Das Königreich Zourin

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In einer Zeit die längst vergessen schien herrschte einst ein König dessen Macht unvorstellbar war. Ein König der so gütig war, dass es beinahe einem Märchen glich. 

Ein Märchen, ja so könnte man es beschreiben. 

Der König liebte sein Volk und das Volk liebte seinen König. Doch ganz gleich wie viel Liebe in diesem Königreich herrschte, eine Tragödie sollte der nächsten folgen.

Durch den Tot der Prinzessin Giulia aus dem Königreich Visar kamen bald schon Unstimmigkeiten, und es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis diese Unstimmigkeiten in einer Katastrophe enden würden. Und genau so kam es. Der Krieg zwischen den beiden Königreichen brach aus. Der König von Visar beschuldigte einen Ritter des Zourin Königreiches die Prinzessin ermordet zu haben. Zorn und Trauer erledigten den Rest.

Das Zourin Königreich war trotz aller Bemühungen einer Niederlage nahe und der König trug schwere Verletzungen davon. Zu diesem Zeitpunkt schien jede Hoffnung verloren, doch der König wollte nicht aufgeben. Er wusste, dass seinem Land und seinem Volk Unrecht getan wurde, und Unrecht konnte er nicht ungestraft lassen. Als kleiner Junge hatte seine hohe Mutter ihm stets eine Geschichte vorgelesen von einer Macht größer als die seines Vaters. Es hieß, diese Macht sei nicht menschlicher Natur, und doch sei sie gut. Dort stand geschrieben, dass nur das Blut einer reinen Seele diese Macht herbei rufen konnte. Der Preis dafür? Zehn Jahre des eigenen Lebens. Für den noch jungen König ein kein sehr großer Preis. Auf seinem Sterbebett also rief er diese Macht herbei, und wie versprochen zahlte er dafür zehn Jahre seines Lebens. Man erzählte sich dieses Wesen kam in Gestalt einer jungen Frau, so wunderschön dass das Herz des jungen Königs stockte. Sie lieh dem König ihre Macht und bald schon war der Krieg gewonnen. Zur Feier beschloss der junge König um die Hand dieser Frau anzuhalten, doch seine Liebe wurde nicht erwidert. Mit einem sanften Lächeln und einem Hauch von Trauer lehnte sie ab und erklärte, dass ihr Herz bereits seit dreitausend Jahren einem Anderen gehörte. Der König fühlte sich gedemütigt und vor lauter Zorn rief er sämtliche hohe Priester des Landes zusammen. Bei Anbruch der Dunkelheit ließ er sie zu sich rufen, um ihr erneut die Frage nach einer Heirat zu stellen, doch wieder gab sie ihm die selbe Antwort. Die Priester beraubten sie ihrer Macht und der König befahl sie so lange in Ketten zu legen und in den Kerker zu sperren, bis sie seine Liebe erwidern würde. Jeden Tag ging er hinab in den Kerker und fragte sie ob ihr Herz sich nun entschieden hätte, jedoch blieb ihre Antwort immer die gleiche. Nach zwanzig Jahren hatte der König auf Wunsch seines Vaters eine Prinzessin geheiratet und bereits einen Thronerben gezeugt, und doch schlug sein Herz nur für die Gefangene in seinem Kerker. Jahrzehnte und Jahrhunderte vergingen, und nach dem Ableben des Königs hatte ihr nie mehr wieder jemand im Kerker Gesellschaft geleistet, bis auf dieses eine Mal. Vierhundert Jahre waren vergangen und die Einsamkeit schien allmählich unerträglich zu werden, bis zu dem Punkt an dem sie flehte zu sterben, als plötzlich ein junger Mann die Kerker Räume betrat. Er ähnelte dem alten König so sehr, dass es ihr die Sprache verschlug. Als er sich ihr vorstellte, verstand sie, dass er der nächste König werden sollte. Er hatte ein reines Herz, soviel konnte sie erkennen, doch als der Junge Prinz ihre Hand nahm um sich zu verabschieden so konnte sie, nach so vielen Jahrhunderten, in die Zukunft dieses Prinzen blicken. Geschockt von dem was ihn und diesem Königreich drohte versuchte sie ihn zu warnen, doch der junge Prinz hielt ihre Worte für irrsinnig und seither vermied er den Kerker. Siebzehn Jahre darauf jedoch blieb ihm keine Andere Wahl und er ging erneut in den Kerker hinunter. Die Worte dieser Frau waren die Wahrheit gewesen, doch für ihn war es bereits zu spät gewesen. Mit seinem reinen Blut konnte er ihre Macht zurück erlangen und er bat sie, seinen jüngsten Sohn mit ihrem Leben zu beschützen. Der König hatte den Jungen immer im Hintergrund gehalten, aus welchem Grund war niemanden bekannt. 

"Hexe du hast die Wahrheit gesprochen, trotz allem was dieses Königreich dir angetan hat. Sag mir, wie lautet dein Name?" fragte der König. Die eisernen Ketten um ihre Handgelenke verfielen zu Staub und sie legte ihm eine Hand auf den Kopf.

"Ich trage viele Namen, Monster, Ungeheuer, Mörder, Hexe...wählt einen, denn all diese Namen gaben mir die Menschen. Dein Leben soll mir als Entschädigung dienen, dafür das man mich vierhundert Jahre in diesen Kerker gesperrt hat, doch sei unbesorgt, dein Sohn wird sicher bei mir sein. Denn ich halte mein Wort."

Tres annos milleWhere stories live. Discover now