Zuhause angekommen legte Jimin mich direkt ins Bett. Lara ging in die Küche und kochte mir eine Tomatensuppe. Erst wehrte ich mich dagegen, doch sie bestand darauf, dass ich wenigstens etwas aß. Bei dem Gedanken an die verdammten Kilokalorien in dem Essen wurde mir wieder etwas schlecht. Und auch Yoongi's Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie verfolgten mich praktisch.
"Was hat Yoongi eigentlich genau von dir gewollt?" "Wenn ich das nur wüsste. Es kommt mir fast so vor, als wäre sein Hass auf mich vollkommen unbegründet. Bis auf seine Eifersucht, natürlich.", murmelte ich, während Jimin mich zudeckte. "Auf was hat er dich denn angesprochen?" Ich drehte den Kopf von ihm weg. Mir kam die Magensäure wieder hoch, als ich mich daran wieder erinnerte. "Er meinte, er wüsste von meiner Essstörung." "Wie soll er das denn herausgefunden haben?" Ich zog die Schultern hoch und nahm einen Löffel von der Suppe. Mein ganzer Körper fing an sich gegen diesen Geruch von Tomaten und Gewürzen zu wehren. Angewidert schob ich den Teller von mir weg. "Naya. Iss wenigstens die Hälfte davon. Die andere werde ich dann für dich essen. Einverstanden?", mahnte Jimin mich streng. Ich schmunzelte und nahm noch einen Löffel. Dann noch einen und noch einen, bis die Schale nur noch bis zur Hälfte gefüllt war. Jimin sah mir an, dass mich Yoongi's indirekte Drohung fertig machte. Ich war auch mehr als nur fertig mit den Nerven. Mich überkam auch wieder der Drang, ins Bad zu gehen und mir etwas anzutun. Egal, ob ich mir die Arme aufschneide oder mir den Finger mit Gewalt in den Hals steckte. Irgendetwas wollte ich tun. Doch das konnte ich nicht, solange Jimin bei mir war. Und irgendwie war das auch gut so.Nachdem Jimin und ich dann gegessen hatten, schauten wir irgendeinen belanglosen Liebesfilm. Keine Ahnung, warum er sich dafür entschied. Jimin schien den Film sehr zu mögen, doch ich hörte nur mit halben Ohr zu. Liebesfilme waren nicht so mein Ding. Jimin wusste dies dennoch nicht und ich wollte ihm die Freude an dem Film jetzt nicht verderben.
"Geht es dir etwas besser?", fragte er schließlich. Ich zuckte zusammen, da ich dies nicht erwartet hatte. "Etwas.", murmelte ich. Jimin löste sich aus der bequemen Position, in der wir auf der Couch lagen. "Sicher, dass alles in Ordung ist?" Sein Blick sah besorgt und streng zugleich aus. Seufzend warf ich den Kopf gegen die Couchlehne. "Es ist .... kompliziert." Jimin zog eine Augenbraue hoch. "Wie meinst du das?" "Ich habe einfach Angst, dass Yoongi mein Geheimnis in der Schule ausplaudert. Keiner soll etwas von meiner Essstörung wissen. Es ist schon schwierig genug. Ich muss nicht noch das Opfer der ganzen Schule werden." Jimin nahm mich ganz fest in den Arm. "Das wird nicht passieren, solange ich bei dir bin. Keiner wird dir wehtun. Dafür hast du schon genug gelitten."
Mein Herz machte einen kurzen Satz. "Was willst du damit sagen?" Jimin löste sich von mir und kam meinen Lippen immer näher. Dann küsste er mich sanft. Ich schloss die Augen. Es fühlte sich wie Magie an, doch meine Tränen konnte ich nicht zurückhalten. Sie fielen tropfenweise meine Wangen runter.
Nach einigen Sekunden löste Jimin sich von mir. Er wischte mit seinem Daumen meine Tränen weg und fragte: "Was ist los? Wieso weinst du?"
Ich biss mir angestrengt auf die Unterlippe. "Ich hab so lange darauf gewartet, dass du mich beachtest und mit mir redest. Und jetzt fühlt es sich an, als ob Yoongi uns das wieder kaputt machen will. Und das will ich nicht." Jimin drückte mich fest an sich. Seine Wärme beruhigte mich ein wenig. "Ich war ein totaler Idiot, dich so zu behandeln. Ich hätte schon viel früher auf dich zugehen sollen. Es tut mit leid." "Warum entschuldigst du dich? Du hast doch gar nicht falsch gemacht." "Doch. Ich habe dich jahrelang gemobbt und geärgert, obwohl ich dich mochte und das eigentlich gar nicht wollte. Und ich weiß, dass ich das nie wieder rückgängig machen kann. Es tut mir so unendlich leid, Naya. Ich werde alles versuchen, um dich wieder zum Lachen zu bringen. Das verspreche ich dir." Ich schmiegte mich an seine Brust. Den Film bekam ich schon gar nicht mehr mit und er war sowieso am Ende angekommen.
Jimin hob mich ganz sanft hoch und setzte mich auf seinem Schoß ab. Ganz langsam kam sein Gesicht meinem immer näher, bis seine Lippen nur noch Millimeter von meinen weg waren. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken drückte ich meine Lippen an seine. Es fühlte sich irgendwie komisch an, meinen ehemaligen Bully zu küssen. Und gleichzeitig war ich glücklich. All die schlechten Dinge von damals waren wie fortgeweht.
Nur ein Problem blieb uns noch offen. Yoongi würde unsere Liebe und unser Verhältnis zueinander nie akzeptieren und mich solange fertig machen, bis irgendetwas schlimmes mit mir passierte. Doch ich konnte mich nicht die ganze Zeit auf Jimin verlassen. Ich musste das auch alleine durchstehen. Ob ich wollte oder nicht.
Jimin's Hand wanderte unter meinen Pulli und rauf zu meinem BH. Mein Gehirn wehrte sich dagegen, doch mein Körper ließ jede kleine Berührung zu. Ich wehrte mich nicht dagegen. Mir gefiel es sogar. Und im nächsten Atemzug zog Jimin mir den Pulli und das Top aus. Dabei löste er sich von mir und seine Augen waren jetzt auf meinen Oberkörper fokussiert. Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. "A ... alles okay?", fragte ich zögerlich. Er seufzte nur. "Ich bin einfach nur erschrocken, was du mit dir selber machst. Du bist spindeldünn. Als ich dich das erste Mal sah, war das noch nicht so." "Du müsstest doch wissen, warum das so ist." Die Stimmung zwischen uns war mit einem Mal angespannter als ein strammes Gummiband. Jimin schien sich Sorgen zu machen. Ich ließ meinen Kopf auf seiner Schulter nieder und kuschelte mich ganz tief in seine Halsbeuge. "Du weißt, du musst dich für mich nicht runterhungern. Du bist wunderschön, so wie du bist." Keiner, außer Lara, hat jemals so etwas nettes zu mir gesagt. Jetzt wollte ich umso mehr, dass Jimin mich nicht verlässt.
"Gehen wir was essen? Du siehst hungrig aus, Naya." Ich stand von seinem Schoß auf, zog meine Sachen wieder an und zog ihn von der Couch. "Aber ich entscheide, was es gibt, okay?", lachte ich selbstfällig. Jimin verdrehte gespielt die Augen. "Gut. Was immer du willst."
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Silent Scream | p.jm. ✔
FanfictionStatus: {ABGESCHLOSSEN und GEDRUCKT} Naya lebt mit ihrer Schwester in San Francisco. Sie geht auf eine Akademie für Kunst. Doch dort läuft alles anders als geplant. Jeder mobbt sie und Naya hat keine Freunde, doch das ist nicht der einzige Grund, wa...