Unfreiwilliger Urlaub

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Nagisa konnte nicht fassen dass er tatsächlich darüber nach dachte bei dem idiotischen Plan seiner Mitschüler zu helfen. „Ich glaub nicht dass das funktioniert. Er wird es bemerken. Mich erkennen oder so. Und dann war auch das um sonst.", stellte erfest. „Mit dieser Einstellung schaffen wir das nie...", seufzte Hinano und ließ sich auf ihren Stuhl zurückfallen. Sie hatten nicht viel Zeit das ganze weiter zu besprechen. Es würde nicht lange dauern bis Korosensei von seinem Ausflug zurück war und dann mussten die Planungen fertig seien. „Komm schon von den Mädchen will keine.", versuchte Ryoma ihn zu überzeugen. Allein das hätte Nagisa schon wieder als Beleidigung auffassen können. Bevor er das aber auch nur versuchen konnte rief Hinata: „Ich hätte es gemacht!" Ryoma verdrehte genervt die Augen und sagte: „Nur dass du dich mehr anstrengen müsstest wie ein Mädchen auszusehen als Nagisa!" „Also jetzt reichts!", schrie Hinata durch den ganzen Raum. „Ich werds machen.", seufzte Nagisa. Es würde ihn ja niemand sehen den er kannte und was das letzte anging was Ryoma gesagt hatte, würde er so tunals hätte er es nicht gehört. Hinano grinste und meinte: „Sehr gut Nagisa. Die Klamotten..." „Danke dass krieg ich auch alleine hin.", rief Nagisa schnell. Etwas zu laut vielleicht um zu verstecken wie peinlich ihm das Ganze war. Er spürte wie er rot anlief und drehte sich schnell weg von den anderen. Erst jetzt fiel ihm auf das Karma wohl noch während der Unterhaltung gegangen war. Das war entmutigend. Hätte er die Idee gut gefunden, wäre er wohl nicht so schnell verschwunden. Vielleicht war es aber auch die Angst dass sie am Ende doch ihnin die Frauenklamotten stecken. Nein, das würde Karma niemals machen. Und niemand würde es wagen ihn das auch nur zu fragen. Der Plan war eigentlich einfach. Zu einfach als dass er funktionieren würde. Da die Grundidee ja schon immer war ihn in einem Unachtsamen Moment zu erwischen, kamen ein paar auf die geniale Idee es doch einfach zu versuchen wenn er sein Mittagessen holt. Also Quasi auf einem anderen Kontinent. Als Kaede allerdings auf die grandiose Idee gekommen war ihm ein Pizza-Restaurant aus ihrem Urlaub zu empfehlen, hatte sie nicht darüber nachgedacht dass dieser Laden nur hübsche junge Mädchen anstellte. Und als Bediensteter würde Nagisa die beste Chance haben so nah es ging an Korosensei heranzukommen. Damit wurden ihm zwei Flugtickets in die Hand gedrückt, eins um nach Italien zu kommen und ein Rückflugticket. Seiner Mutter hatte er von einem zweitägigen Schulausflug erzählt und sich dann heimlich eine Krankschreibung beim Arzt geholt die er der Schule übergab. Und ehe ers sich versah stand er auf einem Flughafen irgendwo in Italien und kannte niemanden der seine Sprache sprach oder ihm helfen konnte das Hotel und das Restaurant zu finden. Noch trug er normale Klamotten aber wenn er an heute Nachmittag dachte wurde ihm ganz schwindlig. „Wir müssen rechts lang.", hörte er den vertrauten Klang japanischer Worte. Als er auch die Stimme erkannte zuckte er zusammen und drehte sich um. Ein paar Meter entfernt stand Karma und grinste den blauhaarigen Jungen schadenfroh an. Nun verschwand auch Nagisas letzter Trost an dieser Angelegenheit. Und zwar dass ihn hier eh niemand kannte und niemand von seinen Freunden oder Bekannten ihn in den Klamotten sehen würde die er sich von seiner Kusine geliehen hatte. „Karma was machst du hier?", fragte er seufzend. „Na was wohl ich bin mit dir mitgeflogen. Dieser Plan ist echt das dämlichste was diese Idioten sich je haben einfallen lassen und das letzte was ich machen würde ist dir dabei zu helfen aber... dich mal in Mädchenklamotten zu sehen stelle ich mir echt witzig vor.", grinste er. „Das ist doch kein Grund um die halbe Welt zu fliegen!", protestierte Nagisa lautstark und ignorierte die Passanten die ihnen fragende Blicke zuwarfen. Das wäre eigentlich gar nicht seine Art gewesen aber im Moment war er echt wütend. Karma zuckte mit denSchultern und meinte: „Das Ticket hab nicht ich bezahlt." „Lass mich raten das Hotel auch nicht?", fragte Nagisa missmutig. „Ich hab keins.", erklärte Karma gleichgültig. „Vergiss mal ganz schnell dass ich dich bei mir wohnen lasse.", fauchte er ihn an. Der Rothaarige lachte und meinte: „Dann vergiss du mal ganz schnell dass du dein Hotel überhaupt findest. Und wie der Zufall will spreche ich fließend Italienisch." Mittlerweile war Nagisa fertig mit den Nerven. Klar Zufall...Karma würde nie etwas dem Zufall überlassen. „Also schön.", gab er sich seufzend geschlagen, „Du darfst auf der Couch schlafen." Damit drückte er ihm die Adresse in die Hand. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie das Hotel. Es war nicht sonderlich luxuriös das wäre zu teuer gewesen, aber schlecht wares auch nicht gerade. Nichts war kaputt, dreckig oder machte einen abgenutzten Eindruck. Als Karma mit dem Einchecken fertig war gingen die beiden auf ihr Zimmer. Der Flur war in leichten Brauntönen gehalten und wirkte freundlich. Nagisa schloss, immer noch schlecht gelaunt, das Zimmer auf und sah sich um. Es war nur ein Zimmer. Dafür aber ein ziemlich großes. Die Wände waren hellgelb gestrichen und auf dem Fußboden lag derselbe dunkelbraune Teppich wie im Flur. In der Ecke stand ein ein-Mann-Bett was Nagisa sehr beruhigte. Bei einem Doppelbett hätte Karma vielleicht doch noch versucht sich gegen seinen Platz auf dem Sofa zu wehren. Das allerdings sah alles andere als bequem aus. Die Polster waren dünn und wirkten durchgelegen. Es stand direkt vor einem kleinen Fernseher über dessen Existenz Nagisa in diesem Moment sehr erleichtert war. Immerhin musste er so nicht die ganze Zeit mit Karma reden, auf den er immernoch so wütend war wie nie zuvor. Er lief durch das Zimmer und sah es sich an. Sogar einen kleinen Balkon gab es von dem aus man über die ganze Stadt sehen konnte, deren Namen Nagisa schon wieder vergessen hatte. Dann ging er ins Bad und sah in den großen Spiegel. Er sah etwas müde von der Reise aus aber... Noch war er, zumindest in seinen Augen, als Junge zu erkennen. Er warf einen Blick auf die Uhr im Wohnzimmer. Es war langsam Zeit sich für das Vorstellungsgespräch im Restaurant fertig zu machen. Karma hatte sich aufs Sofa gelegt und sah aus als würde er gleich einschlafen.

One hundred ways to kill and one way to love <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt