4.

13.7K 512 30
                                    

Kapitel 4

Ich parkte mein Auto vor meiner Wohnung. Es war eine drei Zimmer Wohnung. Zwei Schlafzimmer, eine für Diana, meine Schwester und ein Zimmer für mich und Tom. Die anderen Zimmer benutzten wir als Wohnzimmer und Esszimmer, da die Küche ziemlich eng war. Es war nicht die luxuriöseste Wohnung aber die kleine Wohnung reichte uns aus. Vor allem war es viel besser einen Dach über den Kopf zu haben als draußen auf der Straße zu schlafen!

Ich öffnete die Tür und wurde von Tommy begrüßt. Wir umarmten uns ganz fest und ich küsste ihn auf die Stirn. „Hallo mein großer! Wie war denn so heute dein Tag?"

„Super!", sprang er auf und ab und erzählte mir alles was heute passiert ist. Mit wem er gespielt hat, was er gegessen hat, was er gemalt und gebastelt hat, dass er ein Tor geschossen hat und damit seine Mannschaft zum Sieg verhalf.

„Wo ist Diana?", erkundigte ich mich.

„Ich bin hier!", rief sie bereits aus der Küche. Sie stand vor dem Herd und bereitete Abendbrot vor. Diana hat nie zuvor gekocht. Erst seitdem wir hier in dieser Wohnung wohnten fing sie an kochen zu lernen und nicht immer gelungen ihr die Sachen. Ich blickte kritisch auf die komische, verzogene Masse, die sie im Topf rührte. Ja, heute war so ein Tag...

„Was kochst du denn da?", fragte ich und versuchte mein Gesicht nicht zu verziehen. Tommy jedoch war viel indiskreter als ich. Diana verdrehte die Augen. „Ich weiß! Ich habe es wieder einmal verhauen. Hier bestell etwas beim Chinesen.", sie reichte mir das Telefon und schmiss das Essen weg. „Was soll noch mal das sein?", fragte ich sie und versuchte nicht zu kichern. „Ich dachte ich mache selbst gemachte...ach vergiss es mir ist so schlecht. Ich gehe mich hinsetzten."

Nachdem wir gegessen haben ging Tommy ins Bett. Es war bereits zehn Uhr. Ich räumte alles auf und setzte mich am Ende neben Diana. „Weißt du Diana, wenn du so weiter Eis isst wird mein Neffe oder Nichte am ende fett sein."

Diana schmunzelte kurz. „Speckige Babys sind doch süß. Außerdem ist der Vater dann schuld."

Ich seufzte innerlich. Sie dachte noch immer an ihm. „Du liebst ihn noch immer?"

Diana stellte die Eispackung auf dem Tisch und schaltete den Fernseher aus. „Ich habe Mike seit fünf Jahren gekannt. Wir waren die aller besten Freunde bis wir vor zwei Jahren festgestellt haben, dass wir etwas für einander empfanden. Ich verstehe nicht, wie eine Person plötzlich wegen Geld alles zerstört! Ich bin ihm peinlich, weil ich nun arm bin. Ich gehöre nicht mehr zu der High Society aber wenigstens sein Baby! Warum nimmt er nicht für das arme, unschuldige Kind die Verantwortung? Warum ist er plötzlich mit so einer Plastikpuppe verlobt? Das ging ziemlich schnell! Drei Monate sind nur vergangen Romy! Drei Monate und er ist schon wieder verlobt!"

Ich hörte diese Sätze schon zum hundertsten Male und jedes mal weinte Diana. Ich saß einfach hilflos neben ihr. Ich würde so gerne ihr diesen Liebeskummer wegnehmen. Aber vor allem würde ich alles geben, um sie endlich wieder lachen zu sehen. Sie soll glücklich sein und nicht miserabel. Sie war eine hübsche Frau. Sie legte Wert auf ihr Aussehen. Aber jetzt vernachlässigte sie sich. Sie schminkte sich kaum, ließ ihre Haare immer durcheinander, machte sich kaum die Mühe morgens etwas schönes anzuziehen. Sie verhielt sich als ob sie ihr Leben aufgegeben hätte. Manchmal fragte ich mich was passieren würde, wenn sie nicht schwanger wäre? Würde sie mich und Tommy verlassen? Würde sie Selbstmord begehen oder vielleicht Fremd gehen?

Ich umarmte sie fest und streichelte ihre Haare nach hinten. „Heute ist etwas sehr eigenartiges passiert.", fing ich an zu erzählen. Diana beruhigte sich langsam und zog ihre Beine hoch. „Ja?"

Ich nickte. „Weißt du noch wer Larry Long ist?"

„Dads Anwalt?"

Ich nickte. „Er wollte mich heute treffen. Also bin ich dort hingegangen und rate mal wer noch da war?"

„Wer?", zog sie eine Augenbraue hoch, etwas dass ich nicht in der Lage war zu machen.

„Leo Castel..."

Ich blickte zu ihr auf und sah, dass ihr der Name etwas sagte. Ihre Augen weiteten sich plötzlich auf. „Leo Castel? Der Leo Castel! Der Tycoon?"

Ich nickte mit einem Grinsen. „Was zum Teufel sucht er bei Long?"

Ich erzählte ihr vom Testament, vom Modehaus und vom Deal. Diana hörte aufmerksam zu. Kein einziges mal unterbrach sie mich. Als ich fertig war nahm ich ihre Hand in meine. „Was meinst du? Wirst du mir helfen?"

Diana kicherte. „Hör auf diesen Schmollgesicht zu ziehen!"

„Was für ein Schmollgesicht?", fragte ich unschuldig.

„Das eine Hundes, der von seinem Herrchen seit zehn Wochen keine Leckereien gekriegt hat, weil er auf dem Bett gepinkelt hat."

Ich lachte. „Was ist das für ein Vergleich?"

Diana lachte und nickte schließlich. „Natürlich helfe ich dir. Aber wir werden einen Problem haben. Ich glaube nicht, dass ich in fünf Monaten arbeiten kann."

Sie deutete auf ihrem Bauch.

Ich grinste. „Mach dir keine Sorgen, bis dahin kommen wir klar."

„Und vor allem", sie schaute mich streng an, „darfst du nicht die Schule vernachlässigen! Verstanden?"

„Versprochen!"

„Es wird stressig sein aber wir werden es irgendwie hinkriegen. Wo ist eigentlich das Modehaus?", erkundigte sich Diana.

„Wo es immer war. Außerhalb der Stadt in einer vernachlässigten Brauerei, die umstrukturiert wurde. Logan und Castel meinten sie werden uns dort hinnehmen."

„Und Castel wird tatsächlich in unserer Firma investieren?"

„Besser! Unser Partner.", sagte ich zufrieden.

„Bist du dir sicher, dass du das Modehaus wieder erfolgreich machen kannst? Ich meine da ist viel arbeit verlangt und die Konkurrenz ist gigantisch! Ich weiß das du talentiert bist aber..."

Ich unterbrach Diana. „Solange du und Tommy hinter mir steht, kann mich nichts aufhalten. Ich...nein...wir schaffen es!"

Und was hält ihr von Diana und ihre Geschichte? Gut nicht gut? Dramatisch?

RomyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt