine Störung nicht dulden." Ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu. Er war fast ein kleines Bisschen beeindruckt, dass sie sich so durchsetzen konnte, das hatte er bei ihrer eher schüchternen und kleineren Erscheinung nicht vermutet.
Seine Gedanken rasten, was sollte er jetzt tun? Er wurde gerade aus seinem eigenen kleinen Paradis geschmissen. Ihm fiel aber nichts ein, was er nicht schon die Male davor gesagt hatte.
Verdammt, warum konnte er nicht einfach seine Klappe halten?Als er aufstand und den Weg zur Tür antrat, kam er sich vor wie ein kleines Kind, dass zur Auszeit in die Ecke geschickt wurde, nur das dies hier nicht nur vorübergehend sondern endgültig schien. Er schwor sich, auf die Straße tretend, dass er es irgendwie schaffen würde, sie davon zu überzeugen, ihn wieder hinein zu lassen und wenn es das letzte war, was er tun würde. Am liebsten hätte er sich, seiner Gedanken wegen, mit der Hand an die Stirn geschlagen, so viel Dramatik war nun wirklich nicht nötig gewesen.
Trotzdem ärgerte es ihn, dass er diese Bibliothek verlassen musste, doch die Worte der Bibliothekarin, die hinter ihm hergelaufen war (damit er auch wirklich nach draußen ging) gaben ihm Hoffnung: „Wenn es Ihnen wirklich leid tut, dann muss ich das auch merken. Sie kommen hier nicht wieder rein, bis ich mir sicher bin, dass sie keine Unruhe in mehr in meiner Bibliothek veranstalten."
Damit schloss sie die Tür und ließ ihn wie einen begossenen Pudel auf der Straße stehen.
Hat n bisschen gedauert hehe 🙈
Sorryyyyyy
DU LIEST GERADE
Bibliophilie // Namjoon Ff
FanfictionEins der Dinge, die man in einer Bibliothek vielleicht nicht machen sollte, ist rappen. Aber was soll man machen, wenn es einen einfach überkommt? Schließlich ist auch die Bibliothekarin nicht ganz ohne, zumindest wenn sie einen nicht gerade anschr...