Prolog

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Wumps! Verschlafen rieb ich mir den Kopf, mit dem ich soeben voll gegen meine Kommode geknallt war, da ich aus dem Bett gefallen bin.

Womit hatte ich das nur verdient?

Das war natürlich auch eine tolle Art, geweckt zu werden, vor allem um 6 Uhr morgens, wie mir ein Blick auf meinen Wecker verriet.

Warum musste ich mich im Schlaf immer dermaßen hin und her rollen? Ich war nicht das erste Mal aus dem Bett gefallen, ob meines nächtlichen herumwälzens. Erholsam war anders, aber mir war klar, dass ich nicht wieder würde einschlafen können.

Leise tapste ich ins Bad und schaltete das Licht ein. Sofort hatte ich freien Blick auf das Elend, das sich mir im Spiegel bot.

Meine braungefärbten Haare waren verstrubbelt und den Schlafmangel konnte man mir gut am Gesicht ablesen. Dunkle Ringe hatten es sich unter meinen Augen bequem gemacht und ich sah einfach nur fertig aus. Dazu kamen noch die zahlreichen blauen Flecke an meinem Körper, die mein Vater immer auf mir hinterließ und gegen die ich nichts tun konnte.

Meine Mutter wurde ebenfalls von ihm geschlagen und konnte sich nicht gegen ihn wehren. Schlicht und einfach: ich war zu schwach.

Seufzend machte ich mich fertig, schminkte die Augenringe über und zog ein T-Shirt an.

Mein Vater war nur darauf bedacht, dass er nicht allzu viele Flecken an meinen Armen hinterließ. Am vorhergegangenen Tag jedoch hatte er mich so fest am Handgelenk gepackt, dass dort ein blauer Abdruck zu erkennen war. Mein Rücken schmerzte auch extrem, da ich gegen die Wand geschleudert wurde. Nun musste ich die Flecken an meinem Handgelenk irgendwie überdecken.

Ich kramte in meinen Sachen und fand schließlich ein graues Bandana mit Muster, das wenigstens nicht komisch aussehen würde, wenn ich es mir umband.

In der Schule musste ich die Brutalität meines Vaters verstecken. Ich wollte kein Mitleid, obwohl ich das auch bestimmt nicht bekommen würde. Ich würde fertiggemacht werden. Würde von meinen Klassenkameraden ebenfalls geschlagen werden, mit dem Grund, dass ich das 'ja schon kannte'. Bei dem Gedanken schnaubte ich in mich hinein.

Als ich nach unten tapste, erstarrte ich plötzlich. Das Licht im Wohnzimmer brannte und um zur Haustür zu gelangen würde ich das Wohnzimmer durchqueren müssen. Innerlich hoffend, dass es meine Mutter war, die so früh wach war, drückte ich die Klinke herunter.

Es war natürlich nicht meine Mutter, sondern mein Vater, der wach war und schon jetzt ein Bier trank. Damit stillte er den Tag über seinen Durst, trank nur selten einmal Wasser. Sein Blick schoss zu mir und verdüsterte sich augenblicklich.

"Wo willst du denn jetzt hin?", fragte er direkt aggressiv.

Schnell durchquerte ich das Wohnzimmer und murmelte ein unsicheres: "Zur Schule?"

Er erhob sich und kam auf mich zu, während ich rückwärts auf die Haustür zu stolperte.

Irgendwann spürte ich das kalte Holz an meinem Rücken, mein Vater kam immernoch näher. Verzweifelt drehte ich den Schlüssel im Schloss, doch bis ich das erlösende Klicken hörte, hatte mein Vater mir schon in den Bauch geboxt und hielt mich im Schwitzkasten. Ich wimmerte leise auf, bekam dafür aber nur einen kräftigen Schlag auf die Brust ab. Mein Körper zuckte unter Schmerzen, da mein Vater immer wieder auf meine blauen Flecke schlug. Ohne dass ich es verhindern konnte, rannen mir Tränen die Wangen hinab.

Irgendwann verging meinem Vater wohl die Lust und er riss die Tür auf, stieß mich so heftig über die Schwelle, dass ich nach vorne taumelte und die Treppenstufen verfehlte. Mein Kopf schlug fast auf dem harten Boden auf und ich erblickte ein paar Füße vor mir.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12, 2018 ⏰

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