Ich laufe auf das Schulgebäude zu, doch ich könnte schon wieder umdrehen und wieder nachhause laufen. Allein der Anblick meiner Schule lässt meine Laune in den Keller sinken. Ich atme einmal ganz tief ein und betrete die Schule. Ich hab es nicht weit, bis zu dem Klassenzimmer. Vor der Tür stehen schon einige meiner Klassenkameraden und erleichtert sehe ich, dass die Tür bereits aufgeschlossen wurde. Fest entschlossen, keinen dieser Idioten anzusehen, laufe ich durch die Tür und setze mich leise auf den hintersten Platz. Der Stuhl neben mir ist leer, so wie immer. Mit den Kopfhören in den Ohren hole ich meine Schulsachen die ich für die 1. Stunde brauche aus meiner Tasche, die auf dem leeren Stuhl steht. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und durch den schwarzen Schleier beobachte ich ihn heimlich. Ihn... Ich spüre wie mein Bauch gribbelt. 'Er ist einfach perfekt!' denke ich. Ich bin seit einem Jahr in den selben Jungen verliebt. Er heisst Malik. Er hat blonde Locken, die ihm immer wieder ins Gesicht fallen und dazu passende, wunderschöne braune Augen. Heute trägt er ein blaues T-shirt, das so eng anliegt, dass man seine Muskeln sehen kann. Ich merke garnicht, wie lange ich ihn schon anstarre, als aufeinmal die Tür aufgerissen wird und unser Klassenlehrer Herr Fitz den Raum betritt. Schnell ziehe ich mir die Ohrenstöpsel aus den Ohren.
"Hallo und willkommen zurück! Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Wochenende und habt euch gut erholt" strahlt Herr Fitz und legt seine Schultasche auf das Lehrerpult. Ich sehe wie meine Klassenkameradinnen unseren Klassenlehrer angaffen. Die größte Bitch unserer Klasse zieht ihr Top versucht unauffällig weiter hinunter, so das jeder einen schönen Ausblick in ihren Ausschnitt hat. Ihr Sitznachbar Christian lehnt sich ein Stück zu ihr hinüber und starrt förmlich auf ihre Oberweite. Ich schüttele mit dem Kopf und ziehe mein Top weiter nach oben. 'Das ist doch billig und widerlich' denke ich. Während ich so tue, als würde ich aufpassen und alles mitschreiben, geht der Unterricht weiter. Während des Unterrichtes starre ich Malik an, der genau vor mir sitzt. Mein Gesicht glüht, als Herr Fitz meinen Namen sagt und mich nach vorne bittet, um eine Seite aus dem Deutschbuch vorzulesen. Als ich aufstehe, jubelt die Klasse und manche Jungs rufen:"Sue! Sue! Sue!" Ich rolle genervt mit den Augen und denke mir:'Solche Affen!' Vorne am Lehrerpult angekommen, nehme ich Herr Fitz das Buch aus der Hand und fange an zu lesen:
"Das Ehrenamt. Ungefähr 23 Millionen Menschen über 14 Jahre sind in Deutschland ehrenamtlich tätig. Meist arbeiten sie in sozialen Einrichtungen, wie zum Beispiel in Kindergärten, Hilfsorganisationen, Vereinen, oder im Natur- und Umweltschutz. Dort wird zusätzliche Hilfe gern gesehen und Freiwillige sind willkommen."
Ich bin fertig mit dem Abschnitt und schaue hoch in die Gesichter meiner Klassenkameraden. Die Mädchen schauen mich prüfend an und schütteln mit dem Kopf. Doch ich könnte schwören, dass jeder Junge mich mit offenem Mund anstarrt. Sie scheinen ganz verdutzt. Ich frage mich wieso und als ich aufeinmal in Maliks Gesicht blicke, schaut er mir ganz tief in die Augen. Sein Blick scheint mich förmlich zu durchleuchten. Ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht schiest. Schnell drehe ich mich zu unserem Deutschlehrer um und frage:"Darf ich mich wieder setzen?"
"Ja, na klar", sagte er. "Ich möchte aber, dass du dich hier nach Vorne zu Jeramy setzt. Du bist wirklich gut im Vorlesen, weisst du das? Ich möchte, dass du dich in Zukunft bemühst, mehr mitzuarbeiten, ja?" Er lächelt mich an. Ich nicke, gehe zu meinem Platz und packe meine Sachen zusammen. Als ich mich neben Jeramy setze, einen etwas rundlichen Jungen mit tiefen Grüppchen in den Wangen, spüre ich sämtliche Blicke meiner Klassenkameraden in meinem Rücken. So gut es geht, versuche ich es zu ignorieren und mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Mitten im Unterricht sehe ich aus dem Augenwinkel, wie Jeramy in sein Mäppchen greift und etwas auf seinen Block schreibt. Er löst das Blatt von den anderen, faltet es und schiebt es so unauffällig wie möglich zu mir herüber. Ganz verdutzt sehe ich, dass auf dem gefalteten Zettel mit Krakelschrift geschrieben steht:
'Sue'
Ich nehme den Zettel entgegen und falte ihn auseinander. Ebenfalls mit krakeliger, kaum lesbarer Schrift steht da etwas... Etwas an mich geschriebenes. Ich kann es kaum glauben. Ich bin seid 2 Jahren mit diesen Leuten in einer Klasse, als ich in der 7. Klasse die Schule gewechselt habe. Die ganzen 2 Jahre wollte keiner etwas von mir wissen. Und jetzt? Liegt da ein kleiner Brief an mich geschrieben auf meinem Block. Ich blinzle und fange an zu lesen:
"Hey Sue! Ich muss schon sagen/schreiben, du kannst gut vorlesen. Du hast nicht ein einziges mal gestockt. Und die Texte von diesem Typ sind nicht gerade einfach. Grosser Respekt! Achja... Ich bin Jeramy und bin 17 Jahre alt. (Ist zwar schon längst überflüssig, aber lieber später als nie) *Gaanz breit grins*
Ich lächle, hole meinen Kulli aus meinem Mäppchen und schreibe eine Antwort:
"Stimmt! Ich bin Sue und bin 16 Jahre alt:)"
Als auch er meine Nachricht gelesen hat schreibt er hastig eine Antwort.
"Ich finde deinen Style irgendwie cool. Nicht so typisch Mädchen. Und am Besten finde ich, ist es, dass du dich nicht verstellst, um mit den anderen Tussis befreundet zu sein. Muss doch hart sein oder?"
Ich brauche nicht lange, um wieder zu antworten:
"Ich bin der Meinung, es gibt schon zu viele von den Tussis. Ich will mich nicht ändern, nur damit ich Freunde habe. Entweder man aktzeptiert mich so wie ich bin... Oder man lässt es!"
Als er gerade den Stift ans Papier setzt, um wieder eine Antwort zu schreiben, klingelt es zur grossen Pause. Ich mache mich wieder darauf gefasst, alleine irgendwo in einer Ecke zu stehen. Gerade als ich mich von der großen Traube meiner Klassenkameraden lösen will, zieht Jeramy mich am Arm neben sich. "Vergiss es, mein kleiner Emo! Heute stehst du nicht alleine rum!"
Sieht so aus, als wäre dieser Tag ein vollkommer Anderer!
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Black Raspberry
Teen FictionKennt ihr das? Ihr trefft eine falsche Entscheidung und euer Leben geht den Bach runter? Ihr entscheidet euch einmal falsch und eure Welt bricht zusammen? Liegt wie ein großer Scherbenhaufen vor dir? Und wenm du Glück hast, schneidest du dich dann a...