An angel with a blue box

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  Willkommen zu meiner Doctor Who Oneshot ;)

Ich hoffe sie gefällt euch!
Lasst mir gerne eine Review da, freue mich da immer wie ein Keks drüber :D
Nun aber Viel Spaß beim Lesen!

DOKTOR: Zehnter

WARNUNG: Achtung, diese Geschichte thematisiert Selbstmord, Depression und SVV (Selbstverletzendes Verhalten) und kann deshalb triggernd sein. Wer bei sowas empfindlich ist, sollte sie deshalb nicht lesen.

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...und wenn es am Ende keinen Ausweg gibt,
denk immer daran dass die Hoffnung siegt,
denn hoch oben am Himmel fliegt ein Engel in Blau,
der Retter in Not, weise und schlau.

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Langsam schritt ich durch den in Dunkelheit getauchten Wald.
Wie spät es genau war konnte ich nicht sagen, denn mein Handy hatte ich auf dem Weg hier her in einem kleinen Teich ertränkt.
Ich würde es sowieso nicht mehr brauchen.
Der Weg führte mich durch dichtes Buschwerk und zahlreiche Verästelungen.
Ich warf einen kurzen prüfenden Blick auf die Gegenstände in meiner Hand.
Ein dickes robustes Kletterseil in der einen und ein scharfes Messer in der anderen.
Meine einzige Lichtquelle war der hell leuchtende Mond am Horizont. Er führte mich sicher durch die Schwärze der Nacht.
Nach einer guten halben Stunde von Fußmarsch blieb ich stehen und sah mich um.
Perfekt. Einfach nur perfekt.
Vor mir befand sich ein riesiger alter Baum mit festen Zweigen.
Das ist ein guter Ort. Hier kann ich es machen.
Tränen formten sich in meinen Augen und rannen leise an meiner Wange hinunter zu Boden.
Es tut mir leid Mama. Es tut mir wirklich so leid... Jeder Streit. Jede Dummheit die ich gemacht habe. Die Lügen die ich dir manchmal erzählt habe damit du nicht sauer bist. Jede Träne die du wegen mir vergießen musstest.Aber das ist jetzt vorbei. Dies wird das letzte Mal. Du wirst nie wieder wegen mir weinen müssen.


Ich nahm das Seil und schmiss es mit einem kräftigen Wurf über einen stabilen Ast.
Danach begann ich es richtig zu verknoten. So wie ich es im Internet gelesen hatte.
Schon krank unsere Welt, man braucht im Grunde nur nach „Selbstmord" zu googeln und schon findet man ganze Anleitungen. Was man auf jeden Fall beachten sollte damit es auch ja nicht schiefgeht.
Während ich das Seil umwickelte sang ich ein Schlaflied, dass mir meine Mutter immer als kleines Kind vorgesungen hatte.
Es soll das letzte sein, was ich jemals hören werde.

La le lu
Nur der Mann im Mond schaut zu
Wenn die kleinen Babys schlafen
Drum schlaf auch du

Sind alle die Sterne
Am Himmel erwacht
Dann sing ich so gerne
Ein Lied dir zur Nacht

La le lu
Nur der Mann im Mond schaut zu
Wenn die kleinen Babys schlafen
Drum schlaf auch du

Ich wischte mir mit zitternden Händen die Tränen aus dem Gesicht und vollendete das Kunstwerk aus Knoten.
Fertig.
Nun hatte das Seil eine richtige Form eingenommen.
Es bestand aus einer kopfgroßen Schlinge die gerade nach unten hing und an aneinander gewickelten Seilen, die ein gleichmäßiges Muster bildeten.
Es ist so weit. Es ist Zeit. Nur einmal mutig sein.
Ich nahm das Messer und legte es mit leichtem Druck an meinen Unterarm.
Mein Herz klopfte wie verrückt und die ersten Schweißperlen rannten an meiner Stirn hinunter.
Ich stach leicht zu, so dass eine kleine klaffende Wunde entstand, die sich sofort mit Blut füllte.
Schmerzverzerrt schloss ich meine Augen.
Jetzt muss ich nur noch fest zustechen...
Gerade als ich die Wunde vergrößern wollte hörte ich ein schrilles Geräusch.
Ich zuckte panisch zusammen und drehte mich umher um herauszufinden woher es kam.
So ein Geräusch hatte ich zuvor noch nie gehört, es war einfach unbeschreibbar.

„Hey! Was machst du denn da?!", erklang plötzlich eine Stimme.

Es war ein Mann mit braunen Haaren die ihm wild umher standen.
Sein Outfit war völlig absurd: Ein brauner Trenchcoat mit beigen Chucks.
Ich vermochte mich zu keinem Wort. Zu groß war der Schock.
Nun kam er langsam auf mich zu, stoppte jedoch als ich das Messer schützend aussteckte.

„Gehen Sie gefälligst weg! Wer auch immer Sie sind!!!", schrie ich.

Der Mann sah mich mit einem schiefen Blick an und analysierte dann mit einem schweifenden Blick die Situation.
Es dauerte nicht lange bis er verstand was hier vor sich ging.
Ruhig streckte er die Arme aus.

„Ich bin der Doktor. Und meine T.A.R.D.I.S hat mich hier her gebracht. Es hat deine Hilferufe anscheinend gehört.", erklärte er.

Ich zitterte noch immer stark und legte das Messer nun erneut auf meinen Arm.

„Mir ist völlig egal wer Sie sind und was Sie wollen!!! Verstehen Sie?!! Und ich habe nicht nach Hilfe gerufen, das muss wohl ein Irrtum von dieser „Tadis"... „Taris" oder wie auch immer sein."

„Bitte, ich weiß dass du Angst hast und innerlich zerbrochen bist. Ich sehe es in deinen Augen. Ich will dir nur helfen", flehte der Doktor leise.

Schluchzend versuchte ich die erneut aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, doch vergebens. Er hatte nämlich völlig recht.

„Beantworten Sie mir nur eine Frage bevor ich dem hier ein Ende bereite. Warum. Warum wollen Sie genau MIR helfen. Einer völlig Fremden Person die Sie zuvor noch nie in Ihrem Leben gesehen haben. Eine Person die Ihnen nichts bedeuten kann", sagte sie emotionslos.

Der Doktor blickte zu Boden und begann dann zu antworten:
„Weil jedes einzelne menschliche Leben von enormer Bedeutung ist. Egal wie du bist oder was du getan hast. Das alles ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass du existierst und deine Reise durch diese Welt bestreitest. Und ich kann dir nur sagen, dass das einfach nicht dein Schicksal ist. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr es mich verletzt ein so wertvolles humanistisches Wesen so leiden zu sehen. Und weißt du was die beste Sache an euch ist? Ihr altert. Ihr reist auf einer Zeitlinie bis zum Ende und könnt dann gehen. Das ist eines der schönsten Dinge die es gibt.
Also bitte... ich flehe dich wirklich an. Mach das nicht. Du hast so viel Besseres verdient als das."

Ich ließ die Waffe wortlos fallen und beobachtete wie die Tränen vom Doktor langsam hinunter rannen.

„S-so-sowas schönes habe ich noch nie gehört....", schluchzte ich.
Binnen Sekunden sank ich auf den feuchten Boden und sackte zusammen.
Ich bereute alles. Komplett alles.
Der Doktor kam sofort zu mir hergerannt und nahm mich tröstend in seine Arme.
Er zog seinen Trenchcoat aus und legte ihn um meinen Körper.

Ich selbst brachte nicht viel heraus, außer einer einzigen Frage:
„Doktor... warum bin ich so?"

Er streichelte über meinen Kopf und untersuchte die kleine Wunde von vorhin.

„Weil du so Erschaffen wurdest. Und daran ist nichts falsch. Du bist wunderschön so wie du eben bist."

Er nahm mich auf seine Arme und trug mich ein kleines Stück abseits von der Waldstelle in eine blauartige Box hinein.

„W-Wo sind wir?", fragte ich leicht verwirrt von der abnormalen Größe des Raumes.Als er mich auf einen Sessel absetzte kniete er sich auf meine Augenhöhe und sah mir tief in die Augen.

„Das ist die T.A.R.D.I.S, hier bist du sicher. Ich werde dich verarzten und bringe dich dann wieder nachhause zu deiner Mutter. Sie freut sich ganz bestimmt schon dich wieder zu sehen."

Nachdem er fertig war, befahl er mir mich gut festzuhalten und drückte einige Knöpfe, so dass sich der gesamte Raum anfing umher zubewegen und zu drehen.
Als er aufhörte nahm er mich an der Hand und führte mich durch die Tür hinaus.
Und tatsächlich standen wir vor meinem Wohnhaus.

„Keine Sorge, deine Mutter weiß zu diesem Zeitpunkt nicht dass du weggelaufen bist. Also geh einfach hinein und schau dir zusammen mit ihr das Abendprogramm im Fernsehen an", rief er lächelnd.

„W-Wi-Wie? Was?"

Doch ich verwarf die Frage sofort als er mich umarmte.

„Pass gut auf dich auf. Und vergiss nie was ich dir gesagt habe!"

Kleine Tränen rannen meine Wangen hinunter, die der Doktor sofort wegwischte.

„Nicht weinen, sonst beginn ich auch noch", sagte er traurig.

Er ging zurück zur Tür der blauen Polizeibox und war gerade im Begriff sie zu öffnen.

„Doktor?", rief ich leise.

Er drehte sich im Türrahmen um und sah sie strahlend an.

„Werde ich dich jemals wiedersehen?"

Er warf mir das wärmste Lächeln zu, dass ich jemals gesehen hatte.

„Du darfst die Hoffnung niemals verlieren!"

Mit diesen Worten ließ er die Tür in das Schloss fallen und verschwand in der T.A.R.D.I.S.
Wenige Sekunden später ertönte erneut das schrille Geräusch und die Box wurde samt Doktor immer transparenter.

„Ich werde dich nie vergessen Doktor. Danke für alles!", schrie ich so laut ich konnte kurz bevor sie völlig verschwunden war.

Mit einem glücklichen Lächeln betrat ich das Haus und genoss das Fernsehprogramm mit meiner Mutter.
Es vergingen viele Nächte in denen ich aus dem Fenster an die Stelle starrte, wo die T.A.R.D.I.S einst stand.
Ich dachte immer zurück an die Begegnung mit dem Doktor und wie er mein Leben rettete.  

An angel with a blue boxWhere stories live. Discover now