Der nächste Tag war stürmisch und kalt. Den größten Teil des Tages verbrachten wir damit,im matschigen vernebelten Wald herumzuirren. Tikaani selbst war sich ziemlich sicher,dass wir in die richtige Richtung laufen,doch ich glaubte manchmal,zwei genauso aussehende Bäume gesehen zu haben,was bedeuten musste,dass wir in Kreis liefen."Nein,nein. Auf meine Nase könnt ihr euch verlassen." meinte Tikaani jedes mal,als ich ihn darauf aufmerksam gemacht habe. Ich glaube aber,dass er selbst im Klaren damit war,dass das Regen die Geruchsspuren fortgewischt hatte.
"Gibt es denn keinen anderen Weg,zu dieser Höhle zu gelangen?",fragte Cati ungeduldig.
"Ähm... doch. Der Polarstern. Da es aber nun mal Tag ist und außerdem alles von Nebel und Wolken bedeckt ist,kann man ihn selbstverständlich nicht sehen.",murmelte Tikaani entäuscht.
"Dann verziehen wir uns irgendwo vor dem Regen bis es wieder dunkel wird. Dann können wir viellecht die Sterne sehen. Vorrausgesetzt es hört auf,zu regnen.",schlug Coyote vor.
"In Ordnung.",stimmten wir anderen zu und so verbrachten wir den Nachmittag unter einer Felsvorsprung bis es dunkel wurde. Tatsächlich hörte es schon bald nach Sonnenuntergang auf zu regnen,doch der Nachthimmel war immer noch von Wolken überzogen.
"So viel dazu. Am besten wir bleiben Nachtsüber hier...",schnaubte Cati genervt als wir die feststellten.
Ich gab nicht so schnell auf und schaute zum Himmel empor.
Plötzlich entstand eine lücke zwischen den Wolken und der Vollmond kam zum vorschein. Ich hörte in meinen Ohren ein sanftes Flüstern,ich konnte es aber nicht ganz verstehen. Ich lauschte und konnte einige der Wörter aufschnappen.
"...Licht...folgen...die Dunkelheit verfolgt..."
Das war alles,was ich verstehen konnte.
Aus dem Mondlicht entstand eine Art Pfad vor mir auf dem Boden und führte in die dunkle Wald hinein.
Ich warf ein Blick hinter mir,aber keiner schien den Mondpfad zu sehen oder die flüsternde Stimme zu hören. Cati war in ein Gespräch mit Tikaani verwickelt und Coyote starrte nachdenklich in die Dunkelheit.
Ich entschied mich einfach,den Pfad zu folgen.
"Hey,warte! Menilly,wo gehst du him?" rief Cati mir hinterher.
"Sieht ihr das nicht? Es ruft nach mir..." antwortete ich ohne stehenzubleiben oder nach hinten zu sehen.
"Nein,Ly,was ist los mit dir?" fragte Coyote besorgt."Sie... sie zeigt mir wo ich hin muss..." war das einzige,das hervorbrachte ohne selbst zu wissen,was es bedeutete.
„Wer zeigt dir wo du hinmusst?" hörte ich Tikaanis verwirrte Stimme.
Ich antwortete nicht sondern lief einfach weiter. Ich hörte Hufgeklapper hinter mir.
Meine Freunde folgten mir offensichtlich.
Schweigend folgte ich den leuchtenden Pfad durch den dunklen Wald bis wir an eine Wiese gelangten. Am anderen Ende der Wiese ragte ein riesiges Fels aus dem Boden. Von hier aus betrachtet sah es aus,als sei es ein Berg,dafür war es aber wiederum zu klein.
Der Lichtpfad führte uns durch ein kleines Weg den Fels hinauf. Oben angekommen trafen wir auf eine leere Höhle. Kurz darauf verschwand der Mond hinter den Wolken.
„Das ist es! Die Höhle von der alten Stute!" kläffte Tikaani aufgeregt. „Wie hast du hierher gefunden?" fügte er verblüfft hinzu.
„Ich... weiß nicht... da war der Mond und hat mir den Weg hierher gezeigt..." versuchte ich es zu erklären.
„Der Mond? Dein Ernst?" kläffte Tikaani verwundert.
Ich war selbst zu verwirrt,um es den anderen anständig erklären zu können.
„Sollte die Stute nicht hier sein?" fragte Cati mit einem Blick in die leere Höhle.
„Doch,eigentlich schon... naja,vielleicht ist sie nur irgendwo unterwegs. Sie kommt morgen sicherlich wieder. Lasst uns einfach in der Höhle übernachten." schlug Tikaani vor und trabte in die Höhle hinein. Die anderen stimmten zu und wir verbrachten die restliche Nacht in dieser Höhle.
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Wild at heart
FantasyMenillys Leben ist ein Traum. Sie lebt mit ihrer Herde in einer wunderschönen Tal Amerikas. Doch eines Tages ändert sich das alles,als die Menschen ihre Herde einfangen wollen und nur sie und ihre Freunde Canotina,Shiok,Wayana und Coyote fliehen kön...