Twin Station

Kapitel 1

Das erbarmungslose Piepen meines Weckers riss mich aus dem Schlaf und ich warf ihn gegen die Wand. Mein Wecker lebte noch aber meine Wand hatte schon sehr viele Dellen deshalb. Ich stieg seufzend aus dem Bett und trat meine Klamotten von gestern weg. Ich holte meinen Wecker und stellte ihn wieder auf seinen Platz. Es war 5.45 Uhr und ich schlurfte unter die Dusche. Das heiße Wasser weckte mich erst richtig auf und ich summte sogar ein bisschen vor mich hin. Ich machte die Kaffeemaschine an, zog mich an und mit einer schwarzen, engen Hose und einer weißen Bluse bekleidet ging ich zurück in die Küche. Ich füllte den Kaffee in meine Trinkflasche, aß schnell ein Müsli und föhnte dann noch meine Haare. Ich warf die Flasche in meine Handtasche, warf mir meine Lederjacke über, zog meine Schuhe an und rannte zu meinem Auto. Um 7:29 Uhr hielt ich mit quietschenden Reifen in der Tiefgarage des Morddezernates unserer Stadt. Ich rannte zum Fahrstuhl und hämmerte auf dem Knopf mit der drei rum. Die Türen schlossen sich mit einem "Pling". "Komm schon, komm schoooohooon", murmelte ich ungeduldig. Die Tür öffnete sich mit einem erneuten "Pling" und ich rannte an meinen Kollegen vorbei zu meinem Schreibtisch. Jap du hast richtig gelesen ich bin Ermittlerin beim Morddezernat. Ich bin zwar keine Leiterin einer Gruppe, aber es ist so eine Art Ausbildung. "Na Agent Cooper wieder zu spät", feixte John, mein Kollege. Er war schon fertig mit seiner Ausbildung und hätte seine eigene Gruppe haben können so wie Lucas der am PC saß. "Ja John", antwortete jemand hinter mir. Jathro Black. Er war um die 50 und hatte graues Haar, das noch etwas schwarz enthielt. Er lief zu seinem Schreibtisch und nahm seine Waffe aus der Schublade. "Packt eure Sachen. Totes Mädchen an einer Schule", befahl er und ich packte meine Dienstwaffe aus meinem Schreibtisch und mein Rucksack. Lucas gab mir eine Kappe, in der die Initialen unserer Kommission drauf waren. AVPD. Angleville Police Department. Angeville ist eine Großstadt in Alabama. "Danke", ich lächelte ihn an. "John sag April Bescheid und hol Jenny ", befahl Black. April war die Forensikerin aus dem Labor und Jenny war die Pathologin aus der Autopsie. "Lucas und Agent Cooper sie kommen mit".

Nicht mal 10 Minuten später waren wir am Tatort. John war bei Jenny und Mr. Smith dem Lehrling von ihr mitgefahren. Wir liefen durch die Absperrung zu der Leiche. "Agent Cooper befragen sie die Person, welche das Mädchen gefunden hat", sagte Black. " Ja Boss", antwortete ich und ging zu einem Polizisten. "Wer hat sie gefunden", fragte ich. " Eine Mitschülerin hat sie gefunden, als sie aufs Klo wollte", er deutete auf ein Mädchen. "Aber hier ist der Pausenhof ", sagte ich verwirrt zu mir selbst und ging zu dem Mädchen. Sie war ganz in schwarz gekleidet und hatte überall schwarze Strähnchen in ihrem blonden Haar. Ihre Augen waren dick mit Kajal umrandet und ihre Lippen waren voller leuchtend rotem Lippenstift. "Hallo mein Name ist Agent Cooper. Du hast sie gefunden", begrüßte ich sie und deutete auf das Mädchen auf dem Boden. " Ja ich heiße Scarled o'Hell, ich hab Michelle gefunden als ich auf's Klo wollte", sagte sie. " Du kanntest Michelle", fragte ich. "Ja Michelle Lawrence war meine beste Freundin. Aber auch meine einzige und umgekehrt. Als ich sie da liegen gesehen habe, wie sie aus diesen toten und leblosen Augen zu mir gesehen hat, war ein Schock für mich", eine Träne rollte über ihre Wange und zog eine schwarze Spur hinter sich her. Sie wischte sie energisch weg. " Ehm Okay und wann hast du sie etwa gefunden", fragte ich sie. " So Ende der 4. Stunde. So um fünf vor elf", antwortete sie und ihre Stimme bebte leicht. " Danke für deine Hilfe. Das war sehr tapfer von dir. Wenn dir noch etwas einfällt dann melde dich doch bitte bei uns", verabschiedete ich mich. Sie nickte leicht und zog sich die Decke enger um die Schultern. Ich ging zu den anderen zurück. "Das Mädchen heißt Michelle Lawrence. Das Mädchen, das sie gefunden hat Scarled O'Hell und sie war die beste Freundin des Opfers", erzählte ich. "Welche Klasse", fragte Black. " Ähmm...", stotterte ich. Mit einer Handbewegung bedeutete mir Black wieder zu Scarled zu gehen. "Scarled ich hab vergessen zu fragen in welche Klasse ihr geht", sagte ich. " 9d bei Mrs. Abtis", antwortete sie und starrte an mir vorbei auf Michelles Leiche. " Weißt du vielleicht, was sie hier wollte", fragte ich. "Nein", sagte sie wie aus der Pistole geschossen. Sie log. " Weißt du es wirklich nicht", hackte ich nach. "Nein", sagte sie leicht genervt. Sie wollte sich die Decke abziehen als sie innehielt. "Das kann nicht sein", murmelte sie, lies die Decke fallen und rannte durch die Absperrung zur Leiche. " Scarled", rief ich. Sie riss Michelle die Kleidung hoch und suchte etwas auf ihrem Rücken. "Das kann nicht sein", schrie sie. "Was ist los", fragte ich. "Das ist nicht möglich", murmelte sie. "Was ist los", fragte ich erneut. " Das ist nicht Michelle", schrie sie. "Was", sagte ich verblüfft. " Michelle würde niemals etwas pinkes anziehen", sagte sie laut und deutete auf den pinken BH und die pinken Fingernägel. " Und außerdem hat sie hier ein Tattoo, aber hier ist nichts", Scarled deutete auf den Rücken. " Wie kann das sein", fragte John. "Was wollte sie hier", fragt Black. Scarled erstarrte. "Was wollte sie hier", wiederholte Black seine Frage. Scarled schwieg immer noch. "Scarled", fragte ich vorsichtig. Sie stand auf, ging zu einem Polizisten, flüsterte ihm etwas ins Ohr und ging. Ich sah ihr verblüfft nach. "Darf die das machen", fragte ich immer noch in ihre Richtung schauend. "Ja glaub schon", sagte Lucas der auch in ihre Richtung starrte. "Ja leider ", sagte Black. " Aber sie macht sich so nur verdächtig", sagte ich. Wieso riskiert sie es dann? "Wie ist unsere Jane Doe gestorben", fragte ich Jenny. " Nun ja wie es aussieht ist sie gefallen. Beide Beine und ein Arm ist gebrochen und hier die linke Schädel Fraktion wurde beim Aufprall total zerschmettert was dazu führte, dass das Gehirn zermatscht wurde", erklärte sie und hielt ein paar Harre zur Seite damit wir die ganze Wunde sehen konnten. Ich sah sie mir genauer an. Das Blut war um die Wunde herum getrocknet und die Haare waren auch voll damit. Jenny die mich noch nicht so gut kannte zog positiv überrascht die Augenbrauen hoch. "Hast du mal eine Pinzette", bat ich Jenny. Sie gab mir verwundert eine. Ich holte ein Holzsplitter aus der Wunde. Jenny hielt mir ein Beweistütchen hin. Der Splitter war ungefähr einen halben Zentimeter lang, aber sehr dünn. "Wie konntest du den im ganzen Blut sehen", fragte sie mich. "Keine Ahnung", sagte ich lachend und zuckte mit den Schultern. Lucas sah hoch auf das Dach des Gebäudes. "Ist sie von da oben gefallen", fragte er. " Keine Ahnung, möglich wärs. Nach der Autopsie weiß ich mehr", antwortete Jenny. "Wann ist sie ungefähr gestorben", fragte Black. " So gegen 9:20 Uhr", sagte Jenny. Wie denn? Man hätte sie in der großen Pause doch gesehen!? "Hatte sie ein Handy bei sich", fragte ich John. Er schüttelte den Kopf. Er hatte grade Tatortfotos gemacht und Fingerabdrücke gesucht. "Was hast du gefunden", fragte Black. "Nichts! Nicht mal ein Haar oder irgendwas", antwortete er. "Hast du auf dem Dach geguckt", fragte Lucas. "Ja Bambino", antwortete John. "Und in den Fenstern vom 3 und 4 Stock", fragte ich. Er wollte etwas Herablassendes sagen doch dann:" ...ähm nein". " Dann geh", befahl Black und gab ihm eine Kopfnuss. Doch auch dort fanden wir nichts. "Hier wusste die Person, was sie tat", stellte ich fest. "Gibt es Anzeichen auf einen Kampf?" " Ja aber nur alte", sagte Jenny. "Packt sie ein", befahl sie den Polizisten. Jenny hatte diese Gabe das Männer gleichzeitig Angst haben aber auch gleichzeitig mit ihr in die Kiste wollten und deshalb alles für sie taten. Ich bewunderte sie dafür. Die Polizisten packten die Leiche in den Transporter der Gerichtsmedizin und wir stiegen in unseren. "Agent Cooper wollen sie fahren", fragte Black. Grinsend nahm ich ihm den Schlüssel aus der Hand und setzte mich hinter das Lenkrad. Ich fuhr, wie eine Irre mit mir in einem Wagen sollte man ein echt starken Magen haben.