Kapitel 1

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Mit gepackten Koffern stand ich vor dem Haus meiner Tante. Es war Herbst und ziemlich kalt. Man könnte meinen es sei Dezember. Um endlich warm zu bekommen klingelte ich an der Tür damit ich rein kommen konnte.

Tante June öffnete die sie und ich sah ein strahlen in ihrem sehr jungem Gesicht.

"Alex du bist aber hübsch geworden !"

Sie umarmte mich und ließ mich nicht mehr los.

"Auch schön dich zu sehen Tante June" sagte ich während ich mir ein lächeln auf zwang und immer noch im Arm bei ihr lag.

"Oh, komm erst mal rein du hast ja Eiskalt." Sie drückte mich nach vorne während sie meine beiden Schultern fest hielt und zog mich wieder an sich.

"Jeff nimm Alex' Koffer, sie liegen draußen !" rief sie zu ihrem Verlobten ins Wohnzimmer, und gingen endlich ins Haus Richtung Küche.

"Ja Schatz." rief Jeff ihr hinterher.

"So jetzt bekommst du erstmal einen Cappuccino."

Ich setzte mich an den Küchentisch.

"Tante June, lass das."

Verwundert schaute sich mich an, aber sie senkte anschließend den Blick, da sie wusste was ich meinte.

"Alex es tut mir wirklich leid was passiert ist, ich werde wirklich alles tun damit du dich wohl fühlst. Du bist ein 16 Jähriges, wunderschönes Mädchen und dein Leben fängt jetzt erst an." trauernd sah sie zu dem Bild das im Flur hing.

"Deine Eltern würden Stolz auf dich sein, wenn sie wüssten wie stark du bist."

Typisch. Seit 14 Tagen sagen mir Menschen- selbst die, die ich nicht kenne- wie stark ich sei. Dabei bin ich einfach nur der Still- in- sich- hinein- leidende Typ. Ich bin alles andere als Stark..

"Ich schätze es wirklich sehr, aber bitte tun wir so als wäre nie etwas gewesen." Meine Stimme war ruhig und mit leerem Blick sah ich auf meine Finger, die durch die Kälte rot geworden waren.

Sie sah auf den Boden und mir war klar was sie dachte ~ Du weißt das es falsch ist ~

"Ich hab dein Gepäck nach oben gebracht." lächelte Jeff mich an.

Ich erwiderte das lächeln und nickte dankend.

Ich stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Ich geh raus mich etwas umschauen. Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr hier." Ich zwang mir ein lächeln auf und ging Richtung Tür und hörte ein kleines Schluchzen meiner Tante. Aber ich ging weiter. Es war schon schwer genug..

Ich stand an der Türschwelle und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen kurz um.

Ich ging auf der rechten Straßen Seite. Auf der, der das jetzt für mich neue Haus steht. Man hörte den Wind heulen und es dämmerte auch schon.

Mir war etwas mulmig zumute, weshalb ich mich versuchte abzulenken und schnappte Kleinigkeiten auf.

Ich kam an einem Café vorbei und beschloss hinein zu gehen.

Es war schön warm und das unangenehme Gefühl verschwand von der einen zur anderen Sekunde.

"Einen Cappuccino mit Sahne, bitte."

Ich nahm mein Getränk und setzte mich an den Tisch. Nach 20 Minuten stand ich auf und ging zur Tür des Café's. Als ich die Tür öffnete wollte ein Junge rein.

Mein Herz blieb stehen. Das Vorbeilaufen verging wie in Zeitlupe und unsere Blicke verschmolzen ineinander..

I need your loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt