21.

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„Schatz!" ertönt die Stimme von unten.

„Schatz, komm doch mal bitte nach unten!" bittet mich Jayden von unten. Ich schließe schnell die Kommodenschublade und raffe mich dann auf um die Treppen herunter zu gehen.

„Schatz-" bevor er seinen Satz beenden kann, unterbreche ich ihn schreiend.

„Ja!" kommt es mehr oder weniger etwas gereizt von mir. Okay, mehr oder weniger ist noch nett ausgedrückt. Sein wir mal ehrlich, es gibt bei mir kein mehr oder weniger. Wenn ich gereizt bin dann, aber so richtig.

So richtig auf die typische Liv Art. Ihr wisst genau was ich meine. Die Liv artige Liv Art halt.

Ich gehe schnell zu den Treppen und diese dann schnell runter zu hüpfen. Ich lausche kurz um herauszufinden wo sich Jayden befindet und erhalte zügig eine Antwort.

Ich höre Jayden leise mit sich selbst reden. Die Wörter kann ich nicht recht identifizieren. Es ist eher ein merkwürdiges Gequassel. Es würde mich nicht wundern, wenn er es nicht einmal selbst verstehen würde.

„Jayden?" frage ich ihn so bald ich hinter ihm stehe. Ich blicke über sein Schulter,  runter auf dem Chaos von Unterlagen vor ihm. Es wundert mich das er noch einen überblick darüber hat.

„Hast du die Gebrauchsanweisung des neuen Sicherheitssystems gesehen? Es ist so ein dünnes weißes Heft. Ich brauche es jetzt" erklärt mir Jayden und blättert angeregt durch den Haufen von bunten Unterlagen.

„Es ist wirklich wichtig! Ich brauche das Heft und zwar heute noch" fügt er noch hinzu und klingt sehr aufgebracht. Er beginnt immer wilder zu suchen und irgendwann fliege die Blätter nur noch so durch den Raum.

Es scheint als hätte er doch nicht so einen überblick über dieses Durcheinander. Ich habe mich wohl echt geirrt. Er hat sowas von keinen Überblick über was das auch immer sein soll.

„Und jetzt?" frag ich ihn und blicke von oben auf ihn herab. Endlich bin ich mal größer als er, sonst blickt er auf mich herab. Es fühlt sich gut an größer zu sein, als hätte man die Oberhand.

Aus dem Grund ist der Alpha eines Rudels wohl immer das größte Tier. Ergibt auch Sinn. Darauf hätte man auch vorher kommen können.

„Du weißt doch bestimmt wo diese blöde Anweisung ist" beantwortet er mir meine Frage.

„Du meinst Anleitung" kommentiere ich nur seine Antwort.

„Liv, ist das jetzt wirklich dein Ernst? Ist doch beides der selbe scheiß" beschwert sich Jayden und wirft einen Haufen von Zetteln einfach so um.

Der Flur sieht immer mehr aus wie ein Riesen großes Katzenklo. Als hätte man für ein kleines Kätzchen die Zeitungen ausgelegt damit es hier sein Geschäft erledigt. Nicht, dass sich noch ein kleines süßes schnuggeliges Kätzchen hier verirrt.

Oh, warte was. Genau das ich doch, dass was ich möchte. Ich hätte ich nichts dagegen, wenn sich ein kleiner Garfield hier verlaufen würde. Klar, den Hund müsste ich zurück halten, aber ansonsten sehe ich hier keine Schwierigkeiten.

Das Klo steht schon bereit und mehr als genug essen haben wir auch. Es würde sich bestimmt was finden, was der kleine Garfield gerne essen würde. Eine Leitung mit frischem Wasser haben wir auch. Also jetzt ehrlich mal, wieso hab ich noch kein Kätzchen?

Ein kleines schwarzes Kätzchen mit weißen Pfoten. Oh nein, ein weißes Kätzchen mit einem schwarzen öhrchen. Oder ein hellbraunen mit schwarzen Punkten wie ein leckerer Cookie. Nein warte! Ich will eine rote Katze mit einem schwarzen Nässchen.

„Das wäre so süß" quietsche ich.

„Hörst du mir überhaupt zu?" kommentiert Jayden das wütend und zieht seine Augenbrauen hoch.

„Um ehrlich zu sein... Nop" antworte ich ihm ehrlich wie immer. Meine Gedanken sind halt einfach um einiges spannender und aufregender also doch auf die Suche zu machen nach- ach was auch immer es war.

„Gott letzter Zeit gehst du mir echt auf die Nerven Liv" sagt er wütend.

„Und du mir!" Feuer ich zurück.

„Dann wirst du nichts dagegen haben wenn ich jetzt gehe und du musst heute Abend gar nicht erst auf mich warten. Ich schlafe im Büro" spricht er wütend aus, steht auf und geht zur Haustür.

Kurz darauf höre ich die Haustür sich öffnen und dann mit einem starken poltern wieder schließen.

Er ist einfach so gegangen und lässt mich allein zurück. Nur wegen so einer Kleinigkeit. Nicht einmal aufgeräumt hat er wieder und die Anleitung scheint auch nicht mehr so wichtig zu sein.

Ich starte noch Richtung Haustür bis die erste Träne sich ansammelt und sich immer mehr dazu tuen. Die Tränen kullern mir nur so die Wangen entlang und ich beginne laut zu weinen.

Ich lasse meine Gefühle freien Lauf, es bringt ja sowieso nicht sie zurück zu halten. So geschieht das ich kurz darauf auf meine Knie falle und ich einem richtigen heulkrampf bekomme mit brustschmerzen und allem was dazu gehört.

No escape from my BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt