"My reason to look forward"

Kapitel 1

Evienne. Evienne Green. Meine Freunde nennen mich Evi, obwohl es da nichtmehr so viele gibt.
Mein Vater nahm einen neuen Job an und so mussten wir, ich, mein Bruder James und meine Eltern, nach Bristol ziehen.

Ich freute mich schon auf die neue Stadt und Umgebung, aber genauso traurig war ich, da ich meine Freunde verlassen musste.

Nun ging ich schon 3 Wochen zur Uni, doch außer ein paar netten Sitznachbarn und Malea aus meinen Deutschkurs, hatte ich aber noch keine richtigen Freunde.

Doch das sollte sich alles aufeinmal ändern.

Und das nur, wegen des Regens.

~•~•~•~•~•~•~

"Bis Morgen, Evienne" sagte Malea und lächelte mich an.
Wie kann sie nur so motiviert sein?
"Bis Morgen" antwortete ich, nickte ihr noch einmal kurz zu und stieg dann in den Bus ein.
Ich stieg extra weit vorne ein, da ich mich nicht dem Gegröle und den dummen Sprüchen der Jungs aus meinem Semester aussetzen wollte.
Man sollte meinen, die Jungs werden erwachsener und reifer, wenn sie anfangen zu studieren, aber hier war das nicht der Fall.

Zuhause angekommen öffnete meine Mutter freudestrahlend die Tür. Ich liebe sie für ihre fröhliche und positive Art.

"Hallo mein Schatz" rief sie und ich konnte ihre Augen auffunkeln sehen.
"Hallo Mama" sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange, worauf sie mich in eine herzliche Umarmung Schloss. Meine Mama konnte ich aufjedenfall als meine beste Freundin bezeichnen.
"Ich habe schon in der Uni gegessen, Ma. Ich werde glaube ich nach draussen gehen und ein Paar Fotos machen" sagte ich, nahm meine Kamera vom Schuhschrank und verschwand aus der Haustür.

Draußen angekommen atmete ich tief ein. Ich liebe den Geruch vom Frühling, da ich so schöne Errinnerungen dran habe. Mit meiner Oma beim Gärtnern, oder mit unserem früheren Hund, beim spazieren gehen.
Zufrieden seufzte ich.
Ich lief an einer kleinen Landstraße vorbei, auf der einen Seite ein Feld mit Blumen, auf der anderen Seite der Wald. Ein perfekter Ort für Fotos.

Gerade als ich meine Kamera ansetzte, um die ersten Testbilder zu schießen, landete auf meiner Kamera ein kleiner Regentropfen. Plötzlich fing es stärker an zu regnen.
Ich hatte keinen Schirm oder sonstiges dabei und wollte nicht, dass meine Kamera kaputt ging, also rannte ich los. Bis zu unserem Haus waren es knapp 20 Minuten.

Plötzlich fing es an in Strömen zu regnen.

Da ich noch gute 10 Minuten vor mir hatte, entschied ich mich unter einer kleinen Brücke zu warten, bis der Regen nachlässt. Außer Atem kam ich unter der Brücke an und lehnte mich gegen die kühle Wand.

Ich fuhr mir durch die Haare und über die Stirn, da sich kleine Regentropfen den Weg über mein Gesicht bahnten.
Ich begutachtete meine Kamera und stellte zufrieden fest, dass nichts Kaputt zu sein schien, also atmete ich auf und schloss die Augen.
Als ich sie wieder öffnete erkannte ich auf der anderen Straßenseite einen jungen Mann, der zugegeben ziemlich gutaussah.

Ich fing an ihn zu Mustern.
Seine braunen Haare lagen durcheinander und sein dunkelblaues T-shirt war komplett durchnässt, was seine Muskeln perfekt abzeichnete.
Er schaute nach oben und über sein markantes Gesicht liefen kleine Regentropfen bis zu seinem Hals herrunter.

Völlig in Gedanken versunken, starrte ich auf den wunderschönen Mann vor mir, der mich plötzlich bemerkte und somit aus meinen Gedanken riss.

Seine dunkelgrünen Augen trafen auf meine und ein wohliges Kribbeln breitete sich in meinem Körper. Mich überkam eine angenehme Wärme und ich fühlte mich unter seinem Blick aufgewühlt, aber auch vollkommen wohl.

Wieso hatte in Fremder so einen starken Einfluss auf mich?

Bestimmt 5 Minuten standen wir so da und starrten uns einfach nur an.
Plötzlich brach die Sonne wieder durch und riss uns somit beide aus unseren Gedanken.

Der Regen stoppte.

Der Fremde Mann musterte mich nocheinmal und joggte dann davon.

Ich sah ihm hinterher und merkte, dass ich die ganze Zeit eine angespannte Haltung hatte und lockerte mich wieder.

Wer war er? Woher kam er? Was machte er dort?

Werde ich ihn wiedersehen?