„Willst du das sperrige Ding wirklich mitnehmen?"
Ich schaute meinen Dad mit hochgezogener Augenbraue an.
„Jetzt lass ihn doch Franklin!" mischte sich meine Mutter ein, „Du weißt doch wie sehr er sie liebt!"
„Jaja ist ja gut. Na dann viel Spaß mein Sohn, stell keinen scheiß mit deinem Hokuspokus an."
mit diesen „Haare durchwuschelnden" Worten meines Vaters verabschiedete er sich und mit einem Augenverdrehenden „Hab euch lieb." drehte ich mich um und lief zu den Gleisen 9 und 10 hoch.
Zugegeben mein geschultertes Heiligtum war etwas (wie Papa sagt) "sperrig", aber verglichen mit dem Gepäck auf meinem Rollwagen nur eine Kleinigkeit.
Oben angekommen betrat ich den Bahnsteig. Ein sehr alt gemauerter Steinpfad indessen Mitte immer wieder kurz gezogene Wände einem den Weg versperrten.
Zögernd bewegte ich mich zwischen den Gleisen hin und her und hielt Ausschau nach Jemandem der mir helfen könnte...vergebens.
„In die Winkelgasse zu kommen war einfacher."
Murmelte ich und sah auf meinen Gepäckwagen von dem aus mich eine schwarzbraune Schleiereule interessiert ansah.
„Du hast auch keine Ahnung oder Tabs?"
Die Schleiereule drehte ihr Gesicht nach rechts zu einer kleinen Mauer an der ein Grünhaariges Mädchen gelehnt war. Offenbar eine Punkerin der Frisur nach zu urteilen.
Sie trug eine alte mit Aufnähern besäte Jeansjacke über ihrem zu großen ausgewaschenen Shirt und dazu eine zerfetzte schwarze Hose, die die Aufnäher wohl wesentlich nötiger zu hatte als die Jacke.
Sie musste ungefähr in meinem Alter sein.
„Naja die sieht verrückt genug aus." dachte ich mir und lief auf sie zu.
„E...Entschuldigung? Kannst du mir sagen wie ich zum Gleis 9 ³/4 komme?"
Unsicher schaute ich auf dem Boden.
"9 ³/4 ? Klar." lächelte sie, "Lauf einfach da vorne gegen die Wand."
Ich sollte also gegen die Wand laufen? Verwirrt schaute ich zu dem stück Stein zwischen den Gleisen.
Nach einer Minute stillem schweigen ging ich zu meinem Wagen zurück und bewegte ihn mit etwas überhöhter Geschwindigkeit auf die Mauer zu.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie mir das Gelbhaarige Punker Mädchen hinterher schaute.
Moment... Gelb? Ich hätte schwören können sie waren gerade noch Grün.
Bevor ich zu Ende denken konnte war ich auch schon durch die Wand, das Mädchen hatte mich wohl genügend abgelenkt dass ich die Furcht vor der massiven Barrikade total vergessen hatte.
So schaute ich also auf die Rückseite der Steine und wie durch einen Vorhang kam auch der Grund meiner Verwirrung hindurch, diesmal aber Blauhaarig. Mit verschmitztem Lächeln kam sie zu mir.
"Muggelgeboren?"
"Jup." antwortete ich knapp "Metamorphmagie?"
"Jup." antwortete sie ebenfalls knapp und vergrub ihre Hände in ihrer Jeansjacke
"Nicht schlecht für einen wie dich."
Ohne ein weiteres Wort ging sie an mir vorbei und zu einer kleinen Gruppe von erwachsenen Zauberern, die etwas weiter vom großen Trubel entfernt standen der hier zu herrschen schien.
Während ich weiter auf den Bahnsteig lief bestaunte ich den gewaltigen Zug auf dessen Kessel mit schillernde Buchstaben „Hogwarts-Express" stand.
Immer weiter ging ich über den Bahnsteig und wie das halt so ist wenn man in eine andere Richtung läuft statt guckt, stieß ich natürlich kurze Zeit später mit jemandem zusammen. Mit einem kräftigen Knall trafen unsere Wagen aufeinander.
Tabs Käfig kippte und drohte von meinem Wagen zu fallen.
Wie aus Reflex ließ ich mein Rückengepäck von meiner Schulter, hechtete zu ihm und landete unsanft aber mit sicherem Vogel auf dem knallharten Boden.
Als der Schreck vorbei war, traute ich mich wieder die Augen auf zu machen und bemerkte das ich den Boden wohl nicht für mich allein hatte.
Neben mir lag ein Blondes Mädchen und umklammerte ein dickes Buch als würde ihr Leben daran hängen.
Erst Tabs Gemecker erinnerte mich daran, ich mich auf dem Boden eines Bahnhofs befand und dort schon eine Weile lag.
Ich richtete mich auf und während ich die Schnatterziege von Vogel wieder auf meinem Wagen hievte hörte ich ein klagendes Murmeln hinter mir.
Das Mädchen stützte sich nun auf den Ellenbogen und hielt sich den Kopf. Sie schien wohl etwas mehr abbekommen zu haben und ich bekam Angst sie hätte sich ernsthaft verletzt.
„Alles Ok?" Ich hielt ihr meine Hand hin, die sie ohne hinzusehen nahm und sich hoch zog.
„Ja...geht schon." Murmelte sie.
„Ahhhh tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid, ich war abgelenkt." Schrie sie plötzlich als sie wieder gerade Stand.
„Nicht nur du." grinste ich.
Das Mädchen was nun vor mir stand war gut einen Kopf kleiner als ich und von normaler Statur.
Ihre blonden Haare fielen über ihre Schultern und mit ihren blauen Augen schaute sie langsam zu mir hoch.
„B...Bei dir denn alles ok?"
„Joa" lachte ich verlegen und strich mir eine schwarze Strähne aus dem Gesicht „Bin ein Dickschädel."*
„Dann ist ja gut." Auf ihren dünnen Lippen zeichnete sich ein kleines Lächeln.
„Und du mein Freund?"
Sie wendete sich an Tabs und hielt ihm einen Finger hin an dem er knabberte.
„Nur ein Schreck." Erklärte ich während ich meine restlichen Bücher aufhob.
„Oh ich muss zu meinen Eltern."
Und noch bevor ich aufsehen konnte war das Mädchen verschwunden, genauso schnell wie sie gekommen war.
Ich lud meine Wälzer auf den Wagen und sah mich noch ein paarmal um, doch es war keine Spur mehr von ihr zu sehen.
Mit jetzt etwas aufmerksamerem Blick ging ich also weiter und gab mein Gepäck (bis auf Tabs und meine Rückenlast natürlich) am Gepäckwagon des Zuges ab.
Dort nahm ein Schwebezauber meine Sachen entgegen und versah direkt alles mit meinem Namen, ohne dass ich diesen auch nur nennen musste.
Leicht bewundert betrachtete ich das Schauspiel, bis mich ein rothaariger Junge darum bat zur Seite zu gehen damit er sein Gepäck abgeben konnte.
Mit einem leisen „Entschuldigung" entfernte ich mich vom Zug und sah mir nochmal den gesamten Bahnsteig an der vor Magie nur so sprühte. Hier gehörte ich also hin, das war jetzt meine Welt und ein kleines „Cool." kam zwischen meinen Lippen hervor.
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Accio Soulmate
FanfictionDer Muggelgeborene Solis Dawn beginnt seine Ausbldung an der Hogwarts Schule für hexerei und zauberei. Was er dort erlebt und wie er den Schulaltag meistert weiß nur er selbst.