Nach der Tour mit dem Bus saß Ethan in einer Bar, in der Nähe, welche ihm empfohlen wurde; auch genannt das Rousseau's. Er trank Bier und lauschte der Musik im Hintergrund.
"Säufer bist du also auch noch!"
Der Zwanzigjährige zuckte zusammen und blickte schnell nach rechts. Als er erkannte, seufzte er nur leise. "Ich hätte es wissen müssen. Hallo, Dana!"
Die Rothaarige grinste ihn breit an. "Hallo, Ethan. So sieht man sich also wieder."
"Yeah, auch wenn ich mehr den Eindruck habe, du verfolgst mich ..."
Dana lachte nur. "Ich und dich verfolgen? Unsinn!"
Er blickte sie nur wortlos an, während Dana sich einen Cocktail bestellte. Die Frau hatte tatsächlich etwas Mysteriöses an sich und etwas in Ethans Innerem drängte danach, es herauszufinden. Sein Blick wanderte zu ihrer Hand, ihrem Mittelfinger, an welchem sie einen silbernen Ring trug, der sich um ihren Finger schlängelte wie eine Liane - oder eine Schlange - auf einem Ast. Oben, im Ring, war ein Smaragd, leuchtend grün, nahezu durchsichtig und kristallklar. Die Schliffart, der Aufbau und allein das Aussehen des Smaragds hypnotisierte Ethan; der Stein war einfach nur mit einem Wort zu beschreiben: perfekt. Dann riss ihn ein lautes Räuspern wieder aus seinen Gedanken. Sein Blick fuhr nach oben und er sah in belustigt funkelnde Smaragde. In diesem Fall aber keine Steine, sondern simpel Danas Augen.
"Wohin starrt der Gaffer dieses Mal hin?", so ihre Frage. Ethan blinzelte kurz verwirrt, dann sagte er: "Verzeih, ich dachte nur darüber nach, woher dieser Ring nur kommen mag."
Dana blickte kurz auf ihre Hand, dann wieder zu ihm. "Aus'm Spielzeugladen ..."
Er schnaubte kurz belustigt und sagte nur trocken: "Wie du meinst."
Dennoch betrachtete er ihren Ring und erkannte ein Muster, im Stein eingraviert. Es war eine Art Symbol, welches einem Pentagramm sehr ähnelte. Dana hob leicht eine Augenbraue. "Hallo, lebst du noch? Oder soll ich dir ins Gesicht schlagen, damit du deine Aufmerksamkeit wieder meinem Antlitz zuwendest?"
"Tut mir leid, ich ..." Ethan hielt inne. Es war bestimmt unhöflich, sie noch mehr auszufragen und er wollte sich ganz bestimmt nicht mit Dana anlegen. "Vergiss es. Ich - ich wende meine Aufmerksamkeit wieder deinem Antlitz zu." Bis zum Ende seines Satzes hin, wurde seine Stimme immer trockener. Danas Mundwinkel zuckte kurz belustigt. "Du hast sicher das Symbol im Smaragd entdeckt. Hm, na gut. Also ... Das Symbol steht im Allgemeinen für Magie. Es existiert schon sehr lange. Und wenn du willst, dass wir über Folklore und Mythologie sprechen, dann nur zu. Wenn nicht, dann hör auf meinen Ring anzugaffen und kauf mir einen Drink!"
"Nein, ich würde gern über Folklore sprechen", sagte Ethan und blickte erneut kurz auf den Ring. Dana nickte nur. "Okay, aber einen Cocktail wirst du mir trotzdem kaufen!"
Ethan, welcher bereits wusste, dass es dazu kommen würde, bestellte eine Bloody Mary für Dana und fragte sie dann aus. "Also, inwiefern steht das Symbol für Magie?"
"Man sagt, auf der ganzen Welt sind Hexen verteilt. Viele sollen in New Orleans leben. Dieses Symbol erschufen die Urhexen - also die ersten Hexen, die je existierten - damit sie Magie wirken konnten. Wenn die Urhexen dieses Symbol nicht bei sich hatten, dann konnten sie keine Magie wirken. Die Gene der magischen Kräfte wurden aber dennoch an die Nachfahren der Urhexen so vererbt, dass heute alle Hexen Magie wirken können, ohne ein Symbol bei sich zu haben. Es ist nämlich in ihrem Blut. Bei den Urhexen dagegen ist die Magie in dem Symbol, welches sie in einem Talisman haben. Die eine Urhexe steckte ihre Magie zum Beispiel in eine Kette. Die andere wiederum in einen Ring ..."
Ein kleiner Blick auf Danas Ring konnte Ethan sich nicht verkneifen, während Dana sprach. "Und du bist wohl eine Urhexe?"
"Unsinn, das ist nur Folklore. Wie gesagt, das Ding ist aus 'nem Laden. Oder glaubst du an so einen magischen Humbug?", fragte Dana und grinste leicht, während sie einen Schluck aus ihrem Cocktail trank. Ethan schüttelte kurz mit dem Kopf. "Nein, natürlich nicht."
Aber dennoch hatte er das Gefühl, dass Dana ihm etwas verheimlichte. Ethan bestellte sich ein Bier und fragte: "Bei der Stadtrundfahrt erzähltest du mir etwas von einer alten Familie. Was weißt du über sie?"
Danas Blick wurde kurz finster. "Nun, man sagt, sie seien die ältesten Vampire, die je existierten. Verwandelt vor über eintausend Jahren. Man nennt sie die Mikaelsons."
"Mikaelsons", wiederholte Ethan leise und Dana sprach weiter: "Man sagt, sie seien die Urvampire. Die ersten, die je existierten."
"Wow, das wird immer seltsamer", murmelte Ethan und lehnte sich zurück. Dana grinste kurz: "Hey, du wolltest etwas über die Stadtlegenden erfahren, also ..."
Er schnaubte nur. "Wie auch immer ..."
Vampire und Hexen, das verstand Ethan leicht, aber dann noch Urvampire oder Urhexen mit irgendwelchen Talismanen, die ihnen Magie gaben? Das war ihm etwas zu detailreich, sowas konnte sich die Rothaarige doch nur ausdenken, da solche Dinge natürlich nicht wirklich existierten.
Er leerte schnell sein Bier und wollte gehen, da spielte auf einmal Musik. Dana hielt ihn fest. "Wundervoll, jetzt kommt der wöchentliche Musikauftritt. Dies solltest du tatsächlich nicht verpassen!"
Ethan rollte nur kurz mit den Augen und blickte zu einer Erhebung, was hier wohl die Bühne sein sollte. Eine Band spielte mit Instrumenten Jazzmusik und ein paar Gäste tanzten zur Musik. Der Zwanzigjährige beobachtete das Schauspiel und war erst wirklich interessiert, als der Sänger die Bühne betrat. Der Sänger hatte eine starke, ausdrückliche Stimme, welche gleichzeitig so sanft und weich war, aber auch so erschreckend wunderschön, dass man den ganzen Tag zuhören konnte. Und so konnte man auch das Aussehen des Sänger beschreiben. Seine leicht geschwungenen Lippen hingen beinah am Mikrofon, während seine braunen Augen lebendig durch die Menschenmenge blickten. Ethan leckte sich kurz leicht über seine plötzlich trockenen Lippen und bestellte sich ein weiteres Bier. Der Sänger sang zur fröhlichen Musik und entblößte dabei ein strahlendes Lächeln. Ethan war nahezu hypnotisiert. Dann wurde er in sein Umfeld zurückgeholt, als jemand ihn mit voller Wucht eine reinhaute und mit lauter Stimme in sein Ohr quäkte: "Hey, hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir spreche!"
Danas smaragdgrüne Augen blickten funkelnd in Ethans schokoladenbraune Augen. Ethan hielt sich verdutzt die Wange und blickte die Rothaarige an. "Au, was sollte das?"
"Ich habe mit dir gesprochen, aber du ignorierst mich und starrst nach vorn!", fauchte sie. Ethan blinzelte kurz verwirrt. "Oh, entschuldige. Ich hab dich durch die Musik wohl nicht gehört. Was hast du gesagt?"
"Ich habe dich gefragt, ob du den Sänger kennenlernen willst."
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#Cethan
VampireAls Ethan nach einer grausamen Vergangenheit nach New Orleans zog, um ein neues Leben zu beginnen, hatte er keine Ahnung, was ihn da erwarten würde. Es gab alles, was er sich hätte denken können: Hexen, Vampire, Werwölfe, sogar Hybriden gab es. Über...