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Die Stimmen und die laute Musik hören wir schon vom Weiten, als wir in die Allee einfahren.

Leos Feier findet in einem abgelegenen Haus außerhalb der Stadt, umgeben von einem Wald, statt. Hier waren wir vor nervigen Nachbarn und fremden Ohren geschützt.

Es wirkt fast umheimlich, als wir die lange Straße, die zum Anwesen führt, entlang fahren.

"Zum Glück bin ich mit euch hier. Sonst würde ich vor Angst sterben." Flüstert Sara neben mir, als sie aus dem Fenster schaut.

"Hey solange du mich an deiner Seite hast wird dir nichts passieren." Kommt es von Luke.

Ich muss lächeln. Insgeheim finde ich das die beiden sehr gut zusammen passen würden, doch keiner der beiden hat es bis heute realisiert, trotz meiner Verkupplungsversuche. Laut Gabriel soll ich den beiden einfach Zeit geben. Doch irgendwann wird die beiden Amor Elin treffen. Und dagegen kann auch kein Gabriel was machen.

Dann sind wir endlich da. Gabriel parkt das Auto zu den anderen, die mit einem Sicherheitsabstand zum Haus stehen. Nicht das betrunkene auf eine dumme Idee kommen.

Vor dem Haus tummeln sich schon Betrunkene, manche in Zweisamkeit oder andere in Gruppen.

Wir steigen aus. Gabriel neben mir und Luke und Sara hinter uns.

Plötzlich klingelt mein Handy in meiner kleinen Handtasche. Ich runzel die Stirn. Die anderen wollen stehen bleiben doch ich winke sie zum Haus. Gabriel ist der einzige der bei mir bleibt, während Luke und Sara sich in die Villa wagen.

Ich schaue auf das Display.
Anonym.

Gabriel merkt das was nicht stimmt und er sieht mich fragend an. Stumm halte ich ihm mein Handy entgegen und sofort ändert sich sein Gesichtsausdruck. Sein Kieferknochen sind angespannt und sein Blick dunkel.

"Was willst du?" Kein Hallo. Kein Wie geht es dir. Gabriel geht sofort zur Sache, als er den Anruf entgegen nimmt. Die Person scheint irgendwas zu sagen, womit er nicht gerechnet hat. Dennoch bleibt er hart. Er wird sogar leicht aggressiver.

"Sie ist gerade nicht da. Und du solltest dich auch nicht mehr bei ihr melden. Wenn der andere was sagen will, dann soll ers sagen. Und es ist mir scheiß egal. Elins Wohl steht bei mir an erster Stelle und wenn dieser Dreckssack was falsches sagen sollte, wenn er überhaupt die Eier haben und sich melden sollte, dann werde ich sein Leben zerstören. " Dann muss die andere Person wieder was sagen worauf Gabriel jedoch nicht eingeht und auflegt.

Verwirrt schaue ich ihn an.

"Wer war das?" Er schüttelt seinen Kopf nur und will meine Tasche nehmen.

"Ich leg deine Sachen ins Auto." Doch ich trete einen Schritt zurück.

"Gabriel wer war das?"Wiederhole Ich meine Frage und er schaut weg.

" Ist doch egal. Ich habe die Sache erledigt und gut ist." Er versucht wieder nach meiner Tasche zu greifen doch nun bin ich kurz vorm Ausrasten.

" Gabriel sag mir. Wer war das." Seine blauen Augen treffen auf meine, als er sein Gesicht hebt. Angst und Unsicherheit steht in Ihnen.

"Elin.."

"Sag es mir." Schreie ich nun fast.

"Es war die Freundin deines Vaters." Ich erstarre und schaue ihn an. Dann drehe ich mich weg und merke wie mein Körper angefangen hat zu zittern. Mein Herzschlag scheint sich zu verdoppeln und ich nehme meine Umgebung um mich herum nicht mehr war.

Erst als Gabriel sein Hand auf meine Schulter legt, komme ich wieder zu mir.

"Elin?" Ich drehe mich um und wische sofort eine kleine Träne aus meinem Augenwinkel.

"Alles gut." Ich lächel doch mein Lächeln erreicht meine Augen nicht. Er schüttelt nur den Kopf und nimmt mich in seine Arme. Irgendwann löse ich mich wieder von ihm.

"Schau. Er hat keinen Mumm. Und umso besser. Hätte er mich angerufen und ich wäre rangegangen, dann hätte ich ihn fertig gemacht. Aus Angst schickt er mir eben seine Schlampe."
Bewusst sage ich nicht Vater. Das Wort kann ich nicht über meine Lippen bringen. Nicht nach allem was er gemacht hat.

Immernoch unsicher ob es mir wirklich gut geht, schaut mich Gabriel Reuevoll an. So als wäre er schuld daran. Was er absolut nicht ist. Und er kennt mich zu gut, um zu wissen das das ein sehr sensibeler Punkt in meinem Leben ist.

"Hör auf dir Gedanken darüber zu machen Gabriel."

"Ich gebe mir die Schuld das ich überhaupt es dir gesagt habe." Er bereut es, obwohl er die beste Sache gemacht hat. Jetzt habe ich den Beweis das "Er" ein scheiß Arschloch ist ohne Mumm.

"Hey ist doch gut. Jetzt wissen wir wer das war und ich geh nicht mehr ran." Dann gebe ich ihm meine Tasche, die er entgegennimmt.

"Lassen wir das lieber im Auto." Kaum ist es verstaut im BMW nehme ich Gabriels Hand.

"Komm ich muss mich jetzt tanzen und was trinken." Ohne irgendwas zu sagen gehen wir zu zweit rein.
Er weiß das ich wenn das Thema Vater aufkommt, etwas brauche um mich abzulenken. Und dann ist es halt der Alkohol und das Tanzen. Zwei Sachen, die in letzter Zeit öfters passieren. Aber nur so geht es mir dann besser.

Kaum betreten wir das Haus schon spüre ich an meinem ganzen Körper den Beat und fange an zu grinsen. Gabriel neben mir schmunzelt, als er bemerkt was die Musik bei mir verändert. Schlagartig geht es mir besser.

Überall sind Menschen die entweder trinken, tanzen oder versuchen beides miteinander zu vereinbaren. In den Ecken findet man Paare die wild miteinander rumknutschen.
Eben eine typische Party.

Sara und Luke sind die Ersten die uns entgegen kommen, beide mit jeweils zwei Pappbechern in ihren Händen, welche sie jeweils eins mir und Gabriel reichen. Gabriel jedoch lehnt ab.

"Ich fahre." Schulterzucken nehme ich sein Becher und trinke beides aus. Sara neben mir fängt an zu lachen und auch Luke grinst.

"Da hat jemand richtig Lust." Kommt es von Luke. Ich nicke ihm nur zu, denn es ist hier zu laut und ich will nicht schreien und dann drehe mich bisschen um, um meine Umgebung abzuchecken. Doch durch die ganze Menge sehe ich weder Jayden noch Chris.

"Als wir die Getränke geholt hatten, waren die beiden draußen beim Pool mit Begleitung." Kommt es bisschen lauter von Sara, als ich die Frage stelle. Wir wollen gerade bisschen mehr in die Masse mischen, als die Meute etwas unruhig wird und dann immer mehr Blicke auf uns gerichtet werden. Mehr als die normalen Blicke die wir dank unseres Status bekommen.

Verwirrt und skeptisch schaue ich mich um und auch die drei neben mir wirken unruhig.

"Kommt es mir nur so vor oder schauen uns die an." Kommt es von Sara und sie hatte Recht.

Und plötzlich kommt ein Mädchen aus der Menge heraus und viele der Jungs fangen an zu pfeifen. Ich verdrehe meine Augen und beobachte sie von oben bis unten. Sie hatte ein enges, weißes und sehr knappes Kleid an, was perfekt mit ihrem cremigen Teint harmoniert. Ihre kurzen schwarzen und gestylten Haare haben einen Bob Schnitt und ihre grüne Augen blicken gerade aus auf uns. Ein Mädchen, welches ich noch nie gesehen hatte, aber sie uns sehr wohl kennen mag.

Wie wir uns versehen steht sie plötzlich bei uns, direkt vor Gabriel, lächelt ihn an und murmelt ein leises Entschuldigung, welches ich auch höre.

Und dann legt sie ihre Lippen auf seine.
Und dann flippt die Menge um uns herum aus.

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Heyoo ein neues Kapitel :)
Würde mich über einen Kommentar freuen wie es dir bis jetzt gefällt um zu sehen ob Ich was ändern sollte oder ob es so passt bis jetzt😊

Red Kisses Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt