Prolog

832 5 1
                                    

▪▪▪
|,,Das Leben ist zu keinem fair.|
|Karma aber schon."|
▪▪▪

Es sind die kleinen Dinge, die dein Leben verändern. Sie tauchen spontan auf und überraschen einen. Leider waren diese Momente in meinen Leben seltener geworden. Mittlerweile hatte ich aufgehört an die schönen Dinge zu glauben. Ich hatte keinen Grund mehr, denn mein Leben war die reinste Hölle. Nach jedem Hoch tauchte immer ein, um so größeres Tief auf.

Ein riesiges klaffendes Loch, das mir den Boden unter den Füßen raubte und mich in Dunkelheit umhüllte.

Ich hasste die Dunkelheit. Diese Schwärze machte mir Angst und verdrehte mir den Verstand.

Es gab aber immer Mal diese Tage an denen ich der Dunkelheit nicht entfliehen konnte. Heute war solch ein Tag.

Meine persönliche Hölle entfachte ihr großes Feuer und erlich in einem noch größeren Funken.

Ich war nun vollkommen allein.

Schon wieder abgeschottet vom Licht.

Tränen sickerten auf meine Handinnenflächen. Sofort holte ich mir einen weiteren Nachschub an Klopapier, um meine Tränen aus dem Gesicht abzuwischen.

Verdammte Scheiße!

Diese Worte konnten nicht einmal ansatzweise meine momentane Situation beschreiben.

Ein Fehler und die ganze Welt brach entzwei. Meine Fassade bröckelte und ich konnte nicht mehr. Alles war ruiniert.

Ich war ruiniert.

,,Omg. Hast du das von dieser Edison gehört?", hörte ich eine fremde Stimme sagen.

Schnell zog ich meine Beine hoch. Der Toilettensitz der Schule war zwar nicht der Bequemste, aber er bot ein gutes Versteck.

,,Gehört? Ich hab es mit eigenen Augen gesehen. Was eine Schlampe."

Meine Augen fingen automatisch an mehr zu tränen. Die plötzliche Aufmerksamkeit, die ich bekam, überforderte mich. Vor allem, weil es eine Negative war.

,,Ich kann es immer noch nicht fassen, auf was sich Jack eingelassen hat."

,,Er wechselt jetzt übrigens auf eine andere Schule."

,, Was? Ich wollte auch noch meinen Spaß mit ihm und er wollte definitiv auch etwas von mir."

,,Du musst ihn verstehen, Lana. Ich meine, ich würde mich auch schämen, wenn ein Sex Tape von mir und dem größten Loser der Schule rauskommen würde."

,,Ich glaub sie hat ihn unter Drogen gesetzt oder so. Ansonsten macht es für mich keinen Sinn, warum er da freiwillig mit gemacht hat."

Leise lauschte ich ihrem Gespräch. Die Worte waren, wie ein Schlag ins Gesicht. Jeder Buchstabe streute noch mehr Salz auf eine schon schmerzende Wunde. Ich konnte mich nicht mal wehren. Ich lag schon auf dem Boden und sie schlugen immer noch weiter auf mich ein.

Ich war mehr als nur naiv gewesen. Zu denken, dass es die wahre Liebe gäbe oder dass es überhaupt irgendeine Liebe gäbe. Er wollte nur das Eine.

Bei ihm hatte ich mich so geborgen und frei gefühlt. Alles war nur ein Schauspiel. Ein Theaterstück, das er verdammt gut beherrschte.

Ich naives, dummes Mädchen. Er hat mich nicht nur verletzt. Er hat mich endgültig zerstört.

Danke, Jack Brown. Vielen Dank.

Ein letztes Mal wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und hörte die Beiden noch kichernd rausgehen. Sie waren endlich weg und hinterließen eine grausame Stille.

Es war so ruhig, dass ich meinen Herzschlag hören konnte.

Mein Blick richtete sich nun auf die Kabinentür. Ich wollte nach Hause und nie wieder mein vertrautes Heim verlassen. Ich erstickte in diesem Schamgefühl.

Doch bevor ich rausging, fiel mein Blick noch auf die etlichen Sprüche an der Innenseite der Kabine.

Blow minds not boys♡

Thot

01816426724 ~ falls du Lust auf Spaß hast ;)

Das Leben ist zu keinem fair. Karma aber schon.

Ich ignorierte das andere Gekritzel und achtete nur auf den letzten Satz.
Es war kein besonders prägender Spruch. Ein Satz, der so in jedem Kalender, Glückskeks oder Horoskop hätte stehen können und trotzdem baute er mich für einen kleinen Augenblick auf.

Der Schatten, der auf mir lag, verkleinerte sich, als ich den Türgriff drehte.

Bekanntlich ist auch immer Licht, dort wo Schatten ist.

An diesem Licht klammerte ich mich.

Ich werde meine Vergangenheit hinter mir lassen.

Wie ein Mantra, wiederholte ich den Satz in meinem Kopf.

Das Leben schuldete mir nichts, aber die Menschen und dafür lasse ich sie noch früh genug bezahlen.

Sex TapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt