Leseprobe - III

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Sie griff nach Veros Arm, weil sie sie wirklich davon überzeugen wollte, und hatte dabei vergessen, dass Veroniques Haut ja verbrannt war.

„Au!" Vero zog ihren Arm weg und sah Clio ein wenig schmollend an. „Ach, komm schon! Du bist schon viel zu lange Single! Du –"

„Ja, eineinhalb Jahre. Wie ewig", unterbrach Clio sie schnaubend.

„Ja! Ewig!"

„Muss ja nicht jede innerhalb von anderthalb Wochen von einem Typen zum anderen wechseln, Miss Ich-lasse-nichts-anbrennen", zog Clio sie grinsend auf.

„Jetzt stopp! Es geht nicht um mich!" Vero nahm ihr den kleinen Seitenhieb natürlich nicht übel, sie war viel zu sehr darauf fokussiert, dass sie ihre beste Freundin endlich mal wieder an den Mann bekam. „Du brauchst mal wieder einen Typen. Dann wärst du auch dieses ekelige Schwein in der Arbeit los!"

„Danke. Musstest du mich jetzt ernsthaft daran erinnern?", fragte Clio mit tonloser Stimme und versuchte, das Gesicht von Lennardt, dem übergewichtigen Typen aus der IT, der ihr nachstellte und sie auf Teufel komm raus nicht in Ruhe lassen wollte, beiseite zu drängen, das vor ihrem inneren Auge gerade erschienen war.

„Sorry. Aber das wäre doch so! – Komm schon, schau ihn dir an!" Vero deutete mit dem Kopf in die Richtung von Nummer 3, doch Clio konnte tatsächlich um ein Haar widerstehen, sich umzudrehen und ihn wieder zu beobachten.

„Du bist echt eine Plage", seufzte Clio.

„Das hat nie jemand bezweifelt", gab Veronique schulterzuckend zurück, „ich tu, was ich kann."

„Jaja. Jetzt lass mich wieder zu diesem komischen Edward-Abklatsch, der unsterblich unsterblich ist", grummelte Clio und schnappte sich ihren E-Book-Reader, bevor Vero sie aufhalten konnte. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy und ihren Kopfhörern und widmete sich schweren Herzens wieder Laras Lieblingsbuch.

Clio legte sich extra so hin, dass sie mit dem Rücken zu Nummer 3 und seinen Leuten lag. Sie wusste, dass sie sonst noch weniger von dem Buch mitkriegen würde, als sie es eh schon tat.

Irgendwann fand sie sich dann aber selbst doch so vor, dass sie mit dem Kinn in ihre Hand gestützt die sieben Freunde (oder wie man sie bezeichnen wollte) beobachtete.

Vero zog ihr einen Ohrstöpsel aus dem Ohr und kommentierte belustigt: „So viel zum Thema ich will nicht, was?"

„Vero, jetzt lass mich ihn doch aus der Ferne beobachten, die sind seit gerade einmal einer Stunde oder so hier", lachte Clio kopfschüttelnd. Dann rappelte sie sich hoch, warf ihr Handy in ihre Tasche, klappte den E-Book-Reader zu und drehte sich zu ihrer besten Freundin um.

„Ich gehe jetzt ins Wasser, Häuptling Rothaut, ich hoffe, das ist genehm", erklärte sie Vero, die ihr daraufhin nur die Zunge rausstreckte.

„Ich weiß schon, dass du vor mir flüchtest! Aber das kannst du nicht! Also geh ruhig, du wirst eh zu mir zurückkehren!"

„Stimmt, ich flüchte wirklich vor dir. Da sind mir die schreienden Kinder im Wasser sogar lieber als du", gab Clio lachend zurück und erntete dafür wieder eine rausgestreckte Zunge seitens ihrer besten Freundin.

Grinsend lief Clio Richtung Wasser, extra darauf bedacht, nicht in die Richtung von Nummer 1 bis 7 zu schauen. Sie lief in die Wellen, schwamm mit ein paar kräftigen Zügen zwischen all den Luftmatratzen durch und befand sich endlich außerhalb der Menschenmenge. Hier fühlte sie sich wieder wohl.

Sie war wirklich geflohen. Und ja, Veronique hatte recht, trotzdem konnte sie davor nicht davonlaufen. Naja, aber immerhin hatte Vero sie dazu gebracht, noch einmal ins Wasser zu gehen, das konnte sie ihr schließlich nicht negativ anrechnen.

Sie blieb länger drin als sonst, ließ sich auf dem Rücken treiben und schwamm das Stück wieder seitlich zurück, welches das Meer sie abgetrieben hatte.

Sie untersuchte gerade einen Stich an ihrem Arm, als ein Ball sie an der Hüfte traf. Es tat nicht weh, da der Wurf nicht fest gewesen war, trotzdem erschrak sie, weil er sie aus ihren Gedanken riss. Sie fischte den Ball aus dem Wasser und sah sich nach dem Besitzer um. Normalerweise winkten die Leute immer, denen der Ball gehörte, und man konnte ihn ihnen zuwerfen, doch jetzt erschien das Mädchen – welche Nummer hatte Veronique ihr gegeben? 5? Oder 6? – vor ihr. Es war die mit dem hohen dunklen Dutt mitten auf ihrem Kopf. Clio war sie sehr sympathisch rübergekommen, sie schien die ganze Zeit zu lachen und gut drauf zu sein.

„Hey, sorry, das tut mir so leid! Hat es wehgetan?", sagte das Mädchen zu Clio und schob sich ihre Sonnenbrille von den Augen über die Stirn auf den Kopf.

„Nein, nein, alles gut, war ja nicht fest", antwortete Clio und gab ihr den Ball zurück.

„Bist du dir sicher? Mann, ich habe zu Tim noch gesagt, er soll nicht so weit werfen und auch nicht so fest, hier sind so viele Leute." Sie schüttelte den Kopf, dann sagte sie: „Ich bin übrigens Mila."

„Clio", antwortete sie und schüttelte kurz Milas Hand.

„Clio", wiederholte Mila begeistert und strahlte sie an. „Was für ein cooler Name! Und meinen Eltern ist nur Emilia eingefallen."

„Nur? Ich finde, das ist einer der schönsten Namen überhaupt", gab Clio lächelnd zurück. Sie verschwieg Mila, dass sie seit Jahren schon fest geplant hatte, dass ihre Tochter einmal so heißen würde (wenn sie eine bekam).

„Sag mal, hast du Lust, mitzuspielen? Deine Freundin, die Rothaarige, kann ja auch gerne mitspielen!", fragte Mila und deutete mit dem Daumen Richtung Ufer, wo Veronique ihre Nase wieder in Clios E-Book-Reader vergraben hatte.

„Oh, ich denke nicht, dass sie mitspielen kann, sie hat sich heute einen ziemlichen Sonnenbrand geholt."

„Ach Gott, die Arme!"

„Hey Mila, jetzt komm, wir wollen weiterspielen!", rief die Blonde, doch anstatt einfach zu warten, bis Mila zu ihr zurückkam, watete sie durchs Wasser und blieb neben ihr stehen. Sie strahlte Clio mit ihren hellen Augen an. „Hey, ich bin Annika, Milas beste Freundin. Ich hoffe, sie hat dich nicht allzu sehr belästigt."

Clio lachte.

„Hey, freut mich, ich bin Clio. Und nein, keine Sorge, Mila hat mich nicht belästigt."

Mila rempelte ihre beste Freundin mit der Schulter an und warf ihr einen bösen – oder eher gespielt bösen – Blick zu.

„Ich habe Clio gerade gefragt, ob sie und ..."

„Veronique", ergänzte Clio.

„... ob sie und Veronique mitspielen wollen. Wir waren jetzt da stehen geblieben, dass Veronique sich einen Sonnenbrand geholt hat und deswegen wahrscheinlich nicht mitspielen kann", erklärte Mila und warf ihren Ball dabei in die Luft und fing ihn wieder auf.

„Ich werde sie trotzdem mal fragen, vielleicht zieht sie sich ja ein Shirt an und spielt dann mit", meinte Clio schulterzuckend.

„Okay, wir warten auf dich. Bis gleich", sagte Mila lächelnd.

Clio watete bis ans Ufer und hüpfte dann zu Veronique, die die Szene natürlich interessiert beobachtet hatte.

„Okay, erzähl mir alles."

„Naja, ich kenne bisher nur Nummer 5 und 6, sie heißen Mila und Annika und sind nach dir ungefähr das Süßeste, was auf diesem Planeten wandelt! Sie haben mich gefragt, ob wir beide mitspielen wollen. Ich habe erzählt, dass du einen fetten Sonnenbrand hast, aber dass ich dich natürlich trotzdem frage, ob du mitspielen möchtest."

„Nah, ich glaube, ich setze aus. Vielleicht komme ich später mal zu euchins Wasser. Aber so ist das eh perfekt, weil dann seid ihr vier weibliche undvier männliche Mitspieler", bemerkte Veronique. Sie gab Clio einen Klaps aufden Unterarm und grinste sie an: „Los, hol ihn dir, Tiger. Nummer 3 gehört ganzdir."

Hello Sunshine! [LESEPROBE]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt