Erlösung

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Sie saß auf ihrem Platz im Klassenraum. Die vielen Beleidigungen und harten Worte ihrer Mitschüler schwirrten ihr im Kopf herum. Sie hörte Gelächter hinter sich und kurz darauf fühlte sie die Papierkugel an ihrem Kopf abprallen. Sie hatte schon vor längerer Zeit beschlossen, dass dies ein für alle Mal aufhören musste. Und dazu musste sie nun härtere Maßnahmen ergreifen.

Am nächsten Tag hatte sie alles vorbereitet um dem ein Ende zu setzen. Sie betrat an diesem Tag als Letzte den Klassenraum. Sie ging zu ihrem Tisch und packte ihre Sachen für den Unterricht aus. Der Unterricht begann. Sie biss sich auf die Zunge und wartete auf den richtigen Moment. Und der war genau JETZT.

Mit diesem Gedanken stand sie einfach, während der Lehrer etwas erklärte, auf. »Was macht die denn jetzt schon wieder?« »Hä? Warum steht die jetzt?« und weitere dieser Sätze kamen von ihren verhassten Mitschülern. »Könntest du dich bitte wieder hinsetzen, damit ich den Unterricht fortführen kann?« wendete sich der Lehrer an sie. Sie ignorierte seine Worte einfach und stellte ihre zweite Tasche auf den Tisch. »Setz dich wieder hin oder ich schick dich zum Direktor!« mahnte sie der Lehrer ein zweites Mal. Sie ignorierte ihn erneut.

»Sagt mir...« fing sie an während sie in ihrer Tasche wühlte »...was findet ihr schlimmer? Leben oder sterben? Oder fändet ihr es doch schlimmer schlafend in dem Kofferraum eines Leichenwagens zu liegen?« fragte sie an alle gerichtet. »A...« »Das reicht jetzt aber das hat im Unterricht nichts zu suchen! Setz dich sofort wieder hin!«, sagte der Lehrer. Doch sie sprach einfach unbeirrt weiter. »An diejenigen von euch die es am schlimmsten fänden schlafend in einem Leichenwagen zu liegen: ich kann euch beruhigen...« sie zog eine geladene Pistole aus ihrer Tasche »... ich werde dafür sorgen dass dies nicht passiert.« Nichtmal eine Sekunde später fiel der Lehrer tot zu Boden. Sie hatte ihm genau zwischen die Augen geschossen. Ihre Klassenkameraden schrien und versuchten sich irgendwie hinter den Stühlen und Tischen zu verstecken. Aber es war alles nutzlos. »Jonas. Komm doch mal hier rüber!« sprach sie zu dem Mitschüler der sie immer am meisten beleidigt hat. Er bewegte sich keinen Zentimeter. Sie schoss in die Wand unmittelbar neben seinem Kopf. »Jetzt beweg deinen Arsch hier rüber! Beim nächsten Mal hast du ein Auge weniger.« Er ging langsam und voller Angst auf sie zu. »Mach schneller du hast nicht den ganzen Tag Zeit.« Er ging nun schneller auf sie zu und stellte sich, in einem Sicherheitsabstand von 3 Metern, vor sie. »So, Jonas. Du hast jetzt die Ehre mir dabei zuzuschauen wie ich alle deine Freunde davor bewahre schlafend in einem Leichenwagen zu liegen.« sprach sie in einem fröhlichen Ton. »Warum? Warum tust du mir das an? Was hab ich dir jemals getan?« fragte Jonas mit verweinter Stimme. »Was du mir getan hast? Du fragst mich gerade ernsthaft was du mir getan hast?« sie war so wütend, dass sie einfach eine willkürliche Schülerin erschoss. Sie hörte eine andere Schülerin laut aufschluchzen und verzweifelt immer wieder »Nein! Nein! Nein!«, sagen. Sie drehte sich um, um zu sehen wen sie gerade gerettet hatte. Oops das war wohl Jenny. »Wer von euch Huren hat gerade geheult?« fragte sie in die Runde obwohl sie genau wüsste wer es war. »Ich« Carola trat hinter einem Tisch hervor. Ihre Augen waren rot geschwollen und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Knie dich hin. Sofort!« sie kniete sich hin und weinte noch mehr. »An alle Anwesenden: Es wird nicht geheult! Sonst...« sie schoss der weinenden Carola in den Kopf und ihr Körper kippte leblos zur Seite. »Verstanden? Gut. Dann wieder zu dir Jonas. Wen soll ich als erstes erlösen?« sie schaute Jonas eindringlich an. »Beeil dich sonst such ich mir selbst jemanden aus.« Jonas schwieg weiterhin, er fühlte sich komplett überfordert. »Gut. Wenn du nichts dagegen hast wähle ich... Paul« sagte sie und schoss. Er fiel leblos nach vorn. Sie schaute nun Nico an. Er weinte. »Nico... was hatten wir besprochen? Wir weinen nicht. Für diesen Regelbruch werde ich dich wohl oder übel bestrafen müssen.« sagte sie und schoss. Sie schaute nun an die, mit viel Blut bespritzte, Wand. »Seht ihr das? Jetzt ist diese Wand endlich nicht mehr so leer, langweilig und unbedeutend! Jetzt hat sie eine Bedeutung! Für mich bedeutet sie Freiheit und Erlösung von all den Schikanen. Und für dich, Jonas?« beendete sie ihre kleine Rede und wendete sich an Jonas. Er schwieg. Er machte nicht den Anschein als würde er ihr antworten. Und er... er weinte! »Jonas! Wag es dir ja nicht jetzt zu heulen!« doch er weinte weiter und sein Körper wurde von vielen Schluchzern erschüttert. »Seht ihr das auch oder bilde ich mir das nur ein? Der große, starke Jonas weint! Wie ein kleines Mädchen dem man die Puppe weggenommen hat. Dann werde ich dich jetzt wohl auch bestrafen müssen.« sie hob ihre Waffe und hielt sie gegen seinen Kopf. Er wehrte sich gar nicht, denn er wusste dass es sowieso nichts bringen würde. Sie schoss und seine Körper fiel zu Boden. »Da ich nun keinen Assistenten mehr habe der mir sagt wen ich als nächstes erlösen soll, werde ich euch jetzt alle davor retten schlafend in einem Leichenwagen zu liegen.« Sie schoss immer wieder und ihre Mitschüler schrien sich die Lungen heraus.

Sie liebte das Geschrei aber ihr Schweigen als sie leblos zu Boden fielen war ihr Lieblingsgeräusch. Sie schaute amüsiert dabei zu wie sie alle versuchten ihr zu entkommen. Denn das werden sie nicht. Das wird niemand.

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(912 Wörter)

Ich hoffe euch hat dieser kleine, kranke OS gefallen. Viel Spaß noch und schöne Ferien an die Thüringer c:

~Lily







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