Three

176 10 1
                                    

Erschrocken drehte ich mich um und schaute direkt in die Augen von...

»Min Yoongi ?« Verärgert legte ich meine Stirn in Falten. »Was machst du hier?«

»Ich habe gehört, dass bei dir eine Party steigt, also habe ich gedacht, komme ich doch einfach mal vorbei«, grinste er falsch.

»Und das mit dem Strom warst wahrscheinlich auch du, oder ?«

»Ja, sehr schlau mitgedacht«, wollte  er sich an mir vorbei ins Haus drängen, doch ich hielt ihn zurück.

»Ich dachte ein bisschen spooky Feeling könnte euch nicht schaden. Namjoon und Jin haben mir geholfen. Es war echt amüsant anzusehen, wie ihr euch beinahe in die Hosen gemacht habt. «

Ungläubig schaute ich ihn an. »Was denkst du , was du hier machst?«

»Na feiern«, sagte er provokant und drängte sich an mir vorbei ins Haus. Namjoon und Jin folgten ihm.

Enttäuscht sah ich Jin nach. Was für ein Verräter!

Ich schloss die Tür hinter mir. Was hatte Yoongi auf meiner Party zu suchen? Hatte er irgendeine Racheaktion geplant? Was hatte Jin ihm erzählt?

Eins war klar: Ich musste ihn so schnell, wie möglich von meiner Party bekommen, bevor noch schlimmeres passierte.

~

Yoongi pflanzte sich einfach neben die anderen , die total verängstigt auf dem Sofa saßen.

»Na, geile Party, nh?«, meinte er schadenfroh. Keiner sagte ein Wort und es herrschte eine angespannte Atmosphäre.

Hoseok tippte mir auf die Schulter und holte mich zur Seite, damit nicht jeder mitbekommen konnte, worüber wir sprachen.

»Hör zu , Jimin, du musst dafür sorgen, dass er von hier verschwindet. Er macht allen die Laune kaputt.«

»Ich weiß, aber wie?«

»Sag ihm mal richtig deine Meinung. Das ist schon längst fällig.«

»Ja genau, und kassiere dann noch paar Schläge«, sagte ich sarkastisch. »Du spinnst ja wohl«, tippte ich mir an die Stirn.

Hoseok schaute mich ernst an. »Die kriegst du wahrscheinlich so oder so.«

Das stimmte. Wenn Jin ihm alles erzählt hatte, war ich dran.

Ich schluckte.»Ok, dass stimmt. Ich gehe jetzt, aber nur für dich«, warf ich ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

Er warf mir ein zuckersüßes Lächeln zu. »Das ist ja soooo nett von dir.«

Yoongi warf sich gerade ein paar Popcorn ein, als ich ihn von hinten an seiner Kapuze zog. Die Schüssel mit dem Popcorn kippte um und der gesamte Inhalt verteilte sich auf Yoongi.

»Aish! Jimin, was soll das?«, stand er wütend auf, um sich noch die Überreste des Popcorns von der Hose zu wischen. Er kam einen Schritt näher auf mich zu und sah mich bedrohlich an.

Selbst wenn Yoongi nur ein kleines bisschen größer war als ich, hatte ich Respekt vor ihm.
Seine dunklen Augen glänzten vor Zorn und er hatte ein provokantes Lächeln auf den Lippen.
»Na, was willst du von mir? Ich dachte, ich feiere hier ein bisschen, aber ich habe es mir anders überlegt. Willst du dich mit mir anlegen? Wir können das gleich hier oder da draußen regeln. Das ist ganz dir überlassen.«

Das? Ich wusste doch , dass Jin ihm davon erzählt hatte.
»Na, was ist jetzt?«, wurde ich aus meinen Überlegungen gerissen. »Wir klären das hier, aber ruhig «, sagte ich bestimmt und fasste ihn am Handgelenk, um ihn etwas zur Seite zu holen, doch Yoongi schlug meine Hand weg und drückte mich vor allen anderen gegen eine Wand. Ein unruhiges Raunen ging durch den Raum. Ich sah nur wie Chen sich wegdrehte. Wahrscheinlich dachte er sich gerade sowas wie, »oh nee, nicht schon wieder.«

Yoongi rief Jin und Namjoon zu sich und bat sie, das Handy auf mich zu halten. Ich warf Jin einen enttäuschten Blick zu. Nach dem Motto »so etwas hätte ich nie von dir erwartet.«

Beschämt sah er auf den Boden.»Wir machen das jetzt so , Jimin: Du schaust in die Kamera , gehst auf die Knie und bettelst mich an, dass es dir schrecklich leid tut, dass du diese schlimmen Sachen über mich geschrieben hast, die garnicht stimmen und sagst, dass du derjenige bist, der total armselig ist , der ein Freak ist und dass du dein scheiss Leben nicht hinkriegst und wenn nicht, dann weißt du ja, was passiert.«

Er ließ von mir ab und lehnte sich zufrieden mit verschränkten Armen an einen Tisch. Ungeduldig klopfte er mit seinen Fingern auf den Tisch. »Na, wird's bald?« 

Aber ich dachte garnicht daran, mich von der Wand zu bewegen. »Ich spiele dein Spiel nicht mit, Yoongi.« Genervt verdrehte er die Augen. »Oh doch Jimin, das wirst du. Mach es  uns allen doch nicht schwer«, trat er mich einfach auf den Boden.

»Das machst du sehr schön und jetzt auf die Knie« befohl er mir. »Ah und vergiss nicht zu erwähnen, dass du ein arschgefickter kleiner Hurensohn bist.« Er lachte fies.

Ich schaute in die Kamera und sagte mit ruhiger und gleichzeitig ernster Stimme: »Es tut mir leid,  Min Yoongi , dass du so ein Arschloch bist und selber nicht merkst, wie armselig es ist andere runter und fertig zu machen,  nur weil du selber nicht mit deinen Problemen klar kommst. Es tut mir leid, dass du so einsam bist  und es keine Person gibt, die dich wirklich mag, sondern die Menschen einfach nur Angst vor dir haben. Es tut mir leid, was in deiner Kindheit und mit deiner Familie passiert ist. Es tut mir leid, dass du damals nichts anderes aus der Situation gemacht hast und dir keine Hilfe geholt hast. Vielleicht hätte dir jemand geholfen. Vielleicht wärst du dann jetzt anders. Aber ich verstehe wirklich nicht, was damals passiert ist, dass du so abgerutscht bist. Es tut mir leid, was du anderen Leuten angetan hast nur um dich besser zu fühlen. Es tut mir leid welche Traurigkeit, Wut und Angst du in dir haben musst und wie du leiden musst, um dich bloß nicht mit deinen eigenen Gefühlen und Ängsten auseinander setzen zu müssen.«

»Wirklich Min Yoongi, es tut mir leid, dass du so ein schlechter Mensch bist.«

Langsam nahmen  Namjoon und Jin ihre Handys herunter. Es herrschte Totenstille. Keiner sagte ein Wort.

Ich richtete mich auf und schaute direkt in Yoongis Augen. Seine Augen waren  mit Tränen gefüllt und er atmete heftig. »Du Arschloch!«, schrie er und ging auf mich los.

Ich hatte erwartet, dass er mich hier vor allen anderen zusammen schlagen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen schleppte er mich die Treppen hoch in mein Zimmer und schloss die Tür. »Was soll das?«, fragte ich.

Er antwortete nicht , setzte sich auf mein Bett und starrte auf den Boden. Verwundert sah ich ihn an. »Und jetzt?« Er zuckte nur mit den Schultern. Was war mit Yoongi los? So hatte ich ihn seit Jahren nicht mehr erlebt. »Ist das jetzt irgendwie ne neue Methode zur Ablenkung oder so? Also wenn ich jetzt gleich aus dem Badezimmer komme, stichst du mich ab?«, spasste ich, weil ich in dieser Situation einfach nicht wusste, was ich machen sollte.

Doch Yoongi lachte nicht. Er schaute einfach ins Leere. Nach ein paar Minuten ging ich zur Tür, um sie zu öffnen. »Na, wenn das so ist, dann kann ich ja auch wiederruntergehen.«  Yoongi zog mich zurück. »Ok, dann eben nicht.«

Ich setze mich vorsichtshalber auf meinen Schreibtisch am anderen Ende meines Zimmers, um genug Sicherheitsabstand von ihm zu haben.  Ich räuspert mich. »Weißt du«, fing ich an. »Also ich meine weißt du jetzt, wieso, die anderen dich nicht mögen? «
Er hob seinen Kopf leicht. »Ich dachte, es wäre gut, wenn die Leute Respekt vor dir haben.«

Ich schnaubte nur . »Das nennst du Respekt? Die Leute haben Angst vor dir. Guck dir alleine die Leute da unten an. Keiner von denen mag dich. Du bist unerwünscht. Verstehst du das?«
Er nickte nur. »Es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass dir jemand eine passende Antwort gibt und du dich nicht währst, ich verstehe selbst nicht warum«, fuhr ich fort. »aber ich schätze, dass ist ein gutes Zeichen. Du kannst dich ändern Yoongi. Du kannst so werden, wie du damals warst.«

Ohne ein Wort zu sagen stand Yoongi auf und verließ den Raum.

복수| Revenge || yoonmin ffWhere stories live. Discover now