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TAEHYUNG hat seinen Anzug durch komfortableren Klamotten ersetzt. Er trägt einen grauen Pullover und hat seine Haare unter einer ebenfalls grauen Mütze versteckt. Ein paar Strähnen fallen ihn jedoch dabei verräterisch ins Gesicht.

Er sitzt schon im Esszimmer und scheint mit seinem Handy beschäftigt zu sein, als ich ihn erblicke.




,,Hey", sage ich ruhig und er blickt sofort von seinem Handy auf. Ich kann seinen Blick nicht wirklich deuten, alles, was ich sagen kann, ist, dass er das alles viel lockerer aufnimmt als ich.

,,Setz dich", sagt er nur gelassen und ignoriert meine Begrüßung dabei vollkommen. Er zeigt mit seiner Hand auf dem Platz neben ihn.

Ich tue wie geheißen und sehe zu, wie der junge Mann, mit dem ich für ein Jahr zusammen leben muss, sein Handy wegpackt und mich dann ernst anschaut.

,,Haera", seine Stimme klingt ganz anders, als sein Gesichtsausdruck preiszugeben scheint. Er sagt meinen Namen so sanft, dass ich Gänsehaut kriege.

,,Wir werden morgen auf eine Feier von meinem Vater gehen. Dort werde ich dir einen Heiratsantrag machen", erklärt er ruhig, als wäre dies das Normalste der Welt.

,,Okay", sage ich leise und Taehyung nimmt dies mit einem Nicken zur Kenntnis.

,,Es geht um 19 Uhr los. Sei um 18:30 Uhr fertig. Das Kleid wird gerade in deinem Zimmer in den Schrank gehängt. Das Wichtigste auf dieser Feier ist— benehme dich natürlich, okay? Jeder soll denken, wie verliebt wir ineinander sind", erklärt mir Taehyung ruhig und lässt mich dabei nicht aus den Augen.

Als er fertig ist, studiert er mein Gesicht und ich schlucke leicht.
Er schaut so intensiv, dass ich meine Umgebung vergesse.

,,Wir haben uns auf einer Studentenfeier kennengelernt und waren für zwei Jahre ein im Geheimen ein Paar, von dem niemand was wusste, bis ich dir morgen einen Heiratsantrag mache. Kannst du auf Knopfdruck weinen?", kommt es von Taehyung, der mich immer noch nicht aus seinen Augen lässt.

,,Hab verstanden und zu deiner Frage— Ja", antworte ich und Taehyung seufzt zufrieden auf.

,,Perfekt", sagt er dann und schaut weg. Er gähnt leise und klatscht dann zweimal mit seinen Händen.

Ich höre das Rollen eines Geschirrwagens. Schritte sind zu vernehmen und innerhalb von zwei Minuten steht ein Teller unter meiner Nase, welches mit meinen Lieblingsessen beladen ist.

Ich lächle die Köchin dankbar an.
,,Vielen dank fürs Zubereiten", sage ich höflich. Die Köchin lächelt sanft zurück, ehe sie sich mit ihren Arbeitern leicht verbeugt und aus dem Esszimmer verschwindet.

,,Das ist also dein Lieblingsessen, hm?", kommt es von Taehyung, der misstrauisch mit seiner Gabel in seinem Essen rumstochert.

,,Ja", antworte ich und unterdrücke ein Lächeln. Ich vermisse mein zu Hause jetzt schon. Da ich jetzt schon alleine wohne— bis vor kurzem alleine gewohnt habe, hat mir meine Mutter immer ein Mal pro Woche mein Lieblingsessen vorbeigebracht.

,,Es schmeckt gut", sagt Taehyung dann, nachdem er etwas probiert hat. Jetzt kann ich kein Lächeln mehr unterdrücken.

,,Deswegen ist es mein Lieblingsessen", antworte ich und lache etwas. Taehyung verharrt in seiner Bewegung und schaut kurz überrascht zu mir.

Als unsere Blicke sich treffen, höre ich auf zu lachen und mein Lächeln verschwindet sofort.

,,Was—"




,,Deine Lache klingt grässlich", kommentiert er trocken. Meine Augen weiten sich instinktiv.

,,Wie bitte?", krächze ich kaum hörbar. Es herrscht ein paar Sekunden stille, bis sich die Mundwinkel von Taehyung heben und er anfängt zu lachen.

Er wirft seinen Kopf in den Nacken und lacht so laut, dass das Lachen sogar widerhallt.

,,Dein Gesicht war Goldwert", er grinst schief und trinkt dann aus seinem Glas Wasser.

Ich beruhige mich daraufhin und schnaube leise. ,,Was fällt dir ein", murmele ich so leise, wie ich kann und fange ebenfalls an zu essen.

,,Das habe ich gehört", kommt es von Taehyung, der mit seiner rechten Augenbraue wackelt.

Ich lächle ihn gekünstelt an.
,,Kümmert mich nicht", sage ich kühl.

,,Hey, das war doch nur ein Spaß", erwidert Taehyung und legt ohne jegliche Vorwarnung seine Hand über Meine.

Ich verharre in meiner Bewegung und starre ihn für einen Moment ungläubig. Ehe ich mich zurückhalten kann, stolpern mir ein Satz über meine Lippen.

,,Lass meine Hand los."


Daraufhin seufzt er nur und lässt meine Hand sofort los.
,,Ich dachte das zieht bei Jeder", sagt er eher zu sich selbst, als zu mir.

,,Zur Hölle, was?", frage ich ihn empört.

Taehyung lacht nur leise, ehe er mich wieder vollends anblickt, diesmal so, als würde er etwas spielen.
,,Du hast mich gehört, Haera", sagt Taehyung vielsagend und spricht dabei meinen Namen so federleicht, mit einem Atemzug aus.




Pure Gänsehaut.

HIS | k.th✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt