DREI

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Nachdem mein Name aufgerufen und meine Zimmernummer verkündet worden war, schaute ich, wer sich außer mir noch in Bewegung setzte. Ein Mädchen mit braunem, schulterlangem Haar ging unsicher auf einen der Flure zu.

Ich schnappte mir schnell meine Koffer und lief ihr dann hinterher.

"Hey!", rief ich. "Bist du..." Was hatte der Junge nochmal vorgelesen?  "Lily?"

Sie drehte sich um und lächelte freundlich. 

"Jap, das bin ich. Dann musst du wohl Natalie sein."

"Ja, genau."

Wir sahen uns einen Moment lang einfach nur an und keiner sagte etwas.

"Öhm, hast du einen Plan wo wir lang müssen?", fragte ich dann schließlich.

"Nein, ehrlich gesagt nicht.", kicherte sie. "Aber ich glaube, wir müssen in die Richtung.", meinte sie und deutete mit ihrem Finger auf den Flur, an dessen Anfang wir standen.

Wie sich heraus stellte mussten wir nicht in die Richtung. Das fanden wir aber erst nach einer halben Stunde, in der wir durch das Wohnhaus der Jungs herum geirrt waren, heraus. Und das bemerkten wir auch nur, weil uns ein Junge, den wir zufällig auf einem der Flure trafen, freundlich darauf hinwies. Danach brauchten wir natürlich auch noch ein wenig Zeit zum lachen und bis wir uns wieder eingekriegt hatten, war die halbe Stunde auch schon rum.

"So viel zum Thema wir-machen-eine-Führung-mit-euch-damit-ihr-euch-nicht-verirrt!", lachte Lily immer noch.

"Ja, das hat wirklich viel gebracht.", stimmte ich ihr ironisch zu.

Und so machten wir uns auf den Weg in das Mädchenwohnhaus. Dabei kamen wir an den Treppen vorbei. Leider gab es an dieser Ecke des Gebäudes keine Aufzüge. Da in diesem Flur aber nur Zimmer im 300er Bereich waren, schleppten wir unsere Koffer die Treppen hoch in den nächsten Stock, um dort unser Glück zu versuchen.

Als ich die Tür des Treppenhauses öffnete und in den Flur hinaus trat, bemerkte ich als erstes den Jungen auf dem Flur.

Genervt drehte ich mich zu meiner Mitbewohnerin um: "Scheiße, ich glaub wir sind immer noch im Jungenwohnhaus."

Sie seufzte frustriert und setzte gerade an etwas zu sagen, als ihr jemand zuvor kam.

"Nein, nein, ihr seid schon richtig."

Wir drehten uns beide um und ich sah in zwei freundliche grüne Augen, die auf mich zu liefen.

Er schien in unserem Alter zu sein und ich erinnerte mich, dass er einer der Schüler gewesen war, die vor dem Podium gestanden hatten.

"Bist du ein Vertrauensschüler?", sprach Lily gerade meine Frage aus.

"Jap, immer zu euren Diensten.", zwinkerte er mir zu. "Ich bin Liam."

Lily ließ sich von der Tatsache, dass er sie gar nicht angeguckt hatte, nicht irritieren und meinte einfach nur: "Cool dann kannst du uns doch sicher sagen wo unser Zimmer ist, oder?"

Er streckte stolz seine Brust raus. "Na klar! Für genau solche Fälle bin ich nämlich heute auf den Fluren zur Patrouille eingeteilt."

Dabei sah er immerhin kurz zu Lily um dann aber gleich darauf seinen Blick wieder auf mich zu richten. Irgendwie unheimlich.

"Tja, scheint als hättest du deinen Job ordentlich verkackt.", brachte ich mich nun schließlich in das Gespräch mit ein.

Für den Bruchteil einer Sekunde sah er etwas verwirrt aus. Doch er hatte sich gleich wieder gefangen und fasste sich gespielt geschockt an die Brust. "Wie bitte?!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2019 ⏰

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