Der Teufel

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Daphne

„Mama? Mama wo gehen wir hin?", sprach ich. Doch sie ignorierte mich. „Mama?"
Es war warm, nein es war heiß und ich hatte Angst was als nächstes geschah. „Du bist nicht mein Kind!", schrie Vater. „Schaff sie hinfort!"

Ich schreckte auf. Ich atmete schwer. Verdammt! Ich versuchte mich zu beruhigen.
Und dann überkamen mich die Erinnerungen. Hestia. Der Ritt.
Wo war ich?
Ich blickte mich vorsichtig um. Ein großes Gemach umgab mich. Ich lag auf einem großen Bett. Unter mir eine weiche Matratze und eine dünne Decke über mir. Ich blickte an mir hinab und sah ein weißes Nachtkleid statt der dreckigen Arbeitskleidung. Das Zimmer war dunkel gehalten. Gegenüber vom Bett war eine große Tür. Vorsichtig entfernte ich die Decke. Ich war verwirrt. War ich in Gefahr?
Ich setzte den ersten Schritt auf den Boden. Ein weicher Teppich Empfang meine Füße. Ich fühlte mich leicht. So unendlich leicht. Ich schaute von dem Boden hinab und erblickte eine zweite Tür. Doch diese interessierte mich nicht so sehr wie die erste die ich sah. Der Raum war so schlicht gehalten. Nur ein paar Möbel und das Bett. Nicht zu vergessen dieser Teppich. Ich ging zu der ersten Tür. Es war eine Balkon Tür. Ich öffnete sie und trat hinaus. Dahinter befand sich Dunkelheit, doch sie wirkte nicht belastend, keineswegs. Sah man hinab erblickte man die Stadt. Das Licht der Stadt war gedämmt, war es Tag oder Nacht? Nichts deutete darauf wirklich hin. Denn für mich wirkte die Dunkelheit nicht wie eine Tageszeit. Es war eher der Ort der eine Dunkelheit ausstrahlte. Wieso fühlte ich mich wohl?
Ich stütze meine Hände auf das Geländer und ließ die Geräusche auf mich wirken. Die Stille war wie Musik in meinen Ohren. Niemand der brüllte oder hetzte. Pure Ruhe.
Ich wusste nicht wie lange ich dort stand und es genoss. Ich drehte mich irgendwann um und lief wieder hinein. Doch etwas schien mich aufzuhalten. Ich sah noch einmal zu der Stadt und sah wie sie nun kurz zeitig hell erleuchtete.
„Sie heißen dich willkommen. Das ist ihre Art dich zu begrüßen."
Ich erschrak nicht. Ich hatte das Gefühl als hätte ich die Stimme erwartet. Ich sah nun wieder zum Balkon Eingang und sah einem fein eingekleideten Mann, mit einer Kleidung die ich noch nie gesehen habe. „Hallo Daphne, ich hoffe du hast dich erholt."
Der Mann war schön. Ganz ohne Makel.
„Wo bin ich?", fragte ich ihn automatisch. Seine Gesichtszüge fingen an sich zu erhellen. „In meinem Reich."
„Und wer sind sie ?"
„Das erfährst du noch früh genug."

Hades

Sie schaute mich verwirrt an und schwieg. Ich wollte nicht das sie schwieg. Sie sollte reden und mich mit ihrer Stimme beglücken.
„Wo ist Hestia?",fragte sie mich.
Wieso nannte sie Hestia bei ihrem wahren Namen?
„Hestia sagte mir das ich sie so nennen soll. Heißt sie etwa nicht so?" Augenblicklich wurden ihre Wangen leicht rot. Bei allen Göttern sie war so schön. „Doch, ihr Name ist Hestia, sie ist meine Schwester. Mich wundert es nur das sie dir erlaubt hat sie so zu nennen."
die ewige Jungfrau", murmelte sie. Zustimmend nickte ich. Ich trat einem Schritt auf sie zu und blickte auf sie hinab. Ihre großen hellgrünen Augen sah sich mich an. „Von wem hast du deine Augenfarbe, Daphne?"
Innerlich peitschte ich mich für die dumme Frage aus. Natürlich wusste sie weder von wem sie die Augen hatte, noch wusste sie kaum etwas von ihrer Familie. Und wie erwartet antwortete sie mir das sie es nicht wusste.
Ich hob meine Hand und strich durch ihre Haare. Sie waren so weich wie die feinste Seide. Ihr Atem ging schneller. Sie reagierte auf mich. Ein gutes Zeichen.
„Du bist schön", sagte sie und hob nun auch ihre Hände. Sie waren so klein und knochig, ich hatte Angst ihre Haut würde sich lösen. Sie hatte nichts mit dem Schönheitsideal der Menschen zu schaffen, sie erfüllte keines dieser. Und das zeichnete ihren Stand in der Gesellschaft aus. Wie war weder füllig noch hatte sie lange Haare. Ihre Haut war blass. Sie legte ihre Hand auf meinen Brustkorb. Sie raubte mir den Atem. Es schien als würde ihre Hand meinen Sauerstoff rauben. Ihre Hand wanderte zu meinem Herzen, als müsse sie kontrollieren ob ich kein Traum war. Und nun stahl sie auch noch meinen Herzschlag. Es machte mir nichts aus das es nicht schlug, es hatte keinerlei schlechte Wirkung auf meinen Körper. Aber es verwunderte mich das wir mir die Luft und den Herzschlag nahm.  „Träume ich? Du atmest nicht und dein Herz steht still."
Ich schüttelte den Kopf. „Nein du träumst nicht, versprochen."
Der Teufel versprach nichts, normalerweise. Sie trat noch einen Schritt näher und lehnte sich nun an mich. Ich griff in ihre Haare und um ihren Körper. Ich zog sie so nah wie es ging an mich und wiegte sie in meinen Armen.
Verdammt, mit einem mal war nicht ich der Teufel sondern sie. Alle Blutkörperchen in meinen Körper stoppten. Sie war nicht nur ein Mensch, ich konnte es spüren. Natürlich war ich unsterblich, aber mein Herz schlug und mein Blut floss. Permanent und dauerhaft. Wieso also jetzt nicht?
„Wer bist du?"
„Ich bin der Teufel, Daphne. Du bist in der Hölle bei Hades.

Hades - Glut der TotenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt