Kapitel 1

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Unsere Geschichte begann im Zimmer des sechzehnjährigen Stefan, der entspannt auf seinem Bett lagund in einer Zeitschrift blätterte. Dabei stützte er sich mit seinen Unterarmenauf dem Bett ab. Sein Bett war, wie immer, nicht gemacht. Die Bettdecke lag auf einem Haufen am Fußende des Bettes und das Kopfkissen war faltig und plattgedrückt und es schien so, als hätte der Junge es seit einigen Wochen nicht mehr aufgeschlagen gehabt. Rechts vom Bett stand ein kleiner Nachttisch, mit einer Nachttischlampe, einer Tüte Chips, die er nur in seinem Zimmer essen konnte, wenn seine Eltern außerhaus waren, und ein Buch von Stephen King: „ES". Er mochte dieses sehr, da er das Dunkle und Misteriöse faszinierend fand. Alles in allem liebte Stefan jede Art von Horrorgeschichten, weil sie ihn in eine abstrakte und andere Welt trugen. Er hatte kein Problem damit, sich brutale Szenen auszumalen, stattdessen war es seine Leidenschaft sich mit dem Tod und dem „Dunklen" zu beschäftigen. Jedoch wusste niemand außer seinen Eltern von seiner Leidenschaft und abgesehen von den diversen Postern von Metal-Bands, wie beispielsweise Metallica und Guns n Roses, die links von ihm an der Wand hingen, wies nichts darauf hin. Auch seine Kleidung war der Norm entsprechend. Er trug zwar keine Markenklamotten, aber sie waren auch nicht negativ auffällig, etwa durchgängig schwarz oder zerrissen. Heute trug er eine blaue Jeans und einen roten Pullover. Eigentlich trug er nur T-Shirts oder Pullover, weil er diese am bequemsten fand. Ab und an gefiehl es ihm auch Jogginghosen anzuziehen, aber dies tat er nur äußerst selten in der Öffentlichkeit, hauptsächlich weil seine Eltern es nicht unterstützten. Des Weiteren gab es in Stefans Zimmer schwarzen Schreibtisch den er erst neulich zu seinem Geburtstag bekommen hatte, auf den er sehr stolz war. Anstatt den Schreibtisch in Ordnung zu halten, wie manch einer es vielleicht erwarten könnte, waren auf der Oberfläche seine Schulsachen verteilt. Er behauptete immer, er habe dort seine ganz eigene Ordnung, jedoch waren seine Eltern da immer anderer Meinung und seine Mutter versuchte ihn immer dazu zu bringen, die Schulunterlagen so zu sortieren, wie sie es wollte. Dies führte öfters zu kleinen Auseinandersetzungen, da er damit argumentierte, dass er bereits sechzehn Jahre alt sei und solche Entscheidungen selbst treffen könne. Insbesondere seiner Mutter gefiel es überhaupt nicht, weil sie insgeheim wusste, dass er immer Recht hatte, wohingegen sie es genoss über ihn bestimmen zu können, solange er noch nicht sein achtzehntes Lebensjahr vollendet hatte. Diagonal rechts vom Schreibtisch, gegenüber vom Bett, befand sich ein Kleiderschrank mit einer Spiegeltür, dessen Spiegel direkt Stefan's Bett zeigte. Der letzte auffällige Gegenstand im Zimmer des Jugendlichen war eine Anrichte auf dem ein kleiner Fernseher stand. In der Anrichte gab es eine kleine Einbuchtung, auf der ein Receiver stand. Spielekonsolen besaß Stefan nicht. Seine Eltern sagten ihm immerzu, sie würden ihn verblöden und verbieten ihm deshalb jegliche Art dieser. 
Stefan's Eltern waren schon seit einigen Stunden weg. Bei einem Treffen mit einigen Freunden und Stefan hatte keine Ahnung, wann sie wiederkommen würden.
Der Junge blätterte weiterhin in dem Magazin, auf dessen Vorderseite „I bambini di Cristo - Scopri la verità" stand, das so viel bedeutete wie „Die Kinder Christi - Entdecke die Wahrheit".
Dies war keine normale Zeitschrift. Sie beinhaltete nicht etwa Klatsch und Tratsch oder nackte Frauen, was man von einem Jungen in diesem Alter, trotz des Zeitalters des Internets, erwarten würde. Nein, diese Zeitschrift gab es auch an keinem Kiosk in der Nähe zu kaufen. Sie war den Mitgliedern einer ganz bestimmten Gruppe gewidmet. Doch auch diese Gruppe war ziemlich anders und nicht etwa ein Zusammenschluss von Freunden, die gerne ein Mal in der Woche einen Kegelabend veranstalten. Es war viel ernster. Durch jene Gruppierung wurde schon immer Stefan's Leben bestimmt und er konnte sich den Forderungen nicht einfach so entziehen. Im Volksmund würde man die Gruppierung, die sich im Leben der manifestiert hatte, als Kult oder Sekte bezeichnen. Richtig - Stefan war Teil einer Sekte und seine Eltern waren nicht bloß zu Besuch bei Freunden, sondern auf einer Versammlung des Klans.
Stefan blätterte eine Seite weiter und seine Augen blieben an einer Überschrift hängen „Come si convincono gli altri".
"Wie man die Anderen überzeugt".
Er begann zu lesen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 20, 2019 ⏰

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