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Sie schreit. Schon wieder. Ich glaube,wenn meine Mutter sterben würde, wäre die einzige Erinnerung diebleiben würde, die wie sie mich anschreit. Ich sitze mit meinen achtJahren auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer und kann nicht aufhören zuweinen. Ich rede mir ein, wie dumm es von mir den Fleck auf dem Bodenzu übersehen, warum ich nicht gründlicher geputzt habe, währendmeine Mutter mich anschreit. Wie kann ich es nur wagen ihr so wenigRespekt zu zeigen und sie so wenig lieben? Nichts kann ich. Nicht maldie kleinsten Aufgaben, wie Boden wischen. Ich bin nichts wert. Ichwerde nie in meinem Leben etwas auf die Reihe bekommen. Ich sitze daund höre ihr zu, obwohl alles in mir schreit einfach raus zu rennen.Ich will das alles nicht schon wieder hören. Ich spüre langsam wiedie unendliche Traurigkeit von Taubheit abgelöst wird. Ich spürenichts mehr. Keine Trauer, keine Freude – nichts.  

Meine MutterWhere stories live. Discover now