L E X I E

Neue Schule

Heute morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen auf. Ich freute mich auf den Neuanfang an einer neuen Schule, in einer neuen Stadt, in einer neuen Umgebung, aber ich war auch ziemlich unsicher.

Ich schlug auf meinen Wecker, der ununterbrochen klingelte und stand muffelig auf. Ich schlurfte ins Bad um mich frisch zu machen und mich umzuziehen. Anschließend warf ich mir meinen Ranzen über die Schulter und ging in die Küche, wo Mama schon mein Essen für die Schule hingestellt hatte. Ich schnappte mir noch schnell einen Apfel aus der Obstschüssel, verabschiedete mich und ging dann aus dem Haus.

In den Ferien hatte ich mich schon erkundigt, wo die Schule ist. Der Weg dorthin dauert zu Fuß nur etwa zehn Minuten. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte ‚Halo' und ‚Human' . Ich liebe Musik. Ich höre immer Musik, wenn es gerade geht.

Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass mir gar nicht auffiel, dass ich schon kurz vor dem großen Tor meiner neuen Schule stand. Ich war zwanzig Minuten zu früh dran, was allemal besser ist als zu spät. Es war noch nicht viel los, ein paar vereinzelte Schüler gingen durch das Tor in die Schule hinein.

Ich steckte mein Handy weg und warf meine Kopfhörer zurück in die Schultasche. Dann ging ich durch das Tor. Der Hof war sehr schön. Viele Bäume und Sitzecken, außerdem sah ich schon einen großen Sportplatz.

„Lexie!", hörte ich auf einmal eine mir bekannte Stimme rufen. Ich drehte mich um und sah Alan, der auf mich zugelaufen kam. „Hey.", sagte er. „Wie geht es dir?". „Joa, ganz gut soweit, ich bin ein bisschen nervös.", antwortete ich ihm. „Mach dir keine Sorgen, jemand wie du findet sicher schnell Freunde.", versuchte er mich zu beruhigen. Ich sah in seine braunen Augen, die mich so lieb anschauten, und vergaß einen Moment lang alles drumherum.

Deshalb erschreckte ich mich auch zu Tode als ich versehentlich angerempelt wurde. Ich stolperte ein paar Schritte nach vorne, sodass ich direkt in Alans Armen landete. Ich würde am liebsten den ganzen Tag hier liegen bleiben, doch leider meldete sich jetzt das Mädchen zu Wort, das in mich hineingerannt ist.

Ich musterte sie von oben bis unten. Sie war ungefähr 1,68 groß und ziemlich dünn. Ihre hellbraunen Haare gingen ihr bis zur Mitte ihres Rückens. Ich schätzte sie auch auf ungefähr 14 Jahre. Sie hatte grüne Augen mit einem kleinen Braunstich und trug eine lange hellblaue Jeans und ein weißes T-Shirt mit irgendeinem grauen Muster.

„Oh, Entschuldigung. Alles okay?", fragte sie. Schien ja ganz nett zu sein. „Ja, alles gut.", sagte ich lächelnd und befreite mich aus Alans Armen. „Hi Ellie.", sagte Alan zu dem Mädchen. „Hallo." antwortete sie ihm. „Wie heißt du?", fragte sie mich. „Lexie.", erwiderte ich ein wenig schüchtern. „Schöner Name.", sagte sie und lächelte mich an."In welche Klasse gehst du?". „Ich komme in die 9b. Und du?". „Ich auch.", strahlte sie. Ich mag sie irgendwie. „Wenn du willst, kann ich dir zeigen, wo wir hinmüssen.", bot sie mir an. Ich sah Alan an und er sagte „Geh nur, ich werde noch genug Gelegenheit haben, dir etwas zu zeigen.". „Danke.", sagte ich. Was meint er denn damit?

Ellie und ich gingen gemeinsam in das große Gebäude. Ihre gute Laune steckte mich irgendwie an. „Woher kommst du?", fragte sie mich. „Aus Berlin. Wir sind vor einer Woche hergezogen. Wohnst du auch hier?". „Ja, ich wohne nur zehn Minuten entfernt von der Schule. In Richtung Fußgängerzone.", antwortete sie. „Ich auch.", sagte ich erfreut.

Vielleicht ist das meine erste Freundin hier. Ich hoffte so sehr, dass sie noch keine beste Freundin hat. Sie wirkt viel netter als alle in Berlin. Irgendwie ist sie gar nicht abgehoben, wie viele andere Mädchen, die ich kenne.

Wir kamen an unserem Klassenraum an. Erst ein Junge saß auf dem Gang. Er war ziemlich unauffällig gekleidet. Er hatte blonde Haare und sah zum Boden. „Hallo Oliver.", sagte Ellie. „Kennst du schon Lexie? Sie ist jetzt in unserer Klasse.", verkündete Ellie strahlend.