Kapitel 43 <3

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Mit roten Lippen, rosanen Wangen und glitzernden Augenlidern lag er neben mir. Wo zum Teufel waren die beiden gewesen und woher hat er die Schminke?! Ich ließ ihn dort liegen und schlich mich an Julis vorbei,welche immer noch auf meiner Couch lag. Ich schloss die Badtür hinter mir und war mittendrin im Chaos. Meine Schminke lag verstreut auf dem Waschbecken, mein Puder zerbröckelt auf dem Boden und meine Lippenstifte abgebrochen in der Toilette. Sag mal spinnen die?

Das einzige, was noch ganz war, war mein Mascara. Na immer hin.

Nach peinlichen Ausweichblicken und rumgeheule wegen Kopfschmerzen ging Jonah duschen. Julis packte ihre Sachen, ich ebenfalls. Ich würde wieder nach Pompano Beach gehen. Mir egal was die Leute dazu sagen, ich will hier nicht länger bleiben. Am Mittag fuhren wir mit meinen Eltern zurück nach hause, ich musste ihnen versprechen noch ein paar Wochen durch zu halten, bis die Anmeldung für meine alte Schule vollendet ist. Trotzdem wollte ich wenigstens eine Nacht in meinem Zimmer verbringen, auch wenn Jonah nicht im Haus ist.

Ich legte mich in mein vertrautes Bett und schaute zur Terrasse hinaus aufs Meer. Wird Jonah sich bald mit unseren Eltern wieder vertragen? Julis rief mich an. „Hey Lou, wir sind später unten am Strand,kommst du auch vorbei?“ „Ja klar“ ich machte mir ihr die Uhrzeit aus und legte wieder auf. Dann ging ich duschen und räumte ein wenig mein Zimmer auf. Mum rief mich zum Abendessen und hungrig rannte ich hinunter. Nicholas lächelte mich lieb an und reichte mir das Essen. „Mum,wir müssen reden“ „Was gibt’s mein Schatz?“ „Das mit Jonah.. er ist doch euer,naja dein Sohn“ ich schaute Nicholas verzweifelt an, dieser wurde deutlich angespannt. „Milou, es ist eine Sache, die nur Erwachsene verstehen können, du bist noch zu jung“ erklärte mir Nicholas. Prompt stand ich auf und verließ das Esszimmer. Sowas muss ich mir nicht anhören. Ich ging hoch in mein Zimmer und zog mir ein weißes Kleid und Ballerinas an. Dann schloss ich die Haustür hinter mir zu. Ich war reichlich deprimiert,nachdem ich das Haus verlassen hatte. Ich war mit Julis und Amy unten an den Dünen verabredet,wo wir früher öfters herumhingen,aber ich hatte keine Lust mehr. Ich lief trotzdem hin,wenn überhaupt jemand für meine Stimmung Verständnis haben konnte,dann wohl die beiden. Die Düne kam mir flacher vor als sonst. Damals war sie mir immer wie ein Riesensandhügel erschienen,der das Meer weit überragte. Aber als ich nun vor ihr stand dachte ich: Das soll sie sein? Ob vielleicht ein Hurrikan den größten Teil der alten Düne weggefagt hatte? Aber dann wurde mir klar,dass sie mir jetzt bloß flacher 'vorkam'. Wie alles,irgendwie.

Julis und Amy waren nicht die Einzigen am Strand. Es waren mehrere Leute da, welche die Surfer beobachteten oder einfach nur herum lungerten. Als Julis mich kommen sah, rief sie „Hey;Milou ist da!“ Und Amy stieß ein lautes Freudengeheul aus. Alle Leute auf der Düne starrten mich an. Ok jetzt bloß nicht rot werden Milou. Amy saß bei Steve und Julis saß neben einem Jungen, der mir unbekannt war. „Wailer,das ist Milou, meine beste Freundin“ stellte sie uns vor und Wailer grinste mich pervers an. Naja. Ben war auch da, der den Arm um ein Mädchen gelegt hatte,das ich nicht erkannte. „Das ist Milou Collins“ stellte er mich vor „Milou, das ist Anna“ Da fiel mir ein,wer sie war: Anna Stand, die noch vor ein paar Monaten ein rundes kleines Mädchen gewesen war, das mit zwei Bernhardinern in einem modernen Glashaus lebt. Damals hatte sie immer Partys an ihrem Swimmingpool gefeiert, auf denen ihre riesigen Hunde die Leute umrannten,von oben bis unten abschleckten und zum gehen brachten. Klein ist Anna immer noch,aber das einzig Runde an ihr sind jetzt ihre Titten. Was man von mir nicht behaupten kann..

„Hi Milou“ sagte Anna „Wow,du hast dich überhaupt nicht verändert“ sagte sie verblüfft. Es macht mich wahnsinnig,dass jedes Mädchen hier nun reifer ist und eine bessere Figur hat als ich. Soll das heißen,dass ich immer noch aussehe wie vorher? Ich hörte ein Kichern und neben uns aus einem Wald kam Jonah,der Feuerholz trug und ein großes dünnes Mädchen, mit blonden Haaren bis zum Hintern. Sie könnte bei Germany's next topmodel mitmachen, bei dieser Figur. Sie legte ihre Hand auf Jonahs Arm, während sie weiter lachte. „Du bist so witzig Jonah“ sagte sie mit einer perfekten Stimme, nicht zu tussig und nicht zu kindlich. Als Jonah mich entdeckte ließ er das Feuerholz fallen und rannte auf mich zu. Er hob mich hoch und gab mir einen Kuss. Das dünne Mädchen sammelte das Holz auf und legte es neben uns hin. Jonah löste sich von mir und schaute mich immer noch verliebt an. Das Mädchen räusperte sich und Jonah schaute uns verlegen an. „Ach ja.. Milou das ist Kate“ sie lächelte mich an und ich lächelte zurück. Mal sehen wie lange sie ihn noch witzig finden wird.

Bad Brother? No thanks.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt