HEISSE LIEBE

Feuerwehrfest

Die fahrt mit dem Auto war wieder ziemlich kurz und wir hatten auch Gesprächsstoff. Sky und ich diskutieren darüber wie es wohl im Herbst sein wird, wenn ich drei Stunden mit dem Zug und gut eine Stunde mit dem Auto entfernt war. Wir stellten uns alles so toll vor, dass wir uns jedes Wochenende sehen würden und unsere Freundschaft so laufen würde wie bisher. Auch Mary brachte sich ab und an in das Gespräch von Sky und mir mit ein, aber Sky's kleine Schwester hielt sich eigentlich raus. Klar, sie war erst sieben Jahre alt.

Die Schule, in der ich in ein paar Wochen beginnen würde, war schon immer mein Traum und nun würde er endlich in Erfüllung gehen.

Als Sky's mom endlich einen Parkplatz gefunden hatte stiegen wir aus und ich erspähte schon die erste Person die wir kannten, Natalie. Sie heulte und ich wollte einfach nur weg von ihr. Ich mochte Natalie nicht sonderlich, besonders in Situationen wie diesen.

"Kommt doch irgendwann mal wieder zu uns", meinte Mary an Sky und mich gerichtet mit einem Lächeln auf den Lippen. Wir nickten nur und schon waren die beiden verschwunden.

Sky dürfte meine Gedanke gelesen haben und zog mich mitten ins Geschehen. "Danke", flüsterte ich ihr ins Ohr, auch wenn ich es eigentlich laut hätte sagen können, da es nicht aufgefallen wäre. "Kein Problem. Komm, lass uns dort hin gehen!", sagte Sky und deutete auf eine Gruppe von Jungs und Mädels  aus unserer ehemaligen Klasse und einigen mir nur flüchtig bekanten Personen. Wir gesellten uns zu ihnen, aber wir wurden nicht einmal richtig begrüßt. Wieso auch!? Sky und ich waren ja nicht wichtig genug, um uns wenigstens ein Hallo oder ein hey zuzurufen. Alle unterhielten sich und hatten dem Anschein nach auch schon mindestens ein Bier getrunken.

Da wir nicht wirklich beachtet wurden und wir uns auch in keines der laufenden Gespräche einmischen wollten, gingen Sky und ich runter zum Fluss. Dort sahen wir schon viele Leute welche wir kannten. Laura & Georg,  das Traumpaar unserer ehemaligen Klasse, Lisa, Moritz und noch einige von der Freiwilligen Feuerwehr die ich nicht kannte. Diesmal wurden wir begrüßt und Sie hätten uns auch umarmt, wären sie nicht so voller Schlamm gewesen.

Da wir nicht wirklich wussten, was wir tun sollten, mischten wir uns unter die Läute und bald traf Sky schon ein paar, die sie kannte. Ich kannte nicht wirklich viele Leute, vermutlich lag es daran, dass meine Eltern nur in der Wohnung waren und auch kaum Freunde hatten. Sie sperrten mich richtig ein und so hatte ich relativ wenig soziale Kontakte. Ich ging auch nie auf Partys so wie andere aus meiner alten Klasse.

Sky nahm meine Hand und zog mich weiter durch die voll besetzten Bierbänke und lies nicht ab von mir, bis wir schließlich wieder Leute trafen die wir beide kannten.

Vani war auch mit ihrer Familie da und sie schloss sich uns an. Zu dritt gingen wir wieder hinauf zum Feuwerwehrhaus wo wir schließlich auf eine gute Freundin von Vani stießen.

Zu viert gingen wir nun die Straße entlang und trafen immer wieder Leute die wir kannten und begrüßten. Irgendwann verloren Sky und ich die anderen beiden Mädchen und gingen alleine weiter.

"Hätte nicht gedacht, dass wir Matzi und Meli nicht treffen ...", sagte ich an Sky gewandt. "Ja, mich wundert es auch", entgegnete diese.

Wir gingen also die Straße weiter und kamen im laufe der Zeit an einem Bushüttchen vorbei. Da dort noch niemand war, setzten wir uns hinein und führten unser Gespräch weiter, welches wir nun schon vor gut zwei Stunden in Sky's Zimmer begonnen hatten.

Sky war viel unterwegs und so wunderte es mich auch kaum, dass Sie mir von einem Jungen vorschwärmte. "Marc heißt er und kennen gelernt habe ich ihn im Freibad ... er ist so süß ...wir haben gleich Nummern getauscht und jetzt schreiben wir schon ein paar Tage ..."

So lamgsam konnte ich mir das alles nicht mehr anhören. Es ging bei meinem einen Ohr rein und beim anderen wieder raus. Sie kam fast jede Woche mit einer neuen Geschichte. Klar übertreibe ich jetzt, aber es läuft mir schon bei den Ohren hinaus. Manchmal schalte ich auch einfach auf Durchzug und nicke und bejahe ihre Aussagen einfach.

Kurze Zeit,  nachdem ich auf Durchzug geschaltet hatte, kamen ein paar Leute zu uns. Leider konnte ich nicht alle erkennen, da es zu dunkel war. An den Stimmen konnte ich ein paar erkennen, darunter waren Vani, Sabsi, einige Freunde von Matzi, welche ich nur vom sehen kannte und doch wieder an den Stimmen erkennen konnte. Es waren aber noch einige Leute dabei,  die ich noch nie gesehen hatte. Alle unterhielten sich, auch ich mischte mich in ein Gespräch von Sky und Vani ein. Plötzlich wurde es still und dann ergriff ein Freund von Matzi das Wort: "Wundert mich, dass wir Meli und Matzi heute noch nicht gesehen haben ..."   "Das macht nichts. Er meldet sich bei mir wenn was läuft.", meinte ein anderer. "Ich hab die beiden heute schon gesehen! Sie waren mit Toni unterwegs", sagte ein dritter.

Mich kümmerte es kaum, was die beiden machten und was nicht. Schon lange bevor sie ein paar waren, haben sie rumgeknutscht und weiß Gott was sie nocht getan hatten. Mich ging es einfach nichts an und interessiert hat es mich auch kaum.

Nach einer Weile gingen Sky und ich wieder zurück und trafen plötzlich auf Matzi und Meli. Toni war auch nicht weit weg, stand aber etwas abseits von der Gruppe die sich bei den beiden angesammelt hatte. Sky und ich gingen auf sie zu und die Gruppe löste sich allmählich auf.

Meli kannte ich schon 4 Jahre von der Hauptschule und Matzi durfte ich nach langen erzählungen von Sky und anderen 'Freundinnen' auch endlich im Freibad kennenlernen. Er war wirklich pervers, aber um ehrlich zu sein,  hatte ich ihn mir etwas anders vorgestellt.

Wir begrüßten und umarmten die beiden. Als Matzi mich an sich drückte wurde mir etwas flau im Magen. Ja, ich hatte mich etwas in ihn verknallt, aber das musste ja keiner wissen und soo gut kannte ich ihn dann auch wieder nicht. Somit war es höchstens eine kleine Schwärmerei.

Wir unterhielten uns kurz und Sky und ich gingen wieder. Wir hatten genug von dem Rummel und machten uns auf den Weg zu Mary.

Auf halber Strecke trafen wir Mary und Sky's Schwester. "Können wir fahren?", fragte Sky. "Natürlich! Wir waren auch schon auf dem Weg zu euch.", meinte Mary lächelnd. Somit gingen wir zurück zum Auto und fuhren wieder zu dem kleinen grau-roten Einfamilienhaus.