Merry Christmas

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Dieses Kapitel möchte ich einer Leserin widmen, die mich mit ihren Worten und ihrer Geschichte wirklich berührt hat. Ich danke dir dafür, denn das hat mir durchaus neue Motivation zum Schreiben gegeben!

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Als ich am nächsten morgen aufwachte hörte ich bereits das vertraute Knacken von brennendem Holz und eine angenehme Wärme herrschte im Raum.
Als ich verschlafen meine Augen öffnete, erblickte ich Elena, in ihren Morgenmantel gehüllt, am Fenster stehend.
Gähnende streckte ich mich und kuschelte mich noch etwas mehr in die warme Decke ein, die um mich gehüllt war.
Lächelnd wandte Elena sich zu mir um und setzte sich an die Bettkante zu mir um mir sanft über die Wange streichen zu können.
>>Na mein Schatz gut geschlafen?<<, fragte sie leise und gab mir einen sanften Kuss auf den Scheitel.
>>Bestens und du?<<, murmelte ich und packte Elena mit diesen Worten um sie zu mir ins Bett zu ziehen, worauf sie überrascht aufkreischte bevor sie sich lachend an mich kuschelte.
>>Auch sehr gut<<, erwiderte sie während ich sie näher zu mir unter die Decke zog.
Ich ließ meinen Kopf auf ihre Brust sinken und schlang meine Arme um ihre Taille während Elena mir erneut begann sanft durchs Haar zu streichen.
Die tanzenden Flammen im Kamin hatten irgendwie eine beruhigende Wirkung und so dösten wir beide noch einmal vor uns hin, bis wir dann doch schlussendlich aufstanden.
>>Brötchen und Nutella?<<, fragte Elena nachdenklich während ich auch im zweiten Kamin Feuer entfachte.
>>Klingt fantastisch<<, erwiderte ich grinsend und begann auf den Tisch zu räumen während Elena die Brötchen in den Ofen schob und den Kaffee aufsetzte.
Langsam wurde es auch warm in der restlichen Hütte und wir begannen zu frühstücken.
>>Und was machen wir heute?<<, fragte ich mit vollem Mund und nahm dazu auch noch einen Schluck meines Kaffees.
>>Ich möchte mir die Gegend anschauen, wir können etwas auf dem See laufen immerhin ist der komplett zu gefroren<<, schlug Elena vor und biss ebenfalls von ihrem Brötchen ab.
>>Das klingt super da bin ich dabei<<, stimmt ich diesem zu und nahm den letzten Schluck meines Kaffees.
Nachdem wir also zu Ende gefrühstückt hatten, beide durchs Bad waren und uns warm angezogen hatten verließen wir die Hütte und stapften durch den Neuschnee der über Nacht gefallen war.
Die Sonne stand hoch am Himmel und spendete etwas Wärme, während wir uns in unsere Mäntel kuschelten, denn trotz dessen war es eisig.
Kleine Wölkchen stiegen über unseren Köpfen auf während wir atmeten, wobei alle Wärme sofort zu erfrieren schien.
>>Ich hoffe wir brechen nicht ein<<, murmelte ich nachdenklich als wir die ersten Schritte auf den verreisten See taten.
>>Niemals, hier ist es seit mehreren Wochen kontinuierlich wahrscheinlich niemals über -5 Grad gewesen, der ist gefühlt bis zum Grund gefroren<<, argumentierte Elena begeistert.
>>Na hoffentlich<<, murmelte ich noch, doch in dem Moment nahm Elena Anlauf und schlitterte mit einem Jubelschrei mehrere Meter nach vorne.
Lachend folgte ich ihrem Beispiel und schlitterte sogar noch an ihr vorbei.
Die nächsten Stunden verbrachten wir damit über den riesigen See zu schlittern, in der Hoffnung jemals die andere Seite zu erreichen.
Die Sonne war inzwischen verschwunden und dichte Wolken schoben sich über den Himmel.
>>Puhh ist das anstrengend<<, kam es von Elena die jedoch immer noch begeistert grinste.
>>Ich hatte ganz vergessen wieviel Spaß schlittern macht<<, meinte ich jedoch ebenfalls etwas atemlos.
Unsere Wangen waren inzwischen gerötet von der Kälte und mir lief die Nase während ich meine Finger langsam nicht mehr fühlte.
>>Ich glaube wir sollten langsam zurück, das sieht nach Nebel aus<<, meinte Elena plötzlich besorgt und deutete auf die leichten Schwaden die bereits in der Luft hingen.
>>Oh ja wir sollten uns beeilen<<, pflichtete ich Elena bei denn der Nebel konnte wirklich gefährlich werden.
Sollte er zu dicht werden würden wir niemals zurück finden zur Hütte.
Wir begannen also über den See zurück zu schlittern während die Sicht stetig schlechter wurde.
>>Das sieht gar nicht gut aus Emma<<, klagte Elena atemlos, denn wir hatten ein ordentliches Tempo zugelegt um dem Nebel zu entgehen.
>>Ich weiß ich hoffe wir schaffen es, bis dahin sollten wir uns an den Felsen halten, dann dürften wir das Ufer irgendwann erreichen<<, schlug ich vor.
Also schlitterten wir von der Mitte des Sees in einem Affentempo zur Felswand die den See säumte.
Inzwischen war es fast unmöglich überhaupt die Hand noch vor Augen zu erkennen.
Elenas Finger hatten sich mit meinen verschränkt damit wir uns im Nebel nicht verlieren konnten.
Wir begannen uns also an der Felswand entlang zu tasten während die Sicht immer schlechter wurde wenn das überhaupt noch möglich war.
>>Emma wir haben ein wirkliches Problem, wenn das nicht funktioniert<<, meinte Elena verängstigt und ich konnte ihre Sorge durchaus nachvollziehen.
Hier oben gab es nichts, keine Menschen, keinen Handyempfang noch anderes.
Man würde uns niemals finden hier, aber daran wollte ich gar nicht denken denn die Angst schnürte auch mir langsam die Kehle zu.
>>Alles gut, wir schaffen das<<, erwiderte ich zuversichtlich und drückte kurz Elenas Hand.
>>Emma ich hab wirklich Angst was wenn...<<, begann Elena zu sprechen doch plötzlich vernahm ich ein ungewöhnliches Geräusch.
>>Hast du das auch gehört?<<, unterbrach ich sie gespannt lauschend.
>>Nein was denn? Emma jetzt mach mir keine Angst ich...<<, sprudelte es weinerlich aus Elena heraus doch da, schon wieder dieses Geräusch.
>>Psht!<<, herrschte ich sie an und Elena verstummte sofort.
Ein fiepen, nein eher ein leises jaulen drang durch die Stille zu uns durch.
>>ich hör's, ich glaube das ist ein Hund<<, flüsterte Elena lauschend, was mich besorgt Aufsehen ließ.
Ein Hund? Hier?
Hier waren sonst keine Menschen, aber vielleicht war das unsere Rettung.
>>Du wartest hier, ich geh nachschauen<<, ordnete ich nervös an worauf Elena protestierend die Augen Aufriss.
>>Das halte ich für die überhaupt blödeste Idee<<, argumentierte sie aufgebracht und umklammerte meine Hand fester.
>>Ja aber wenn da noch ein Mensch ist, ist er vielleicht verletzt. Irgendwer muss nachsehen<<, sagte ich mit Nachdruck.
Elena sah mich zweifelnd an und man sah das sie innerlich einen riesen Konflikt auszutragen hatte.
>>Ok gut dann geh, aber wenn du in 20 Minuten nicht wieder da bist, dann versuche ich zur Hütte zu kommen und gehe Hilfe holen<<, beschloss sie schließlich.
>>In Ordnung, ich schreie wenn ich Hilfe brauche<<, erwiderte ich zustimmend.
Elena gab mir einen kurzen aber bestimmenden Kuss.
>>Pass auf dich auf, ich will dich schließlich noch heiraten<<, flüsterte sie was mich grinsen ließ.
>>Keine Sorge, wir wollen die zukünftige Misses Blackwood doch nicht versetzten<<, meinte ich spaßend was nun auch Elena wieder ein Lächeln entlockte.
Unsere Hände trennten sich voneinander und aufmerksam lauschend tastete ich mich den Felsen entlang in die Richtung aus der ich das Geräusch vermutete.
Der Nebel war so dicht keine 3m weiter war Elena nicht mehr zu sehen.
Ich schluckte schwer doch lief trotzdem weiter.
Eine unheimliche Stille umgab mich die immer nur von dem langsam lauter werdenden Jaulen unterbrochen wurde.
Meine Finger waren inzwischen taub von der Kälte doch trotzdem presste ich sie an die Felswand um diese bloß nicht zu verlieren.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, ich war bestimmt mindestens schon 10 Minuten unterwegs als das Jaulen unmittelbar vor mir zu sein schien.
Der Fels teilte sich hier in eine schmale Schlucht, aus der das Jaulen schallte.
In dieser hatte sich der Nebel noch nicht so stark ausgebreitet sodass man zumindest 2m weit sehen konnte.
Ich kletterte in diese, hier lag ziemlich viel Geröll anscheinend hatte es hier letztes erst einen Einsturz gegeben, denn nur eine Hauchdünne Schicht des Neuschnees fand sich auf den Felsbrocken.
Ich tastete mich weiter vorsichtig vor während auch das Licht langsam zu schwinden begann.
Das Jaulen schien inzwischen so nah das ich eigentlich jede Sekunde auf das vermutete Unheil treffen müsste.
Ich bog um den nächsten großen Felsblock und dort, unter Geröll begraben, schaute eine kleine Hundeschnauze hervor.
Sofort begann ich die Felsstücke von dem jaulenden Hund zu heben und ihn langsam frei zu butteln.
Zum Vorschein kam schlussendlich ein kleiner Welpe, maximal 3 Monate alt, abgemagert und voller Schmutz.
Einen Menschen konnte ich nirgends erblicken.
Anscheinend war der Kleine hier durch die Schlucht gelaufen eventuell mit seiner Mutter die schon lange in der Wildnis lebte und war hier von den Steinen getroffen worden.
Inzwischen hatte er aufgehört zu Jaulen und versuchte sich aufzurichten doch ihm fehlte eindeutig die Kraft dafür, denn er fiel zurück.
Vorsichtig näherte ich mich dem
Kleinen und hielt ihm meine Hand hin die er aufmerksam beschnupperte.
>>Hey du brauchst keine Angst haben, ich nehm dich mit in Ordnung?<<, flüsterte ich leise zu dem Welpen der immer noch interessiert meine Hand begutachtete.
Sanft umfasste ich seinen leichten Körper und hob ihn hoch.
Er war ganz kalt und viel zu dünn.
Ich musste ihn erstmal wärmen.
Ich öffnete kurz entschlossen meine Jacke ein Stück und setzte den kleinen hinein.
Ich schloss die Jacke wieder sodass nur noch sein Kopf hinaus schaute und kletterte dann durch die Schlucht zurück.
Inzwischen war zu viel Zeit vergangen.
Ich tastete mich wieder an der Wand entlang und beschleunigte meine Schritte soweit das auf dem glatten Eis möglich war.
Langsam verließ auch mich die Kraft und der Nebel schien sich nicht lichten zu wollen.
Ich folgte meinen schon vorhandenen Fußabdrücken zurück, wobei mein Atem sich immer weiter beschleunigte.
>>Emma bist du das?<<, hörte ich plötzlich Elenas Stimme gar nicht so weit entfernt.
>>Ja, ich bin's bleib wo du bist ich bin gleich da<<, schrie ich erleichtert zurück wobei das kleine Fellbündel in meiner Jacke merklich zusammen zuckte vor Schreck.
Ich tastete mich weiter voran und kurz darauf erschien Elenas Silhouette im Nebel.
Keine 2 Meter später stand ich endlich wieder vor ihr.
>>Gott sei dank, ich hab mir schon ernsthaft sorgen gemacht<<, sagte sie wobei die Sorgenfalte auf ihrer Stirn nicht zu übersehen war.
>>Schau mal wen ich gefunden habe<<, meinte ich stattdessen und deutete auf meine Jacke wo immer noch die kleine schnauze herauslugte.
>>Ach Gott ist der süß, aber war dort kein Mensch?<<, fragte sie besorgt worauf ich sofort den Kopf schüttelte.
>>Nein ich denke er ist in der Wildnis geboren worden<<, erwiderte ich was Elena erleichtert aufatmen ließ.
Stattdessen begann sie nun den kleinen Kopf zu kraulen, wobei der Welpe zufrieden die Augen geschlossen hatte.
>>Wir sollten weiter bevor die Nacht einbricht<<, erinnerte ich sie denn es die Helligkeit begann langsam zu schwinden.
>>Oh ja wir sollten uns beeilen, auch das wir den kleinen ins Warme kriegen<<, pflichtete Elena mir bei und nahm meine Hand bevor wir uns den Fels entlang weiter durch den Nebel tasteten.
Wir waren noch gut 2 Stunden unterwegs bis wir völlig erschöpft den Steg erreichten.
>>Gott sei dank<<, murmelte ich erleichtert, dem Elena zustimmte.
Wir liefen die letzten Meter zurück zur Hütte.
In dieser angekommen kam uns sofort eine angenehme Wärme entgegen.
>>Ich lege Holz nach, schau du ob du was  findest womit wir den Hund füttern können<<, meinte Elena und begann Holz nach zu legen während ich den kleinen Hund auf das Fell vor dem Kamin legte um ihn zu wärmen.
In der Küche durchsuchte ich alle möglichen Fächer und fand tatsächlich eine alte Babyflasche wieder.
Wieso meine Eltern eine hier gehabt hatten, war mir ein Rätsel aber nun war es nur zum Vorteil des Welpen.
In dem Moment kam auch Elena in die Küche.
>>Ich denke wir sollten es erstmal mit normaler Milch probieren<<, meinte sie nachdenklich wobei man ihr die Anstrengung des Tages durchaus ansehen konnte.
Ich erwärmte also etwas Milch und gab sie in die Flasche bevor wir mit einem Handtuch bewaffnet uns zu dem Kleinen begaben der immer noch völlig fertig auf dem Teppich lag.
Ich legte mir das Handtuch über den Arm während Elena den Kleinen hochhob und in meinem Arm absetzte.
>>Na wie wärs hiermit?<<, fragte ich den Hund leise und drückte dem Welpen sanft die Flasche ins Maul worauf er erst zaghaft und dann kontinuierlich begann zu trinken.
>>Na das funktioniert doch wunderbar<<, meinte Elena zufrieden und setzte sich neben mich auf die Couch um sich von hinten an mich zu kuscheln und ihr Kinn auf meine Schulter zu betten.
Sie begann sanft über den kleinen Hundekopf zu streicheln während dieser weiterhin die Milch trank.
>>Wenn wir zurück fahren sollten wir ihn von einem Tierarzt untersuchen lassen<<, meinte Elena leise worauf ich zustimmend nickte.
>>Können wir ihn bitte behalten?<<, fragte ich mit fast kindlicher Stimme und sah Elena bittend an.
>>Haben wir denn genug Zeit für einen Hund?<<, fragte sie nachdenklich während sie den Kleinen auf meinem Arm betrachtete.
>>Naja ich könnte früh und abends mit ihm gehen und ansonsten finden wir für mittags schon eine Lösung<<, argumentierte ich nachdenklich.
>>Naja früh und abends können wir ja zusammen gehen, wichtig ist wirklich nur das der Kleine uns dann nicht in die Wohnung pinkelt<<, sagte sie ebenfalls nachdenklich.
>>Hm ja das stimmt, aber ich will ihn nicht wieder weggeben<<, murmelte ich und betrachtete liebevoll den kleinen Hund in meinem Arm der mich nun mit seinen großen braunen Augen ansah.
>>Er ist schon wirklich super süß<<, stimmte Elena mir lachend zu und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange.
>>Wir sollten ihn Baden, er ist total dreckig<<, fügte sie hinzu wessen ich zustimmte.
Inzwischen hat der Welpe alles ausgetrunken und schien wieder etwas zu Kräften gekommen zu sein, denn er bewegte zumindest schon wieder seine Beine.
Also trug ich den Kleinen ins Bad wo Elena bereits begonnen hatte Wasser einzulassen und etwas Duschbad hinzuzufügen.
>>Für den guten Geruch<<, argumentierte sie was mich lachen ließ.
Nachdem die Wanne halb gefüllt war ließ ich sanft den Welpen ins Wasser nieder worauf er unbeholfen begann mit den Beinen zu strampeln.
Im Wasser angekommen begannen wir ihn also provisorisch zu putzen und bald darauf kam sein weiß, braun und schwarz glänzendes Fell zum Vorschein.
Anscheinend hatten wir einen Australien Shepherd gefunden.
Als wir ihn wieder aus der Wanne holten und aufs Handtuch setzten, war er total erschöpft denn er blieb nur kurz stehen bevor er sich wieder hinlegte.
Sanft begann Elena ihn mit dem Handtuch trocken zu rubbeln und schließlich lag da ein blitzeblanker kleiner Hund vor uns auf dem Badvorleger.
>>Jetzt riecht der Hund nach Mango-Pfirsich-Apfel-Traum<<, kommentierte ich das Ganze lachend worauf auch Elena mit einstimmte.
>>Möchtest du damit jetzt Kritik an meinem Duschbad üben?<<, fragte Elena grinsend was ich immer noch lachend verneinte.

Fuck the Rules (teacherxstudent) (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt