🌹2. Kapitel🌹

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"And once again, I'm just left staring at you." - EXO, Ooh La La La

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"Okay, dann um 15:00 Uhr in der Strandbar!", rief ich, während ich wieder in Richtung Düne lief. "Ich muss jetzt gehen!"

Und so ließ ich ihn allein.

...

Am nächsten Tag wachte ich spät auf, was nicht weiter schlimm war, da wir ja Ferien hatten.

Ich hatte mit Donghyuck einen schönen Tag verbracht. Nach dem Kino war er noch mit zu mir gekommen.

Ich hatte ihm von Jeno erzählt, und dass wir uns treffen würden. Als ich ihm das sagte, war ein Grinsen über sein Gesicht gehuscht. "Bist du wieder verliebt? Wie in der siebten Klasse...?", stichelte er.

Bevor ich ihn umbringen konnte, war er aus der Tür gerannt. Ich hatte ihm noch unzählige Verwünschungen hinterher gerufen.

Natürlich meinte Donghyuck das mit dem 'in Jeno verliebt sein' nicht ernst. Er sagte das jedes Mal, wenn ich von einem Jungen erzählte, einfach nur um mich aufzuregen, doch dieses Mal dachte ich länger darüber nach als sonst.

Über den Vorfall in der Siebten machte Donghyuck sich immer noch gerne lustig.

Ich war in einen Jungen verliebt gewesen. Um es ihm zu sagen, war ich zu schüchtern. Nach einigen Monaten kam er dann mit meiner großen Schwester zusammen, die in seine Klasse ging.

Es war nur eine sehr kurze Beziehung, vielleicht dauerte sie zwei Monate, aber für einen kleinen, verliebten Jungen war das eine lange Zeit. Ich hatte mich immer bei Donghyuck ausgeheult, was ich ab dem Punkt bereute, als er merkte, dass ich über den Jungen hinweg war, und begann, sich über mich lustig zu machen.

Meine Gedanken schweiften wieder zu Jeno. Mochte ich ihn wirklich auf diese Art?

Dass ich auf Männer stand wusste ich schon länger, deswegen war der Gedanke, sich in Jeno verliebt zu haben nicht abwegig, aber ich hatte ihn nur einmal gesehen, und mich nur kurz mit ihm unterhalten. Ich glaubte nicht, dass das reichte, um sich in eine Person zu verlieben.

Niedlich war er allerdings schon. Und mit diesem Gedanken im Kopf war ich eingeschlafen.

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Ich frühstückte, putzte meine Zähne und machte meine Haare. Dann zog ich mich an. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst zwölf. Also setzte ich mich an meinen PC und spielte ein wenig Overwatch.

Zu sagen, ich war nicht aufgeregt, wäre eine Lüge gewesen. Ich freute mich total, und versuchte mich etwas zu beruhigen. Overwatch half dabei nicht wirklich.

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Um 14:30 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Strandbar. Ich freute mich wirklich. Als ich, zehn Minuten zu früh, hinein kam grüßte mich die nette Barkeeperin. Ich war sozusagen ein Stammgast und unterhielt mich oft mit den jungen Angestellten.

Da es nicht allzu kalt war, ging ich nach draußen, auf die Terrasse, von der aus man einen schönen Blick auf das Wasser und den Strand hatte. Ich setzte mich an einen Tisch, der direkt am Geländer stand, das das Café vom Strand trennte.

Mit dem Fuß kratzte ich Muster in den Sand, der sich auf dem Holz der Terrasse angesammelt hatte.

Eine Kellnerin kam vorbei, und fragte, was ich bestellen wollte, aber ich antwortete nur, dass ich noch auf jemanden warten würde.

Ich sah auf das Meer hinaus. Es war windiger als gestern, und die Sonne schien nicht, weswegen das Wasser aufgewühlt und grau war. Die Möwen kreischten und die roten Boien, die weit draußen auf dem Wasser schwammen, wurden von den Wellen vor und zurück geworfen.

Nach einer Viertelstunde wurde ich ungeduldig. Jeno war zwar erst fünf Minuten zu spät, aber ich war ein Mensch, der nicht gut warten konnte.

Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken: "Ach, hier steckst du. Ich hab dich gar nicht draußen erwartet."

Ich drehte mich um. Es war Jeno. Erleichtert begann ich zu lächeln. "Hey", sagte ich und stützte dann meinen Kopf auf eine Hand. Dabei schaute ich ihn weiter an.

"Sag Mal, flirtest du gerade mit mir?", fragte er lachend. Ich blinzelte. "Hmm. Vielleicht?", sagte ich, und musste auch anfangen zu lachen.

"Wenn ja, kannst du ruhig weiter machen", grinste er, während er sich auf den Stuhl fallen ließ, der an der anderen Seite des Tisches stand. Ich blickte ihn weiter an. Vielleicht hatte ich mich doch ein kleines Bisschen in ihn verliebt.

Jeno legte seinen Kopf schief. "Worüber denkst du nach?", fragte er.

"Nichts Wichtiges", sagte ich.

"Du hast schöne Augen", sagte Jeno plötzlich. "Ehm... danke", sagte ich und wurde ein Bisschen rot.

Die Kellnerin kam wieder vorbei. Sie hatte wohl die Situation mitbekommen, denn sie zwinkerte mir freundlich zu. Ich schätzte sie auf Mitte zwanzig.

"Habt ihr euch entschieden?", fragte sie.

"Also... ehm... ich hätte gerne einen Kakao", sagte ich, sichtlich abgelenkt davon, dass Jeno mich immer noch ansah. "Ich nehm auch einen", sagte Jeno, und sah endlich weg. Ich musste so rot sein.

Die Kellnerin grinste mir noch einmal zu und verschwand dann im Innenbereich des Cafés.

"Was ist?", fragte er, obwohl er garantiert die Antwort kannte. Ich versuchte, ihn böse anzuschauen, musste dann aber lachen. Jeno grinste. "Mach ich dich nervös?", fragte er. Ich schüttelte lachend den Kopf.

"Träum weiter", sagte ich, aber lächelte dabei.

Ich musterte ihn.Sein Gesicht war kantig, wenn er es entspannte. Dann sah er viel älter aus. Aber wenn er lächelte, so wie er es jetzt tat, hatte er etwas von einem kleinen Jungen. Ich mochte dieses Lächeln.

Sein hellbraun gefärbtes Haar sah weich aus. Ich musste mich zusammenreißen, nicht über den Tisch hinweg seine Haare anzufassen.

Irgendwie verging die Zeit viel schneller, als wir nur da saßen und uns beobachteten. Es war nicht merkwürdig oder so, sondern fast, als wäre es das, wozu wir bestimmt waren. Einfach nur da zu sitzen und uns anzustarren.

Ich fühlte mich wohl bei ihm. Einfach gut. Und ich war sowas von in ihn verliebt.



🌹fly away🌹 || ⁿᵒᵐᶦⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt