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Melody!" Wütend rief mein Vater nach mir und ich seuftze. Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass es bereits sieben Uhr war, also quälte ich mich aus meinem Bett und folgte der wütenden Stimme meines Vaters nach unten ins Wohnzimmer. ,,Was gibt es, Vater?" ,,Mach mir Frühstück." Grummelte er und scheuchte mich mit einer Hand Richtung Küche ohne von seiner Zeitung aufzusehen. ,,Kommt sofort." Sagte ich noch mit einem Lächeln und ging nebenan durch das Esszimmer in die Küche. Neben unserem Esstisch sah ich meine Mutter mit einer leeren Weinflasche in der Hand liegen, und auf dem Tisch standen noch zwei weitere. Seufzend nahm ich die Flaschen und stellte sie zu den anderen in die Abstellkammer.
Zum Frühstück machte ich Pfannkuchen mit Sirup, Kaffe für meine Eltern, wie auch immer die dieses Bittere Zeug runterbekamen, und für mich Orangensaft. Als ich fertig war bequemte sich auch mein Vater ins Esszimmer um meine Mutter erstmal mit einem kräftigen Tritt in die Seite zu Wecken.
,,Wach auf!" Stöhnend und mit Schmerzvertretern Gesicht zog sie sich auf den nächstbesten Stuhl. ,,Wo bleibt meine Aspirin du dummes Miststück?" Keifte sie mich an. ,,Hier." Ich gab ihr ihre Aspirin und ein Glas Wasser und setzte mich nun auch endlich. Der Rest des Frühstücks verlief schweigend, dann räumte ich den Tisch noch ab und machte mich fertig für die Schule.
Angezogen und frisch geduscht blickte ich in den Spiegel. Meine glanzlosen Grünem Augen wurden von tiefen schwarzen Augenringen untermalt, meine Haut war Blass und der Blau-grüne Fleck auf meinem Wangenknochen leuchtete dadurch umso greller. Gott sei Dank gab es Make Up, und mit meinen langen, lavendelfarbenen Haaren konnte ich ihn zusätzlich verstecken.
Zufrieden endlich wieder normal auszusehen verließ ich dann das Haus um mit meinem Lamborghini Huracán zur Schule zu fahren.
An meinem Spind wurde ich von Mr. Jenkins aufgehalten. ,, Melody. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?"
,,Natürlich, immer doch. Worum geht es denn?" ,,Wir haben einen neuen Schüler. Im Sekretariat liegen noch einige Unterlagen die er ausfüllen muss sowie seine Schulbücher. Wenn es dir nicht zu große Umstände macht, könntest du sie ihm bringen?" ,,Mach ich sofort." Sagte ich lächelnd. ,,Vielen Dank. Du bist mir eine große Hilfe. Ich muss dann auch weiter. Bis morgen." ,,Bis morgen Mr. Jenkins." Eilig lief er den Gang runter, ich warf meine Spindtür zu und ging zum Sekretariat.
,,Guten Morgen Melody. Wie geht es dir?" Judy begrüßte mich wie immer herzlich. Sie war eine rundliche Frau mittleren Alters mit Kinnlangen, braunen Haaren, die spitzen gelockt. ,,Ganz gut soweit, danke. Und ihnen?" ,, Es ist Freitag, wer hat da keine Gute Laune?" ,,Stimmt. Ich soll übrigens die Sachen für den neuen Schüler abholen." ,,Ja richtig, die habe ich gleich hier." Ich nahm alles entgegen und verabschiedete mich lächelnd. Auf dem Weg zum Klassenraum warf ich einen kurzen Blick auf die Zettel. 'Adam Black, Klasse 12A' Er ging also in meine Klasse....
,,Guten Morgen Mr. Walker. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung aber ich sollte noch ein paar Dinge für Adam abholen." ,,Ah ja. Danke Melody." Mr. Walker sah kurz in die Richtung meines Platzes und dort sah ich ihn. Adam hatte kurze, schwarze zerzauste Haare, eisblaue, kalte Augen und harte Gesichtszüge. Seine Haltung war ablehnend und distanziert, seine Kleidung bestand aus einer abgewezten Lederjacke, einem schwarzen ausgewaschenem T-Shirt, einer schwarzen, durchlöcherten, ausgewaschenen Jeans und Springerstiefeln. Zudem Trug er noch ein Nietenhalsband und einen Ohrring an dem ein schwarzer, länglicher Kristall baumelte. Er sah mich abwertend an, doch meine Maske hielt stand, solche Blicke war ich gewohnt. Ich legte ihm die Sachen auf den Tisch und setzte mich dann auf meinen Platz neben ihm. ,,Soll ich dir später noch die Schule zeigen?" ,,Nein danke! Ich komm zurecht." Gab er schroff zurück. Schulterzuckend wand ich mich wieder dem Unterricht zu.
"Wenn wir dann vollzählig sind können wir ja auch gleich mit dem Test anfangen." Einvernehmliches stöhnen war zu hören, Adams Mundwinkel zuckte leicht belustigt, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Dann wurde der Test auch schon verteilt. Nach etwa 10 Minuten legte ich den Stift zufrieden, aber auch etwas nervös weg und rechnete alles immer wieder nach, dass ich auch ja nichts falsch oder übersehen hatte. Bei Vater durfte ich mir keinen Fehler leisten.
Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erlöste uns die Klingel und wir durften in die Pause.
Auf dem Weg zur Cafeteria kamen mir einige entgegen die ich lächelnd grüßte, ich war wie in Trance, darauf bedacht bloß immer in meiner Rolle zu bleiben als mich ein lauter Knall zurück in die Realität holte. Stirnrunzelnd blieb ich stehen, ging langsam ein paar Schritte zurück und spähte in dem Gang aus dem der Knall kam.
Was ich sah war wie einer dieser Klischee Momente aus Highschool Filmen, wo eine Gruppe von Schulschlägern einen Nerd an die Wand drückte. Bei den "Schlägern" handelte es sich um Taylor, Olliver und Dillan, der Brian gerade am Kragen gegen einen Spind drückte. Bevor ich noch etwas sagen konnte ging Adam plötzlich dazwischen und zerrte Dillan von Brian weg. ,,Was soll das?! Willst du dich mit mir anlegen!?" ,,Was ist hier los?" Rief ich streng und sofort drehten sich alle zu mir um. Ich half Brian beim Aufstehen ohne auch nur einen der Jungs aus den Augen zu lassen. ,,Nichts..." Murmelte Dillan und sah beleidigt zur Seite, doch der riesige Kaffefleck auf seinem Shirt sagte schon genug. ,,Man Dillan echt Mal..." Seufzte ich. ,,Den kann man doch wieder rauswaschen. Das ist doch lange kein Grund auszurasten." ,,Gibt es hier Ärger?" Mr. Brown, unser Schulleiter stand plötzlich hinter mir. ,, Nein Mr. Brown. Brian und Dillan sind nur zusammengestoßen, nichts weiter. Aber wo sie gerade hier sind, ich bin mit der Planung für die anstehenden Klassenfahrten fertig, um die sie mich gebeten haben."

Wie Tag und NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt