obsessed

two

Zusammen geht ihr an deinen Lieblingsplatz im ganzen Museum, die Antike Wand mit den in weiß geformten Körpern und Formen hat es dir von Beginn an angetan.

Wieso? Du gehst seiner Bitte nach.
Weshalb? Er hatte es mit so viel Willenskraft in seiner Stimme gesagt, als wäre es das einzige was ihn glücklich machen würde.
Warum? Du vertraust ihm, obwohl du ihn nicht kennst, sein wahres Ich nicht kennst.

Dies alles tust du ohne weiteres, obwohl du nichteinmal seinen Namen weißt, wie alt er ist oder woher er kommt.

Du plazierst dich gekonnt vor dem Objekt, als hättest du an diesem geprobt für eine Situation wie diese, doch niemals dachtest du an soetwas.

Kurz beäugt er dich, zückt seine Kamera und schießt diverse Fotos aus verschiedensten Perspektiven.

Er will, dass sie perfekt werden.

„Jetzt wo du mich fotografieren durftest darf ich bestimmt deinen Namen wissen" grinst du zufrieden, nachdem er dir die Fotos zeigt.

„Taehyung, Kim Taehyung" antwortet er knapp, plaziert seine Brille wieder auf seinem Nasenrücken, da er diese für die Bilder abnahm.

„Freut mich dich kennen zu lernen Taehyung, ich bin Y/N!" strahlst du immernoch vor dich hin, hast schon vergessen wieso du eigentlich in das Museum gekommen bist.

„Das wei- das ist ein schöner Name" erwischt er sich selbst dabei, wie er fast seine Maske fallen ließ, er weiß deinen Namen, dein Alter und weitere Kleinigkeiten bereits.

Für dich ist Taehyung jedoch immernoch ein Fremder, ein Mann wessen Namen du gerade eben erst erfahren hast, er dir jedoch schon so vertraut erscheint.

Er weckt dein Interesse, seine Kamera, seine Blicke, seine Besonderheit, alles trägt dazu bei, dass er nicht langweilig wirkt, obwohl er so zurückhaltend ist, doch vielleicht weckt dies deinen Reiz, mehr über ihn zu erfahren.

„Ich denke wenn man an so einen Ort kommt muss man Kunstliebhaber sein, man muss die Arbeit und Zeit die der Künstler in seine Werke steckt schätzen, wert auf sie legen, tiefer graben und nicht nur an der Oberfläche verweilen" fällt dein Blick zurück in die große Halle, in welcher noch weitere Bilder hängen, die du genauer untersuchen musst.

„Da stimme ich zu, man muss seinen Kopf frei von allem lassen, das Werk muss auf einen selbst wirken, Emotionen freisetzen von denen man dachte sie seien nicht vorhanden. Man muss sich als Person vollkommen öffnen" lächelt Taehyung, schlendert mit seinen Händen in den Manteltaschen an dir vorbei und bleibt vor einem Gemälde stehen.

(Sternennacht über der Rhône
von Vincent Van Gogh)

„Oft ist die Nacht viel lebendiger und farbenfroher als der Tag" analysiert er das Werk von Vincent Van Gogh.

Und auch wenn er es schon hunderte Male zu sehen bekam, zieht es ihn immer wieder in einen Bann, in eine Welt nur für ihn geschaffen. Er würde sich dieses Bild auch noch weitere tausend Male ansehen, es würde niemals seine Magie verlieren.

„Die Menscheit heutzutage vernachlässigt viel zu sehr die Schönheit des Vergangenen, keiner geht mehr in Musen oder beschäftigt sich mit dem Altertühmlichen, sie sind alle nur im hier und jetzt. Auch wenn ich selbst von Social Media lebe, brauche ich Zeit um meinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen, seien sie auch noch so verrückt, alt oder außergewöhnlich." drehst du dich zu deinem Nebenmann, betrachtes sein Profil, was perfekt zu seien scheint.

Die wohlgeformte Nase, die langen dunklen Wimpern, seine vollen Lippen und die kleinen silbernen Piercings an seinem Ohrläppchen, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, als hätte ihn ein Künstler persönlich geformt.

„Gib mir dein Smartphone!" hälst du deine Hand offen vor ihm hin, es dauert eine Weile bis er die Aufforderung verarbeitet hat, doch dann schlüpft seine Hand in die Manteltasche und zückt das mobil Gerät.

„Lass mich nicht zulange warten" reichst du es dem Aschblonden, nachdem du wie wild auf dem Display herum getippt hast, ehe du dich auf den Weg machst ohne ihm auch nur die Möglichkeit zu geben dir zu antworten.

Jetzt war dir Taehyung näher als jemals zuvor, er war in dein Leben eingetreten, ob er nun wollte oder nicht und noch an dem Abend schrieb er dir, konnte nicht länger warten, doch er war nicht der einzige der dies tat.