Kapitel 1

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Gemütlich sitze ich im Schneidersitz auf der Hollywoodschaukel auf der überdachten Veranda unseres Hauses. Ein typisches Häusschen im skandinavischen Stil, gehalten in weiß und hellblau und mit einem besonderen Extra. Die traumhafte Veranda, welche sich beinahe um das ganze Haus erstreckt. Der schönste Platz befindet sich allerdings auf der Rückseite des Hauses, von wo aus man einen absolut traumhaften Blick auf das Meer hat.  

Genüsslich inhaliere ich in die tiefen Zügen den Rauch der Zigarette, mein Blick gleitet über die ruhige Wasseroberfläche der Ostsee. Obwohl es schon kurz nach 20 Uhr ist, sind die Temperaturen noch recht angenehm für einen Juliabend.

Lilly und Nele, meine beiden Goldschätze, liegen im Bett und schlafen bereits.
Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht, bei dem Gedanken, welchen Spaß sie heute in der Wanne hatten. Das halbe Badezimmer haben sie unter Wasser gesetzt beim Planschen und Spielen, wer wohl das größte Schaummonster ist.

Ein Motorengeräusch reißt mich jedoch aus meinen Gedanken. Hastig springe ich auf und schnipse schnell den Rest der Zigarette über das Geländer ins angrenzende Blumenbeet. Ich darf nicht vergessen den Rest der Kippe später noch zu entsorgen, doch nun muß ich nachsehen, wer gerade gekommen ist. Nils kommt erst nach zehn von seiner Schicht bei der Polismyndighet, der hiesigen Polizeibehörde und Besuch erwarte ich nicht.

Langsam gehe ich zum Ende der Hauswand und strecke meinen Kopf um die Ecke. Erschrocken halte ich mir die Hand vor den Mund.

Scheisse, was macht er denn schon zu Hause? Mist, Mist, Mist. Das kann doch nicht sein.

Entsetzt schaue ich auf Nils' Volvo, der in der mit Kieselsteinen gesäumten Auffahrt steht. Er ist noch nicht ausgestiegen, kein gutes Zeichen.
Schlechte Laune ist angesagt.
Eilig flitze ich zurück über die Veranda nach drinnen. Hände waschen, Mundspray, Gesicht eincremen. Möglichst schnell sollte ich die Spuren des Nikotins beseitigen, ehe er das Haus betritt.

Er hasst es, wenn ich rauche.

Leider ist es eine dumme Angewohnheit geworden, welche ich mir im letzten Jahr angeeignet habe.
Aber ganz ehrlich, bei all dem Stress ist es auch kein Wunder. Nils' unberechenbaren Launen, die Einsamkeit die mich stets mehr auffrisst, die Kinder, die sich natürlich nicht nur verhalten wie aus dem Bilderbuch...

Mit schnellen Schritten durchquere ich den Flur auf dem Weg vom Bad zurück in Richtung Küche, mit der Absicht  Nils' Abendessen vorzubereiten.
Doch ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig bis dorthin,  als schon die Haustür aufgestoßen wird, mit einem lauten Poltern  gegen das kleine Holzschränkchen knallt, welches sich an der Wand dahinter befindet. In seiner voller Größe aufgebaut steht er im Türrahmen.

"Es tut mir leid." sage ich mit einem merkwürdigen quietschen in der Stimme, wage es nicht, mich umzudrehen, ihn anzusehen. Unbewusst schlage ich den Weg Richtung Wohnzimmer ein..

"Wenn du nicht sofort stehen bleibst, sorge ich dafür, daß du nie wieder in deinem Leben selbstständig laufen kannst!" höre ich Nils hinter mir Besorgniserregend  drohen, als ich versuche vor ihm zu flüchten.

Der scharfe Klang in seiner Stimme lässt mich keine Sekunde daran zweifeln, daß dies kein leeres Versprechen ist.

Wie erstarrt bleibe ich stehen.

Mein Herz hämmert in meiner Brust und seine Worte hallen in meinem Kopf nach.
Verzweifelt presse ich die Augen zusammen, wage nicht, mich zu bewegen.

Die Verachtung in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Zögerlich drehe ich mich um.

Sein abwertender Blick versetzt mich sofort in  Alarmbereitschaft.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 23, 2018 ⏰

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