Kapitel 3:

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Stefans Sicht:
Nach der umfunktionierten Sportstunde ging ich nochmal zurück zum Chemieraum, um zu überprüfen, ob ich den Schrank für die Chemikalien , schon abgeschlossen hatte. Auf dem Weg dahin merkte ich, dass der Materialraum offen stand. Ich wollte gerade die Tür schließen, als ich ein schluchzen wahrnahm. Vorsichtig trat ich ein und sah Karin in der hintersten Ecke auf dem ausrangierten Bibliothekssofa sitzen und schniefen. „Ääh Frau Noske?!", fragte ich sie etwas verwirrt. Sie blickte mich aber nur hilflos an. Wortlos setzte ich mich neben sie. Sie war blass und sah so aus als ob sie jeden Moment umkippen würde. Plötzlich sackte, die sonst so stark wirkende Frau zusammen. Aus dem schniefen und schluchzen wurde eine weinen und sie legte ihren Kopf auf meinen Beinen ab. Ich strich ihr die schönen Blonden Haare hinters Ohr und streichelte ihr über die Wange.So saßen wir eine Ewigkeit da und ich versuchte sie zu trösten.
Irgendwann schluchzte sie nur noch und richtete sich auf. Ihr Gesicht war aufgequollen und voller Tränen. Vorsichtig wischte ich sie mit meinen Fingern von ihrer Wange. Dann nahm ich sie in den Arm. Irgendwann hörte auch das schluchzen auf. Ich löste die Umarmung und schaute ihr direkt in die Augen. „ Mir können sie die starke Frau nicht Vorspielen. Jeder Mensch hat eine verletzliche Seite." Sie sagte lange Zeit gar nichts, irgendwann stand sie dann auf und ging einfach. Ich blickte ihr sehnsüchtig hinterher. Irgendetwas stimmte nicht bei ihr. Sollte ich ihr nach laufen? Nein! Ich würde einfach für Sie da sein.Langsam und nachdenkend ging ich aus dem Materialraum in meinen Chemieraum. Der Chemieschrank war abgeschlossen, weshalb ich den Raum abschloss und nach Hause fuhr.
Am Abend überlegte ich, wie ich Karin helfen konnte. Mir viel nichts gutes ein. Ich könnte anrufen, hinfahren, warten bis ich sie wieder weinend fand,Däumchen drehen, aufräumen. Ich war echt Einfalls los, sonst eigentlich gar nicht, wenn es um meine Schüler ging.Ich entschied mich hinzufahren, da mir dies die beste Variante war.
Kurze Zeit später stand ich vor ihrer Wohnungstür. Ich hatte schon an so vielen Wohnungstüren geklingelt, weil Schüler Mist gebaut hatten. Und nun traute ich mich nicht die Klingel zu drücken. Nachdem ich eine halbe Stunde im Treppenhaus gesessen hatte, klingelte ich einfach. Sie öffnete. „ Ähm hi, ich...,also .....". Plötzlich umarmte sie mich und fing wieder an zu weinen. Sie legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab, langsam strich ich ihr über den Rücken.

Karins Sicht:
Langsam beruhigte ich mich wieder. Dennoch kreisten meine Gedanken wie ein Karussell durch meinen Kopf. „ Wollen Sie umziehen, oder warum sind hier so viel Umzugskartons?", fragte er plötzlich. Ich löste mich aus der Umarmung und sah im in seine blaugrauen Augen. „ Setzen wir uns?", fragte ich ihn, worauf er nickte. Die Couch war voller Kartons, Stühle Tische und das Bett ebenfalls. „ Komm, wir fahren einfach zu mir", schlug Stefan auf einmal . Da ich keinen besseren Einfall hatte,willigte ich ein. Kurze Zeit später standen wir in seiner Wohnung. Ich setzte mich auf die Couch. Er blieb in der Küche. Nach einiger Zeit kam er mit einem Tee und holte noch eine Decke in die ich mich einwickelte. Dann entschloss ich mich die Geschichte zu erzählen, bevor ich wieder heulen würde. Ich trank einen Schluck von dem Tee. „ Chris ist wieder da. Ich weiß nicht wo er war ,aber gestern kam er und wollte das wir wieder zusammen ziehen und das nach Düsseldorf, weil er dort ein Projekt über 5 Jahre leiten sollte.Ich sagte ihm das , das jetzt ziemlich plötzlich käme. Aber irgendwie hat er mich dann doch rumgekriegt, wir waren damals ja nur auseinander gegangen, weil er für zwei Jahre nach Afrika musste . Zu Hause habe ich dann schon angefangen die Kartons zu packen, weil ich mich so gefreut hatte. Dann habe ich dieses Bild gefunden" Ich zeigte ihm ein Bild, auf dem alle Lehrer der GSG zu sehen waren. „ Als ich das gesehen habe ist mir klar geworden, dass ich dann die Schule wechseln müsste und ich alle Freunde verlieren würde. Mir wurde die Sache immer unheimlicher, denn ich bin glücklich hier und habe hier mein zu Hause gefunden. Dazu käme , dass ich sie auf gar keinen Fall hier alleine lassen könnte, sonst würde Rose schneller einen Herzinfarkt bekommen, als sie gucken könnten."

Stefans Sicht:
Das stimmte sie hatte ihm nicht nur einmal geholfen, Roses Wut zu bändigen. Wenn sie nicht mehr da wäre, würde Rose verzweifeln.

Karins Sicht:
„ Außerdem würde ich Sie vermissen, ihre Sticheleien und das sie immer das letzte Wort haben wollen, Barbara, Karl sogar Günther. Hier ist einfach mein zu Hause und eigentlich will ich hier nicht weg."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 03, 2018 ⏰

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Der Lehrer- Aller Anfang ist schwer!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt