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Wie alles begann:

Aufreizend bewegte sie sich im Takt der Musik und zog so die Blicke des jungen Mannes, welcher gelehnt an der Theke verweilte, auf sich.

Sie hatte recht viel Alkohol im Blut, doch hatte noch immer den Überblick über die derzeitige Situation.

Lächelnd betrachtete er, wie sie die Hüften ein letztes Mal schwang und dann zur Bar stolzierte.

Verschnaufend ließ sie sich auf dem Barhocker neben ihm nieder und bestellte einen Drink.

Einen Cocktail.

Lachend bedankte sie sich bei dem Barkeeper und nahm das Glas entgegen.

„Hey" sprach er sie gelassen an.

„Oh, hi." begrüßte sie ihn.

„Ich bin Jack" stellte er sich vor und reichte ihr die Hand.

„Cassandra, aber nenn mich doch bitte 'Cassy'" bat sie ihn und schüttelte seine Hand.

„Bist du nicht in meinem Biologie Kurs? Bei Professor Jenkins?" fragte er nachdenkend und sie öffnete überrascht den Mund.

„Ja, genau. Daher kenne ich dich auch, du sitzt immer in der dritten Reihe links"

„Wow, das weißt du?" fragte er verblüfft und lachte leise.

Ein zarter Hauch von Rosa machte sich auf ihren Wangen bemerkbar, auch wenn es nur ein unscheinbares Schimmern war, so sah er es.

Verlegen strich sie sich die Haare hinter ihr Ohr.

„Naja, ich setze mich allzu oft in die Vorletzte Reihe und muss so andauernd an dir vorbei laufen" erklärt sie und sah ihn an.

Lange Zeit unterhielten sich die Beiden und tauschten amüsante Erinnerungen aus, während sie sich noch ein paar weitere alkoholische Getränke gönnten.

Nicht mehr so verhalten, wie am Anfang des Abends, leerte sie das Glas, in welchem sich Schnaps befunden hatte.

Er bot ihr nochmals die Flasche, mit dem so köstlich schmeckenden Schnaps an, doch sie passte, konnte kaum noch gerade stehen, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen.

„Ich muss jetzt nach Hause" sie nuschelte sogar ein wenig, dennoch verstand er sie und half ihr beim aufstehen.

Er hatte bei Weitem nicht so viel der gefährlichen Flüssigkeit zu sich genommen und war somit kaum alkoholisiert.

„Weißt du, wo ich wohne?" fragte sie ihn urplötzlich, woraufhin er in schallendes Gelächter ausbrach.

„Es tut mir leid, aber dabei kann ich dir nicht helfen. Du kannst aber zu mir mit, ich wohne im Wohnheim auf dem Campus." erzählte er ihr und stützte sie sanft.

„Stimmt" sagte sie langgezogen. „Da wohn ich auch irgendwo" fiel ihr nun ein und Jack beherrschte sich, nicht loszuprusten.

„Kann ich?" fragte er und zeigte auf ihre Tasche.

Sie nickte leicht und ließ sich nochmals auf einen Barhocker fallen.

Derweil durchforstete der junge Mann die Tasche der Frau nach dem Schlüssel und fand diesen sogleich in einem Seitenfach.

446. Das war ihre Wohnungsnummer.

Schleppend kamen die Beiden jungen Menschen voran, da der Mann die Frau noch immer stützte.

„Ich werde nie wieder so viel trinken" murrte sie und stöhnte gequält auf.

„Sag niemals nie" lachte der Mann nur, welchen die Situation nicht störte.

Er hatte selbst schon einmal so viel getrunken, dass er auf einer Sonnenliege im Freibad aufwachte, bekleidet mit einem Hauch von nichts, außer einem Orangefarbenen Poncho.

Nicht der beste Tag seines Lebens.

„Tut mir leid. Hast bestimmt besseres zu tun, als dich um mich zu kümmern." murmelte sie betroffen.

„Ach, das ist schon in Ordnung" wank er ab und meinte es ernsthaft so, wie eben gesagt.

Er kramte den Schlüssel ihrer Wohnungstüre aus seiner Hosentasche und schloss auf.

Der zarte Duft von Kirschen lag in der Luft und er konnte nur staunen, als er das Licht anschaltete.

Diese Wohnung war unglaublich ordentlich und aufgeräumt.

„Okay, warte hier" flüsterte er ihr zu und half ihr, sich auf das Sofa zu setzen.

„Danke" nuschelte sie und machte sich daran, ihre Schuhe irgendwie auszuziehen.

Er öffnete derweil allerlei Türen, um das Schlafzimmer zu finden.

Dies gelang ihm nach kurzer Zeit und er stützte Cassandra an diesem Abend ein letztes Mal, um sie ins Bett zu verfrachten.

Sie nuschelte nochmals ein „Danke" und kuschelte sich sogleich in die Decke ein.

Leise schloss er die Schlafzimmertüre und legte den Schlüssel auf den Küchentisch.

Dann trat er aus der Wohnung und begab sich zu seiner Eigenen.

✓ Kirschen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt