Kapitel 1

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Das erste was Katie an diesem Mittwochmorgen an dem unsere Geschichte beginnt in den Sinn kam als sie aufwachte, war ein Bombeneinschlag. Der Krach der ihr nervenzerreißend am Trommelfell nagte kam der einer gigantischen Explosion  gleich. Doch da es wohl kaum eine Bombe gab die ohrenbetäubend ihren Namen in Endlosschleife brüllte war zu vermuten, dass es ihre Schwester war, die an diesem Morgen in die Luft gegangen war. 
„Na warte wenn ich die in die Finger kriege, dann kann dieses froschlaichsüchtige, supernervige, und immer in alles nasenreinsteckende Monster was erleben. Seit Tagen sag ich ihr sie soll das Froschlaichaquarium und den Behälter mit den Doxyeiern aus dem Gästezimmer schaffen und was passiert? Ich verknackse meinen Knöchel weil dieses Biest das Aquarium direkt vor die Tür stellt!"
Isabels schrille Worte die zweifellos an ihre Mutter gerichtet waren, waren bis hinauf in Katies Zimmer zu hören und die ihr erst einmal einen gehörigen Schreck einjagten. Es stimmte tatsächlich das sie das Gästezimmer hätte schon vor Tagen entrümpeln sollen, weil Isabels beste Freundin über einige Ferientage zu Besuch kam. Obwohl sich Katie während sie eilends in ihren Morgenmantel schlüpfte dachte, dass sie das Froschlaichaquarium gestern nur vor der Tür vergessen hatte, weil die Ergebnisse des letzten Quidditchspiels zwischen Eintracht Pfützensee und den Wigtown Wanderers im Radio verkündet worden waren. Sie hoffte inständig, dass ihre Schwester Quidditch als wichtig genug für einen verknacksten Knöchel empfand. (Aber normalerweise hörte Isabel Katie nie zu, wenn sie sich für etwas entschuldigte.)
Deshalb hielt Katie es auch für ratsam mit Unschuldsmiene in der Küche aufzukreuzen und sich hinter der gerade eben eingetroffenen Ausgabe vom Tagespropheten zu verstecken. Jedoch interessierte sich Katie herzlich wenig für den Bericht über einen versuchten Einbruch in der Zaubererbank Gringots, den sie unter normalen Umständen mit großem Interesse verfolgt hätte. Die Zeitung diente eher mehr als Tarnung für den Fall, dass Isabel ihr Erscheinen wahrgenommen hatte und ihr wieder eine ihrer Predigten halten wollte über verantwortungsloses Verhalten und Vertrauensbruch. Doch wie erwartet blieb Katies Auftritt nicht unbemerkt, denn Isabel kannte Katies Unschuldsauftritte zu genüge. Mit einer flinken Bewegung riss sie ihr die Zeitung vor der Nase weg und starrte ihre kleine Schwester wütend an, bis aus ihren Augen förmlich Funken zu sprühen schienen.
„So, da haben wir ja unsere Miss Unschuld! Wenn du meinst ich merke nicht, dass du wie so oft versuchst dich aus unangenehmen Situationen raus zu retten hast du dich geschnitten. Heute Mittag um 3 Uhr kommt Penelope hier an und soll anscheinend ein Gästezimmer beziehen in dem es nach Froschlaich stinkt und kreischende Doxyeier auf dem Bett liegen.  Aber vielleicht sollte sie einfach in der Puppenwiege unseres Hauselfen schlafen die neben dem Bett steht, was ist denn schon dabei !"
Jetzt war sich Katie ziemlich sicher das die Funken in Isabels Augen keine Einbildung waren, und rutschte vorsichtshalber soweit auf ihrem Stuhl weg wie es ging. Isabels Gesicht war wutverzerrt und Katie wurde bewusst, dass sie die Zeitungsnummer einmal zu viel abgezogen hatte.
„Okay, okay"; brummte Katie widerwillig, „ bis heute Mittag ist das Zimmer sauber damit Prinzessin Clearwater vollkommen zufrieden mit ihrem Schlafgemach ist. Reicht das?"
„Zufällig nicht," erwiderte Isabel bissig, „ weil Penelope in den kommenden 14 Tagen im Gästezimmer schlafen wird wäre es hilfreich wenn du Toby's Puppenwiege noch woanders hinstellst, und ihm klarmachst das er in der nächsten Zeit kein Recht auf dieses Zimmer hat, weil ich kaum glaube das Penelope Lust hat mit einem Hauselfen das Zimmer zu teilen."
Als Zeichen damit Katie auch diesen Befehl gehört hatte grunzte sie nur und wandte sich dem Toastbrot zu, dass sich von alleine schwebend gerade auf dem Esstisch platziert hatte. Doch bevor sie nach einem Toast greifen konnte wuselte ihre Mutter in die Küche und zog ihr mit ernster Miene den Brotkorb aus der Hand.
„ Ich weiß Katie, dass du gestern wegen den Quidditchergebnissen von deiner Arbeit abgelenkt wurdest, aber ich finde das Isabel ein Stück weit recht hat. Langsam solltest du mal lernen deine Aufgaben fertig zu bringen ohne, dass dich wieder etwas davon abhält. Du kommst jetzt das 2. Jahr nach Hogwarts und ich bin der Ansicht das du kein kleines Kind mehr bist und alt genug bist um etwas Verantwortung zu tragen."
Katie machte ein betont betroffenes Gesicht und betrachtete die Sorgenfalte, die sich auf der Stirn ihrer Mutter bildete. Diese Falte bedeutete eigentlich immer das sie etwas wirklich beschäftigte und um womöglich eine weitere Hiobsbotschaft über sich ergehen zu lassen beschwichtigte Katie ihre Mutter sofort.
„Mum ich weiß, dass du recht hast, und ich versuche mich auch zu bessern, das mit dem Aufräumen hatte ich einfach nur total vergessen. Als Entschuldigung lasse ich auch das Frühstück ausfallen und mache mich sofort daran das Gästezimmer für die reizende Penelope sauber zu machen."
Mit diesen Worten flüchtete Katie aus der Küche, nicht ohne ihrer Schwester im vorbei gehen einen gehässigen Blick zu zuwerfen.
Oben im ersten Stock angekommen prallte sie fast mit dem Hauself Toby zusammen, der gerade dabei war ein Stapel frisch gewaschener Bettbezüge in das Gästezimmer zu tragen.
„ Hey warte mal Toby!", sagte Katie mit einem listigen Grinsen auf dem Gesicht. „ Das mit den Bettbezügen kannst du mich machen lassen. Ich hatte eh die Aufgabe das Zimmer für unseren Besuch zurecht zu machen. Du könntest höchstens dein Bett in Mum's Nähzimmer tragen, und dich für die kommende Wochen in dem Zimmer häuslich einrichten solange Penelope Großkotz Clearwater da ist."
„Natürlich Miss Katie, alles was Sie wünschen." Sagte der Elf mit einer tiefen Verbeugung, wobei seine großen Fledermausohren hin und her schwangen. Er drückte Katie die Bettbezüge in die Hand und tapste mit seiner Puppenwiege unterm Arm die Treppe herunter. Katie hatte Toby sehr gern- der Hauself lebte nun seit 6 Jahren bei der Familie Bell, seit sein alter Meister ihm Kleidung gab und er keine Familie hatte. Glücklicherweise hatte Katies Mutter den verlassenen Elfen auf dem Weg von der Winkelgasse nach Hause im tropfenden Kessel bemerkt und mit nach Hause gebracht, wo er überglücklich in den Dienst der Familie getreten war. Toby machte sich sehr gut und war ein ausgesprochen freundliches und lustiges Geschöpf. Von allen Mitgliedern der Familie brachte er Katie am häufigsten zum Lachen mit seinen lustigen Sprüchen und seiner unkomplizierten Art. Er war Katies bester Freund was ihre Eltern als eine ungewöhnliche Beziehung empfanden, ihr Bruder Terry als abgefahren und ihre Schwester Isabel einfach nur als krank.
„Da sieht man mal wie tief Katie gesunken ist, wenn ein Hauself ihr bester Freund ist," pflegte sie immer zu sagen wenn sie mal wieder sauer auf ihre Schwester war. Katie war das relativ egal, sie war es inzwischen leid Isabel daran zu erinnern, dass Toby ihr bester Freund war, aber sie auch zwei beste Freundinnen in Hogwarts hatte. Meginn, Samara und sie waren seit Beginn des letzten Schuljahres ein unzertrennliches Dreiergespann. Obwohl Katie die meiste Zeit mit Meginn verbracht hatte, weil Romilda nach Huffelpuff ging und Meginn und Katie nach Gryffindor. Eigentlich hatten die beiden Katie in den Ferien besuchen wollen, aber weil Isabels Freundin schon zu Besuch kam, wurde daraus nichts, weil ihrer Mutter drei Gäste zu viel waren.
Und genau deshalb wollte Katie Rache an Penelope üben, weil wegen ihr Samara und Meginn nicht mehr kommen konnten. Katie wusste das Penelope eigentlich gar nichts dafür konnte, aber sie war gewiss daran Schuld, eine so aufdringliche Besserwisserin zu sein. Genau wie Isabel, was natürlich auch erklärte weshalb die Beiden beste Freundinnen waren.
Für Katies Plan kam Isabel nicht in Frage weil sie zu schnell Verdacht schöpfen würde, Penelope aber war perfekt für ihre Racheaktion. Ihr würde es bestimmt furchtbar peinlich sein von ihrem Leiden zu erzählen. Katie hatte extra für diesen Plan einen Besuch in Zonkos Scherzartikelladen abgestattet um die Packung Schmerzerbsen zu kaufen. Diese fielen unter die Kategorie „Feinde" und bereiteten einem eine unfassbar unruhige Nacht. In gewisser Weise erinnerten Katie diese Erbsen an das Muggelmärchen „ Die Prinzessin auf der Erbse". Katie war sich sogar ziemlich sicher, dass dieser Scherzartikel darauf basierte.
Nachdem sie das das Gästezimmer auf Hochglanz gereinigt hatte und das Froschlaichaquarium und den Behälter mit den Doxyeiern in ihr Zimmer geschafft hatte, riss sie voller Schadenfreude die Packung Schmerzerbsen auf und legte eine der grünlichblau schimmernden Perlen unter die Matratze. Sie konnte es kaum erwarten Penelope morgen beim Frühstück blass und mit Augenringen zu sehen. 




Katie Bell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt