Achtzehntes Kapitel

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3rd of August, New York (United States of America)

Die Luft war stickig und schwül und im Bauch breitete sich das wage Gefühl aus, dass sich ein Gewitter anbahnte. Die Straßen waren voller Menschen, die Tüten beladend, hastig und kreischend durch ihr Leben eilten. Ich hasste diese Menge. Diese Masse an Menschen, die sich durch die Straßen walzten und doch hatte ich mich überreden lassen, ihn zum Time Square zu begleiten. Es war nicht früh genug, sodass die Clubs noch von der Nacht ihre Türen offen hatten, und noch nicht spät genug, als dass es sich lohnen würde einen Pub aufzusuchen. Viel eher ließ ich mich von Noah durch die Geschäfte schleifen, viel eher darauf bedacht, in keiner Sekunde seine Hand meiner entgleiten zu lassen. Ich mochte ihn. Ich mochte Noah wirklich sehr und seltsamer Weise machte es mir nicht wirklich etwas aus, mich nun mit ihm an meiner Seite unter die Leute zu mischen. Allein war es schwierig. Niemand verstand mich so wirklich, aber so war es einfach. Es machte Spaß. Es machte auf eine beunruhigende Art und Weise Spaß, sich meinen Eltern zu widersetzen, denn in Noah sahen sie den Zusammenbruch meines Lebens. Mein sozialen und beruflichen Lebens. In ihm sahen sie die vollkommen Katastrophe und das brachte mich zum schmunzeln. Das trieb mich an, mich nicht verunsichern zu lassen. Es war ein Unterschied zu Sophies Zigaretten und ihrem Alkohol, denn das waren nur materielle Dinge gewesen, jetzt war es eine Person, eine Person mit Gefühlen, die es nicht verdient hatte, von meinen Eltern verstoßen zu werden. Sie würden dies nicht tun. Dieses Mal nicht. Ich würde ihren Lienen folgen. Ich würde in Dads Reihen treten, doch Noah würden sie nichts tun.

Grinsend folgte ich ihm durch die breiten Straßen und quetschte mich an Menschen vorbei. Diese ganzen mitleidigen Blicke, wenn sie sahen, wie ich mich mit Noah unterhielt. Das hasste ich an ihnen. Hasste ich an allen und hasste ich auch an meinen Eltern. Ihre Blicke. Ich weiß noch nicht einmal, welche Mischung die schlimmste war. Doch jeder mixte mit Mitleid, als sei ich ein komisches Drink, deren Farbe man nicht definieren konnte und deswegen noch weiter gemixt werden musste und sie die Barkeeper. Mich durchschüttelten und immer mal wieder ansahen, ob ich noch okay oder schon fertig war, nur dass das Okay bei mir nicht kommen würde, nicht in diesem Leben und noch bin ich nicht zum Buddhismus konvertiert. Konnte man auch gar nicht. Ich verdrehte bei meinen wirren Gedanken die Augen und fokussierte lieber Noah, der mich in diesem Moment grinsend ansah.

Was will die liebe Kleine denn machen?

Lass uns in ein Schwimmbad einbrechen? Schlug ich vor und sah in abwartend an. Er brauchte ein wenig bis er realisierte, dass ich es ernst meinte.

Schau mich nicht so an. Kein Gehörlos-Bonus. Nope entschieden schüttelte er den Kopf, doch ich wusste, dass er es dennoch machen würde. Noah war einfach zu durchschauen. Wie ein besonders abgegriffenen altes Buch.

Hast du irgendwelche Feinde? Ich wäre für Haus abfackeln oder verhasste Verwandte verprügeln? Ich wackelte mit den Augenbrauen und grinste Hast du Höhenangst?

Was auch immer du jetzt sagen willst, wir nehmen das Schwimmbad!

Okay
grinsend zog ich mir die Schuhe aus und begann barfuß zu einem Taxi zu laufen, das jemand anderes in Anzug und mit Krawatte und schwarzem Reisekoffer angehalten hatte, und schwang mich auf den Rücksitz, während mein Puls mit einem Schlag unglaublich schneller wurde. Ich war noch nie nackt schwimmen.

Was?

Point ZéroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt