Prolog

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Hallo, mein Name ist Tobias Stein und ich bin einer der ersten Menschen, die auf dem erdähnlichen Planeten Vitalis Neo eine Kolonie gründen durften. Ich bin 17 Jahre alt und bin was meine bisherigen schulischen Leistungen angeht, nicht gerade sonderlich begabt. Das Einzige, was ich wirklich sehr gerne mache, ist schreiben. Deshalb hast du auch gerade mein Tagebuch in der Hand. Ich will den Lesern, die später einmal dieses Buch hier lesen - und ich will auch, dass es gelesen wird, trotz der vielen persönlichen Dinge hier - den Eindruck vermitteln, wie es war, als erster Mensch auf einer Kolonie zu sein. Klar, es gibt sicher Aufzeichnungen der ersten Siedler in Amerika, aber ich meine das hier ist ein neuer Planet. Wenn ich heim, also zurück auf die Erde will, müsste ich Millionen von Lichtjahren reisen und das würde Jahre dauern.

Mittlerweile bin ich einige Jahre hier auf diesem Planeten (also nicht mehr ganz siebzehn) und habe viele Dinge erlebt, deren Spektrum alles von wunderschön bis schrecklich abdeckt. Alles, was ich hier erlebt hatte, steht auf den nächsten Seiten. Wenn ihr hofft, dass dies ein „Liebes Tagebuch, heute habe ich..." wird, dass habt ihr euch geschnitten, denn dies ist eine Erzählung. Es ist fast wie in der Hobbit, als Bilbo Beutlin am Ende alles in seinem Buch aufschreibt und es dann später an Frodo weitergibt. Ich hoffe ich habe nicht zu viel verraten, aber wer den Film noch nicht gesehen hat, der hat was verpasst. Bevor ich hier weiter abschweife, erkläre ich erst einmal, warum wir eine neue Kolonie brauchten. Unser blauer Planet, einst mit viel Wald und Wiesen bedeckt, war nun grau vor lauter Städten, Straßen und Abgasen, die jegliche Natur zerstörten. Die meiste Nahrung wurde entweder chemisch hergestellt oder war genetisch modifiziert. In der Schule wurden uns Bilder gezeigt von früher: grüne tropische Regenwälder, klare blaue Meere mit weißem Strand und große Wiesen mit ganz vielen Tieren. Aber das war alles hundert Jahre her. Solche Anblicke hat nur mein Opa noch gesehen, sonst keiner aus meiner Familie. Meine Familie stelle ich später noch vor, ebenso unsere Mitreisenden. Denn schließlich kann keine einzelne Familie eine Kolonie gründen und die Menschheit vor ihrem Untergang retten.

Die Menschheit sandte tausende Satelliten ins All, die schließlich diesen Planeten hier entdeckten. Er war unserer Erde sehr ähnlich, zumindest wenn man die Erde vor mehreren hundert Jahren betrachtet hätte. Benannt wurde er Vitalis Neo, einer Mischung aus Latein und Griechisch, wie mir meine Mutter später mal erklärte. Vitalis bedeutet so viel wie Leben spendend und Neo bedeutet aus dem Griechischen übersetzt neu. Ein neuer Planet, der Leben spendet und jetzt die Menschheit rettet. Finde ich irgendwie passend.

Noch ein Wort zu unserer Kolonie. Wir sind fünf Familien mit unterschiedlichen Hintergründen und leben in einer Siedlung, die sehr primitiv wirkt, jedoch alles erfüllt was wir brauchen und sogar etwas mehr. Die WSCA, auch World Space Colony Agency, hatte diese Reise vor 20 Jahren ins Leben gerufen, kurz nach ihrer Gründung. Unterstützt wurde sie durch Staaten wie Russland, China, USA und Deutschland. Das Ziel war die Menschheit vor dem sicheren Untergang zu schützen, in dem man mehrere Familien auf eine Reise durchs All sandte. Diese Familien waren wir: Stein, Ferguson, Thao, Sokolov und Walker.

Egal wer dieses Tagebuch später einmal lesen wird, wird hoffentlich aus unseren Fehlern lernen und hoffentlich nicht dasselbe tun. Ab jetzt beginnt mein Leben von vorne und du bist dabei, auch wenn das Ganze mehrere Jahre her sein wird.

Viel Spaß damit

Tobias Stein, Erforscher des Planeten Vitalis Neo

Vitalis NeoWhere stories live. Discover now