Kapitel 9

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Mit einem breiten Grinsen sah er auf mich herab und ich verließ hektisch das Zimmer.
Emery und Blondie?
Doch dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Mit schnellen Schritten ging ich wieder zu Sonja und Mary.
Breit grinsend trat ich ein, doch dies wurde nicht erwiedert.
"Das ist soo peinlich, Ianna." sagte Sonja. Mir fiel auf, dass Mary nicht mehr im Zimmer war, als ich mich umsah.
"Du weist doch garnicht was sie gesagt hat."
"Ich kanns mir aber denken." Sie blickte wieder zu Boden.
"Wieso sollte ich bitte grinsen, wenn sie 'nein' gesagt hätte?"
Ich hatte wieder ihre Aufmerksamkeit. "Ich kann kommen?" Sie sprang auf.
"Najaa" zog ich etwas in die Länge und schon saß sie wieder.
"Wir müssen uns nur ein paar Mottos überlegen, sie davon überzeugen und schon bist du dabei"
"Echt?"
"Ja doch!"

Ich saß noch fast zwei Stunden mit Sonja im Zimmer und wir überlegten uns gemeinsam ein paar Mottos für die Party, bevor ich zurück in mein Zimmer ging. Doch anders als erwartet war das Zimmer nicht leer als ich eintrat. Und es sah auch nicht mehr aus wie noch vor ein paar Stunden. Auf meinem Bett lag ein leerer Pizzakarton, auf dem Boden war die dreckige Wäsche verteilt.
Wände wurden zugehangen mit Autos und halbnackten Frauen.
Zwischen Schrank und Schreibtisch stand ein kleiner schwarzer Kühlschrank, darüber hing eine Dartscheibe und auf seinem Schreibtisch stand ein Fernsehbildschirm.
Meine Überlegungen, WIE sie dieses ganze Zeug hier hoch bekommen haben und ob das überhaupt erlaubt war, wurden unterbrochen.

"Ey!" schrie ich über die dröhnende Musik hinweg und stolperte in den Raum hinein als ich sah, wie Elijah aus meinem offen stehenden Kleiderschrank einen schlichten weißen BH mit Schleifchen in der Mitte zog.
Sie schienen bis jetzt garnicht bemerkt zu haben, dass ich in der Tür stand. Ihr Lachen fror kurzzeitig ein als ich Elijah den BH entriss, zurück in den Schrank warf und die Schranktüre zu knallte.

Würde ich hier jetzt nicht einmal Privatsphäre im Kleiderschrank haben?
Ich war wütend und genervt, die Musik hallte immer noch von den Wänden wieder und die Jungs tranken einfach ihr Dosenbier weiter. Ich meine, wer trinkt denn bitte Bier aus der Dose?

Ich entdeckte die Box, aus der der Lärm kam, an der Ecke meines Schreibtischs liegen. Keine zwei Sekunden später herrschte Stille, keine zwei Sekunden darauf erklang Grölen.
"Mach wieder an!", " Eej!"

Mit dem Lautsprecher in den verschränkten Armen stand ich im Zimmer und funkelte alle drei so gut ich konnte an.
"Süß" entgegnete Blondie mit einem schiefen Grinsen, aber mir war überhauptnicht nach Grinsen.
Der Brünette schien das auch zu bemerken, sah die beiden anderen an und machte eine Kopfbewegungen in Richtung Türe. Und tatsächlich verließen sie den Raum und wir waren zu zweit.

Mit bedrohlich langsamen Schritten kam er auf mich zu.
"Was ist eigentlich dein Problem?" Was mein Problem ist? Er war so nah, dass mir sein Bieratem ins Gesicht stieß.
"Ihr habt in meinen sachen gewühlt! Und das ganze Zimmer ist zugemüllt! Ich wohne genauso hier!" motzte ich ihn an, aber wenn er meint mir so nah kommen zu müssen...
Sein Gesicht kam mir noch näher.
"Putz. Doch." sagte er langsam und Ruhig.
Kurz zuckte sein rechter Kiefermuskel aber sein Ausdruck blieb starr und provozierend genau wie meiner.

Ich drehte mich zu meinem Bett um und nachm den Pizzakarton von meiner Bettdecke. Ihm die Pappe gegen die Brust drückend kam jetzt ich ihm näher und sagte genauso ruhig und langsam wie er zuvor: "Einen Scheiß werd ich."
Mit diesen Worten und einem falschen Grinsen drückte ich mich an vorbei und lies ihn alleine zurück.

Vor der Türe atmete ich ersteinmal tief durch. Was denkt er denn eigentlich wer er ist?
Meine zu Fäusten geballten Hände lockerten sich. Ich stand in dem kleinen Vorraum und wusste nicht was ich machen sollte, eigentlich war ich zum lernen wieder hoch gekommen, aber jetzt konnte ich da erstmal nicht wieder rein. Dazu war ich zu Stolz.
Also beschloss ich ins Bad zu gehen und eine heiße Dusche zu nehmen, in der Hoffnung, dass das Zimmer anschließend wieder einigermaßen ordentlich ist.

Ich stand länger als nötig unter dem Strahl und lies das Wasser an mir abperlen, während ich darüber nachdachte, wie wohl das restliche Jahr werden würde.
Nach einer Weile stellte ich das Wasser endlich ab und griff zum Handtuchhacken - leer.

Im Badboy ZimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt