Bernstein

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Die Sucht nach mehr richtet die Menschheit zugrunde.

Lautet ein altes Sprichwort des Propheten Mohammed, und zugegeben, es ist zutreffend. Erschreckender Weise. Doch zutreffend ist es wahrscheinlich auf jedes von Gott geschaffene Lebewesen. Davon kann sich niemand frei sprechen. Die Gier ist eine Todsünde und jede Form der Gier ist dabei zutreffend. 


-Ich war stets des Glaubens Vergebung könnte uns allen zukommen. Doch gleichzeitig hinterfragte ich diese Vergebung. Wahrscheinlich war genau das der Fehler vor dem ich mich fürchtete ihn zu begehen. Aber war es denn wirklich ein so großer Fehler das es mein Leben in den Augen anderer wertlos machte? Wer hatte das Recht gehabt solch eine Entscheidung zu fällen? Hätte ich einfach mein Herz verschließen sollen? Es war nicht meine Wahl gewesen mich zu verlieben, über ein solches Gefühl haben wir keine Kontrolle. Ich bin mir bewusst, dass der Zeitpunkt gänzlich ungünstig war, und auch das es wahrscheinlich als eine Form der Sünde galt, doch auch wenn ich mir dessen bewusst war so wollte ich nichts daran ändern. Was spielte es schon für eine Rolle ob Gott, Mensch oder Dämon? Sicherlich, Dämonen sind grundsätzlich höllische Wesen, voller Hass und böser Absichten mit nicht einem Funken Liebe, denn sie besitzen ja anscheinend kein Herz. Anders herum, Götter sind stets gütig, gnädig und voller wohlwollen, mit einer reinen Seele und einem reinen Herzen. Noch nie hatte mich etwas je mehr amüsiert als diese Annahmen. Böses sowie Gutes steckte in jedem von uns, davon ab, was war böse und was war gut? Wo begann das Eine und wo endete das Andere? Mein Vater sagte mir oft, dass es weder gut noch böse gab. Es gab nur das Herz, und das Herz tat wonach es ihm beliebte. Alles Andere ist nur äußerliche Perspektive und Interpretation. Die Anderen wollen dein Herz nicht verstehen, sie beurteilen nur dein Handeln und wenn sie nicht selbst in dieser Situation waren fällt es ihnen besonders leicht ein negatives Urteil zu fällen. Und hat einer sein Urteil gefällt und seine Meinung kund getragen verhält es sich wie mit einer Schafherde, plötzlich teilen sie alle diese Meinung und ziehen mit, ohne jedoch zu wissen was wirklich geschah. Schließlich möchte man sich ja der Norm anpassen. Ich tat nichts womit ich ein solches Urteil verdient hätte. Ich liebte einen Mann, und dafür erlegte man meinem Herzen einen Fluch auf. Wir hatten niemanden geschadet, nichts getan was auch andere nicht taten, und dennoch trennte man uns voneinander. Auch wenn es schon so viele Jahre her ist, so erinnere ich mich noch ganz genau an ihn.  Ich sehe seine blauen Augen und das Schmunzeln auf seinen Lippen. Ich kann seine tiefe, beruhigende Stimme manchmal noch hören und jedes mal wenn ich sie höre wird es mir schwer ums Herz und ich möchte am liebsten nur weinen. Weinen um meinen Liebsten. Ich erinnerte mich ganz besonders an diesen einen Tag. Nach einer Schlacht kehrte er zu mir zurück, unversehrt so wie er mir versprochen hatte, und in der Hand hielt er einen kleinen Bernstein. Als ich ihn fragte wieso er einen Stein mitgebracht hatte antwortete er mir, dass er ihn besitzen musste als er ihn sah, denn er hätte die gleiche Farbe wie meine Augen. Er trug diesen Stein immerzu bei sich und so sehr es mich auch amüsierte, es machte ihn nur noch liebenswerter. Ob er den Stein wohl immer noch bei sich trug? So sehr ich mich auch danach sehnte es zu wissen, ich würde es wohl niemals erfahren und ich verfluchte im Herzen die Götter dafür, dass sie mir diese Gelegenheit für immer genommen hatten.-


"..in!...Erin!" die Stimme des jungen Königs riss sie aus ihren Gedanken und sie schaute ihn einen Moment lang verdutzt an. Sie saß auf dem königlichen Hof, vor dem Sonnenblumen Beet und ohne es bemerkt zu haben hatte sie die Blätter der Sonnenblumen abgerissen, um ihre Füße herum lagen unzählige Sonnenblumen Blätter und es stimmte sie ein wenig traurig das sie diese schönen Blumen ruiniert hatte.

"Kama, was ist es?" fragte sie und setzte ein Lächeln auf. Der Junge sah zu besorgt aus. 

"Ihr wart so geistesabwesend das ich mich sorgte. Seid ihr in Ordnung?" Erin nickte, stand auf und richtete ihr Kleid. Naiver, dummer Junge, dachte sie. Wie konnte er sich bloß so um sie sorgen? Er war zu selbstlos und aus irgendeinem Grund verärgerte sie das. Es erinnerte sie an ihren Liebsten, und daran wollte sie eigentlich nicht gerne erinnert werden, denn es hielt ihr einmal mehr vor Augen, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Nicht mit diesem Fluch der auf ihrem Herzen lag.

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⏰ Last updated: Oct 28, 2018 ⏰

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Tres annos milleWhere stories live. Discover now