Kapitel 4

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Ich weiß nicht wo ich hin soll. Ich stolpere mehr,als das ich renne. Tränen laufen mir über die Wangen. Ich laufe und laufe immer weiter. Ich will einfach nur weg! Was machen sie jetzt mit Freddy? Warum hat er das gemacht? Ich achte nicht mehr auf den Weg und falle auf die betonierte Straße. Die kleinen Steinchen bohren sich in meine Hand, ich muss die Zähne zusammen beißen um kein Geräusch von mir zu geben. Mühsam rappele ich mich wieder auf und schaue mir meine Hand an. Hauptsächlich sind es nur Schürfwunden, aber gerade diese brennen immer besonders. Ich stecke die Hand in meine Manteltasche um mich ein bisschen aufzuwärmen. Es ist kalt, nass, ich habe Kopfschmerzen und meine Hand tut sau weh. Das nenne ich einen gelungenen Tag. Der Schnee der noch vor ein paar Tagen lag, ist jetzt nur noch brauner Matsch. Plötzlich höre ich Musik und beschließe ihr zu folgen. Da wo Musik ist, sind meistens auch Menschen. Die Musik wird lauter, ich erinnere mich dass Luis hier in der Straße wohnt. Ich suche nach dem richtigen Nachnamen auf den Schildern und finde ihn schließlich. Das Haus gleicht schon fast einer Villa und die Musik ist so laut das ich mich wundere warum sich niemand von den Nachbarn beschwert. Als Luis die Tür öffnet falle ich ihm erleichtert um den Hals. Er schließt die Tür hinter mir, ohne Fragen zu stellen nimmt er mich in den Arm und ich weine mich an seiner Schulter aus. Sein T-Shirt ist von meinen Tränen ganz nass. Mitfühlend, lächelt er mich an. Um uns herum ist die Party in vollem Gange. Erst jetzt nehme ich die Leute richtig war, die meisten tanzen, manche stehen an einem großen Tisch und trinken. Luis führt mich durch das Wohnzimmer und nimmt sich von einem Tisch eine Wodkaflasche, er trinkt den Rest aus und stellt die Flasche etwas zu energisch wieder auf den Tisch. Ich habe nicht gemerkt wie betrunken er schon ist, ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Die Musik dröhnt, jemand trommelt mit den Händen auf den Tisch, drei Jungs lallen den Text mit. Ein Mädchen tanzt so ausgelassen, dass ich mir Sorgen mache, sie könnte gleich umkippen. Viele knutschen auf dem Sofa, manche liegen auf dem Boden. Luis leitet mich durch die tanzende Menge, er hält mich fest, gibt mir Sicherheit. Vielleicht stützt er sich auch an mir ab? Wir gehen die Treppe hoch, ins Badezimmer. Luis öffnet den Medizinschrank, mir ist nicht entgangen dass er mehrmals versucht hat das Schlüsselloch zutreffen. Er gibt mir ein Pflaster und schließt den Schrank. Ich klebe das Pflaster auf meine Hand und freue mich schon auf den Moment an dem ich es wieder abziehen kann. Luis ist in seinem Zimmer verschwunden, ich gehe auf die offene Tür zu. Er sitzt auf seinem Bett und schaut mich erwartungsvoll an. Nervös streiche ich meine Haare hinters Ohr. „Schön hast du es hier!", sage ich, das ist alles was dir einfällt? Ich hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Er steht auf und kommt zu mir, „ Dank dir ist es noch schöner!" Was für ein Schlei- Er küsst mich sanft. Ich vergesse meinen Gedanken und mein Herz pocht wild in meiner Brust. Ich erwidere seinen Kuss, er wird leidenschaftlicher. Ich folge seiner Hand die mich langsam zum Bett zieht. Meine Hände streifen durch seine weichen Haare. Da wo seine Hand mich berührt, hinterlässt sie einen wohligen Schauer. Seine Hand gleitet unter mein T-Shirt. Moment Was ? Nein, ich bin noch nicht bereit dafür. Ich löse mich von ihm und starre ihn an. „Was ? Hast du Angst oder was?", fragt er genervt, sein Atem riecht nach Alkohol. Ich stehe auf und schaue ihn entgeistert an. Er küsst meinen Nacken und raunt mir ins Ohr: „ Komm schon Babe" Babe? Ich mache mich von ihm los und schnappe mir meine Jacke. Ich bin schon halb die Treppe runter als er brüllt: „ Schlampe! Du fickst doch eh mit allen! Wie heißt dein Freund nochmal? Und, wie oft macht ihrs so?" Tränen steigen mir in die Augen hat er das gerade wirklich gesagt? Ich stürme zur Haustür und renne ins Freie. Total Verwirrt, setze ich mich auf die nächste Bank und weine mir die Augen aus dem Kopf. Ich kann nicht mehr. Hoffentlich ist das Ganze nur ein blöder Traum.

Drei Jungs und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt