Bis(s) zum Tomatenmark

643 72 28
                                    

Eigentlich wollte ich daraus eine ganze FF machen, aber ich dachte mir, dass niemand mehrere Kapitel lesen wird. Natürlich wär die Story dann anders verlaufen als hier, aber egal.
___________________
__________

Seit einigen Tagen schwebte ich auf Wolke Sieben. Ich genoss es in meiner Freizeit von ihm umgeben zu sein. Er drückte mir kleine Küsse auf, flüsterte mir Kosenamen zu und überhäuft mich mit Umarmungen. Ich liebte es, wenn er sich in meiner Umgebung befand. Doch diese Einstellung schien ich als einziger zu teilen. Die meisten überkam ein unwohles Gefühl, wenn er Anwesend war. Anfangs konnte ich es sogar nachvollziehen. Er war der neue Schüler gewesen, der sich lieber zum Essen auf der Toilette verbarrikadiert und jeglichen Kontakt mit seinen Mitschülern mied. Mir selbst war er zu Beginn suspekt gewesen, doch nach einer Gruppenarbeit hatte sich das gelegt. Ich lernte seine schüchterne Art kennen, während er nur über meinen verrückten Charakter lachen konnte. Wir waren wie zwei Magneten. Unsere Unterschiedlichen Eigenschaften zogen sich an und als der gemeinsame Nenner "Vampire" fiel, war der Funken letztlich vollends entflammt. Ich hatte meinen ersten Kuss mit ihm geteilt, während wir gemeinsam Twilight geschaut haben.
,,Wie läuft es mit Changbin?," zog mich mein bester Freund aus meinen Gedanken. Wir standen an unseren Spinden in der Schule.
,,Einfach nur fantastisch," begann ich zu schwärmen, ohne ihn auch nur anzuschauen.
,,Ich traue ihm immer noch nicht," knurrte er nun, weshalb ich ihn nun doch ansah. Ich bemerkte, dass sein Blick an mir vorbei ging. In seinen Augen spiegelte sich das Abbild von Changbin wieder. Während es bei mir reine Freude auslöste, schien es bei Hyunjin nur Wut hervor zu bringen.
,,Bitte benimm dich," flüsterte ich ihm zu, bevor ich meinen Schrank schloss. Ich wendete mich von meinem besten Freund ab, um direkt auf Changbin zu zulaufen. Er schenkte mir zur Begrüßung ein schüchternes Lächeln, welches ich breit erwiderte. Vorsichtig nahm ich seine kühle Hand in meine warme.
,,Guten Morgen," sagte ich freudig,,,Hyunjin und ich wollten gerade zur Cafeteria. Kommst du mit?"
,,Hyunjin?," fragte er, während er langsam durch meine Haare fuhr. Ich nickte, bevor ich mich umdrehte.
,,Du kennst ihn do...."
Er war Weg.
,,Merkwürdig gerade war er no..."
,,Felix?," unterbrach er mich nun.
,,Ja?"
,,Wir müssen reden."
Mein Magen zog sich bei seinen Worten unangenehm zusammen. Mein Hals wurde trocken. Ich probierte ein leises "ok" hervor zu bringen, doch mir entkam nur ein rauer Ton. Kurz darauf lief er an mir vorbei und zog mich hinter sich her. Es dauerte nicht lange bis er mich in die Abstellkammer drängte. Eingeengt von Wischmop und Putzmitteln, stand er mir ganz nah. Nur eine kleine Glühbirne schenkte uns Licht. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, sein Brustkorb hob sich gegen meinen.
,,W Was w willst du mir s sagen?," fragte ich, während die Hitze förmlich in meine Wangen stieg.
,,Du hast es sicherlich schon bemerkt," haucht er mir zu.
,,Meine kühle Haut...."
Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Wange.
,,Mein fehlen an sonnigen Tagen..."
Er kam mir mit seinen Lippen nahe.
,,Du weißt es sicherlich schon...."
Ich spürte den kurzen Kuss, bevor er sich wieder von mir entfernte.
,,Du meinst, dass du ein Vampir bist?"
Durch das gedämmte Licht, konnte ich seinen Blick nicht deuten.
,,Nicht ganz. Ich bin eher ein Vamptarier"
,,Ein Vamp was?," fragte ich unsicher nach. Es war damals nicht schwer gewesen, heraus zu finden was Changbin wirklich war. Schon alleine seine abnormal kalte Haut ließ darauf schließen, dass er kein Mensch war. Dennoch hatte ich anfangs an mir gezweifelt. Ich träumte zwar von einer Welt in der sich ein Vampir in mich verliebt, trotzdem schien die eingetroffene Realität um weiten surreal.
,,Ich trinke kein Blut, sondern ernähre mich hauptsächlich von Gemüse. Am liebsten Tomaten," erklärte er mir. Mir verschlug es die Sprache. War ich geschockt? Nein. War ich verstört? Nein. Ich war auch nicht verwirrt. Es war nur, als würde meine gesamte Vampir Welt in tausend Teile zerspringen.
,,Sag doch etwas," flehte er mich an. Ich schluckte schwer. Mir fielen keine Worte dazu ein, dafür entkam mir aber ein unter drücktes Lachen.
,,Lachst du mich etwa gerade aus?"
Eilig schüttelte ich meinen Kopf.
,,Und was passiert dir, wenn du in der Sonne stehst? Mutierst du dann zu einem Scheinwerfer?"
,,Ich würde mich eher als Diskokugel beschreiben."
Der Gedanke, Changbin für die nächste Party an der Decke aufzuhängen entlockte mir wieder ein lachen.
,,Und anstatt everybody dance now, würde jeder everybody vamp now singen," dachte ich plötzlich laut.
,,Was?"
,,Was? Was?"
,,Felix lenk nicht ab!"
,,Wovon lenke ich ab?"
,,Davon!"
,,Was davon?"
Ich vernahm sein genervtes Seufzen, woraufhin mir ein leises "entschuldigung" entkam.
,,Wird das irgendwas zwischen uns ändern?," fragte ich nun leise. Auch wenn Changbin ein purer Versager als Vampir darstellte, liebte ich ihn über alles. Ich hatte keine Gefühle für sein Wesen, sondern für seinen Charakter entwickelt.
,,Nur wenn es dir nichts ausmacht mit einem Vampir...."
,,Du musst dennoch weiterhin mit mir Twilight schauen und the Vampire Diaries," forderte ich von ihm.
,,Die Filme haben wir schon tausend mal gesehen! Die Serie von mir aus, mit der sind wir noch nicht fertig, aber warum muss ich mir immer wieder diese Schnulze anschauen?"
,,Erstens, weil du mir nicht gleich gesagt hast was du bist und zweitens, weil ich nicht mit dir an sonnigen Tagen raus gehen kann."
,,In Ordnung," gab er sich nun geschlagen.
,,Und ich habe noch eine bitte an dich."
Fragend sah er mich an, bevor ich fort fuhr.

,,Du wirst ihn mögen," versicherte ich Hyunjin, während wir draußen im Garten den Tisch richten. Es war angenehm warm, doch die Sonne hatte sich hinter sämtlichen dunklen Wolken verkrochen. 
,,Du weißt, dass ich ihm nicht traue," knurrte er wieder, während er die Teller verteilte.
,,Bitte Hyunjin. Du bist mein bester Freund und er ist mein fester Freund. Gib ihm eine Chance."
Ich bemerkte wie er unentschlossen mit dem Kopf hin und her schwankte.
,,OK, " waren seine einzigen Worte, bevor es plötzlich zu klingeln begann.
,,Das muss er sein," rief ich freudig. Ich ließ das Besteck einfach auf dem Tisch fallen, damit ich zur Tür rennen konnte. Ich richtete noch einmal meine Haare, bevor ich sie öffnete. Ich sah direkt auf Changbins breit lächelndes Gesicht.
,,Bin ich zu spät?," fragte er. Ich schüttelte den Kopf. Langsam drückte ich ihm zur Begrüßung noch meine Lippen auf, um danach seine Hand zu nehmen und ihn hinaus zu führen. Hyunjin hatte währenddessen das Besteck an seinen bestimmten Platz gelegt.
,,Ihr kennt euch ja schon," sagte ich lächelnd, bevor wir uns setzten.
,,Leider," entkam es daraufhin Hyunjin. Ich bemerkte die bösen Blicke die beide austauschten, wobei schon nach wenigen Sekunden eine spürbare Spannung zwischen den beiden entstand.
,,Ich hole schnell das Essen heraus," redete ich mich aus der Situation heraus. Eilig lief ich rein um das, in kleine Scheiben geschnittene, Gemüse heraus zu holen.
,,Das läuft ja ganz toll," flüsterte ich mir zu, doch dann hörte ich draußen plötzlich ein klirren, weshalb ich alles stehen und liegen lasse. Ich rannte heraus. Ich sah, wie Hyunjin sich wütend über den Tisch beugte.
,,Scheiß Vampir!," knurrte er, woraufhin mir der Atem stockte. Woher wusste er...? Doch ich konnte meinen Gedanken nicht zu ende bringen. Zu sehr lenkte mich das Geschehen ab. Hyunjin wechselte seine Gestalt und ein Wer.....ein Chihuahua!? Verdutzt sah ich auf den Boden hinab, auf dem ein kleiner Hund bellend seine Runde drehte. Mein Kopf kramte ein Bild von Jakob hervor. Der gut aussehende, heiße Werwolfjunge aus Twilight, im Vergleich mit Hyunjin. Gut aussehend, Check. Heiß, Check. Werwolf, eher eine nervige Ratte.
,,Was zur Hölle?!," entkam es mir, doch Changbin lachte nur.
,,Ein Werhund," begann er zu kichern, doch anscheinend schien das Hyunjin nicht zu gefallen. Ich sah dabei zu, wie der kleine Hund um den Tisch lief um nach ihm zu schnappen.
,,Nein! Aus!," sagte ich aus Reflex und hob ihn hoch. Ich merkte wie er sich in meinen Händen zu winden begann, sein Bellen durfte dabei nicht fehlen.
,,Ihr habt eine Tomatenpflanze!," rief Changbin nur. Tolle Unterstützung.
,,Geh zu ihr!," forderte ich ihn auf. In der Hoffnung, dass sich Hyunjin wieder beruhigt. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und setzte den Chihuahua auf meinen Schoß. Vorsichtig fuhr ich ihm über sein Fell, wobei er sich langsam zu beruhigen schien. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Changbin der Pflanze mehr verfallen war als mir, verwandelte sich Hyunjin zurück. Ich lief förmlich rot an, als sich ein nackter Junge auf meinem Schoß befand.
,,I Ich b bräuchte e eine D Decke," flüsterte er.
,,C Changbin, D Decke."
Doch er reagierte nicht. Zu sehr war er mit den Blättern der Pflanze beschäftigt. Ich seufzte leise auf.
,,Achtung," warnte ich Hyunjin, woraufhin er sich auf den Stuhl neben dran setzte. Ich huschte schnell rein, um eine Decke heraus zu holen und übergab sie ihm letztlich.
,,Danke," lächelte mich Hyunjin an, bevor er sich darin ein hüllt.
,,Warum wolltest du ihn angreifen?," fragte ich ihn dann plötzlich. Stumm sah er auf die Decke hinab.
,,Ich wollte dich vor ihm beschützen. Er ist ein Vampir."
Ich sah hinter mich auf Changbin, welcher immer noch die Blätter der Pflanze zu streicheln schien.
,,Vor ihm? Da bist du noch gefährlicher mit deinen Zähnen."
,,Felix, ich meine das ernst!," nörgelt er.
,,Ich auch. Ich meine schau ihn dir....Wehe du isst die Tomate!"
Changbin zuckte zusammen, nachdem ich ihn ermahnt habe. Er ließ das Gemüse zurück in den Blumentopf fallen.
,,Warte. Ist er etwa ein Vamptarier?," prustet Hyunjin nun los.
,,Und du bist ruhig. Immerhin bist du eine verdammte Hausratte," ermahne ich ihn.
,,Ich bin ein Werhund."
,,Werhund, Vamptarier. Was ist das für ein Mist?"
,,Aber wir sind dein Mist," ertönte nun Changbins Stimme hinter mir. Ich merkte wie er seine Arme vorsichtig um mich legte und mir einen leichten Kuss auf die Wange drückte, woraufhin Hyunjin nach meiner Hand griff. Ich hörte das leise knurren, dass von ihm ausging. Ich seufzte auf, denn wie vermutet eskalierte die Situation wieder. Denn mit einem mal sprang ein bellender Chihuahua umher, der einen Vamptarier in meinem Garten jagte.


THE END



fresh, fresh vampire trash || changlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt